Bunter Pilzticker 5
Foto: Michaels fertiges Jagdmesser der Marke Eigenbau, mit spiegelpolierter selbstgefertigter Klinge und einem Griff aus schmuckem Zwetschgenholz. Einfach toll, ein mehr als respektables Ergebnis! Sein nächstes Schneidwerk, ein Küchenmesser aus Carbonstahl, ist bereits in Arbeit. (5 Fotos © Michael)
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Michael schreibt am 29. Dezember 2020:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
seitdem ich im Sommer ein Pilzmesser im Wald gefunden und veredelt habe (siehe die Michaels Nachricht vom 1. Juli 2020 auf dieser Seite), hat mich das Messerherstellungsfieber gepackt.
Das auf dem Foto oben zu sehende Messer habe ich komplett selbst gefertigt. Dazu habe ich mir aus der Firma einer Bekannten ausrangierte Kreissägeblätter aus verschiedenen Stählen organisiert. Frei aus dem Kopf habe ich auf ein Blatt Papier eine Schablone gezeichnet und auf das Sägeblatt übertragen. Anschließend mit einer Flex ausgeschnitten und alles ordentlich geschliffen.
Dann den Messerrohling im Grill bei ca. 800 Grad gehärtet und angelassen im Backofen bei 200 Grad. Anschließend spiegelpoliert und die Klinge geschärft. Den Griff fertigte ich aus einem Zwetschgenast aus Suris Garten an. Das Holz hierzu habe ich mehrere Wochen auf der Heizung getrocknet und zum Schluss mit Leinölfirnis stabilisiert.
Mit dem Messer kann man sich rasieren, so scharf ist es. Das Tolle daran ist auch:von demselben Baum, aus dem der Messergriff ist, habe ich 2019 einen Zwetschgenlikör hergestellt.
Da ich mehrere Sägeblätter aus verschiedenen Stählen bekommen habe, ist nun das Messermachen ein weiteres Hobby von mir. Ein Küchenmesser aus Carbonstahl mit einem Eichenwurzel/Buchenbaumperlengriff ist gerade in Arbeit. Ich glaube, es wird ein Meisterstück!
Das Schöne an dem Hobby ist, dass es sich prima mit der Pilzsuche kombinieren lässt. So kann ich im Wald die schönsten Hölzer für die Griffe aussuchen.
Viele Grüße Michael«
Lieber Michael,
ein tolles handwerkliches Ergebnis legst Du uns da vor! Und weil es gerade irgendwie hierhin passt, erlaube ich mir eine kleine Zugabe.
Gestern kam vom Messerspezialisten mein Windmühlen-Boscher-Messer, das speziell für das Schneiden von Rüben, Kohl und Sellerie entwickelt wurde.
Es hat seinen Ursprung in den holländischen Kolonien, wo es bei der Zuckerrohrernte als Schlagmesser eingesetzt wurde. Als bekennender rettungsloser Steckrüben-Fan war mir das Schneiden der dicken, sperrigen, bisweilen auch etwas holzigen Kohlart über viele Jahre gelinde gesagt eine überaus leidige Angelegenheit.
Das ist seit gestern vorbei: Der Windmühlen-Boscher (Boscher, holländ. = Busch) geht wie im Produkttext beschrieben mit seiner 18(!)-Zentimeter-Klinge wie durch Butter! Das ist nicht übertrieben! Ein unglaubliches, sagenhaftes Schneideerlebnis, von dem ich nicht ansatzweise zu träumen gewagt hatte.
Ein unbedingtes Muss für jeden, der auf Kohl und Rüben steht! Es sei denn, er hat ein Messer von Dir...
Viele liebe Grüße Heinz-Wilhelm
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Foto: Den Skizzenentwurf hat Michael aus dem Kopf mit Bleistift aufgezeichnet...
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Foto rechts: .... und per Schablone auf das ausrangierte Sägeblatt übertragen. Geschickt gemacht!
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Foto: Die Klinge hat er im Grill bei 800 Grad gehärtet.
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Foto: Die Klinge hat er hier bereits, wie man sieht, spiegelpoliert. Die über Wochen auf der Heizung getrockneten Stücke vom Zwetschgenast liegen bereit. Sie stammen von dem Baum, aus dessen Früchten er voriges Jahr einen Zwetschgenlikör gewonnen hatte.
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2 Fotos: Ackerscheidlinge (oder auch: Größte Scheidlinge) sind passable Speisepilze; sie haben eine unverkennbare Geschmacksnote von Rettich, auch wenn sie mild schmecken. Manchmal wachsen sie auf abgeernteten oder umgepflügten Getreidefeldern zu hunderten, was ein imposantes Bild bietet. Ihr Erscheinen noch spät im November ist nicht außergewöhnlich. Jungpilze erinnern, wenn sie das Gesamtvelum gesprengt haben, stark an Grüne Knollenblätterpilze, siehe auf dem 2. Foto der kleine Pilz. (2 Fotos © Achim)
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Achim schreibt am 27. November 2020:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
vor einigen Monaten
in der Spätsommerhitze träumte ich bereits von den Pilzen im Spätherbst,
wenn es kühler sein würde und der Boden hoffentlich die gewisse
Grundfeuchtigkeit haben würde. Hier in Andalusien ist die Abhängigkeit
vom Regen noch stärker als in Mitteleuropa.
Ich malte mir
aus, wie ich meine ersten Steinpilze und Pfifferlinge in neu zu
erschliessenden Sammelgebieten fnden würde und insgeheim hoffte ich auf
die seltenen Kaiserlinge im Igeltannenwald oder Korkeichenwald.
Doch
dann platzte dieser Traum jäh mit dem strengen Lockdown, der uns nicht
erlaubt, unseren unmittelbaren Wohnort zu verlassen, geschweige denn in
den Bergen wandern zu gehen. Das tut dem Pilzsammlerherz schon weh!
Ergiebige Regenfälle schaffen beste Voraussetzungen, aber ich konnte
nicht in die Wälder.
So begnügte ich mich mit kleineren Spaziergängen in der unmittelbaren Nähe unseres Hauses auf ca. 500m Höhe in 5 km Entfernung von der Küste. Da traf ich auf einige Ackerscheidlinge, die mir von einer Eselkoppel entgegenleuchteten. Und es wurden mehr und mehr! Insgesamt 44 Stück, knapp 2 Kilo. Welch eine Freude und Trost!
Herzliche Grüsse aus Torrox, Andalusien
Achim«
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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