Beim - grundsätzlich essbaren - Faltentintling (Coprinus atramentarius) ist Alkoholabstinenz zwingend erforderlich. In ihm kommt nämlich das für die Tintlingsartigen namengebende Coprin in besonders hoher Dosis vor. Coprin blockiert den Abbau des in unserem Körper zunächst in Acetaldehyd umgewandelten Alkohols.
Die Anreicherung von Acetaldehyd im Körper bewirkt Herzrasen, Rot- bis Violettfärbung der Hautpartien, besonders im Gesicht, und einen metallischen Mundgeschmack. Weitere Folgen sind Seh- und Sprechstörungen, starker Schwindel, Brechreiz, akute Erschöpfung und schier unstillbarer Durst.
Je mehr Zeit zwischen der Pilzspeise und dem Alkoholgenuss vergangen ist, desto heftiger wirkt das Gift!
Foto: Seien wir ehrlich: Der Falten-Tintling ist nicht gerade ein Wunder an Schönheit. Sein schmutziges Grau, anfangs blässlich, wirkt nicht sonderlich einladend auf uns. Die Pilze vergehen schnell, die größten Exemplare sind hier bereits hingesunken.
Da das Acetaldehyd erst nach ca. vier Tagen abgebaut ist, darf während dieser Dauer auf keinen Fall Alkohol konsumiert werden. Schon eine Weinbrandbohne oder ein Teelöffel Hustensaft lösen in jdem Fall schwere Vergiftungen aus! Paradox: Je mehr Zeit zwischen Pilzgericht und Alkoholverzehr vergangen ist, desto stärker wirkt das Gift!
Zur Ehrenrettung des essbaren Falten-Tintlings, der ja erst durch Alkohol bösartig wird, sei noch auf seinen ehemals praktischen Nutzen hingewiesen.
Foto rechts: Diese Pilze sind bereits "hinüber" und nicht mehr für den Verzehr geeignet. Sie haben schon begonnen zu zerfließen, siehe links.
Im Mittelalter stellte man nämlich aus seiner schwarzen Flüssigkeit Schreibtinte her. Hierfür legte man die Pilze einfach in ein Gefäß und wartete, bis sie zerlaufen waren. Der Sud wurde mit dem Bindemittel Gummiarabikum verdickt; Phenol konservierte die Tinte.
Foto: Faltentintlinge in drei Wachstumsstufen: Junge eiförmige Fruchtkörper unscheinbar am Boden in der Mitte und rechts, ein Pilz im mittleren Alter sowie drei überständige, teils angefressene Exemplare unmittelbar vor dem Zerfließen.
Mit der schwarzen Flüssigkeit tropfen auch die Sporen ab. Bestimmten Insekten dient sie als willkommene Nahrung. Charakteristisch ist, dass die Sporen die Darmpassage ihrer Fresser unbeschadet überstehen und über die Ausscheidung an andere Plätze gelangen. Plätze, an denen die Insekten bevorzugt leben: Misthaufen, Kot oder gut gedüngte Böden.
Genau hier, auf Schuttplätzen, in Gärten, an Wegrändern, am oder direkt auf dem Komposthaufen wächst der Falten-Tintling.
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Apr 01, 25 07:07 AM
Mar 31, 25 09:12 AM
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Mar 04, 25 09:42 AM
Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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