Marias Pilzpost vom 6. August 2014:
«Südliches Oberbayern -
Sie quälen sich und werden gequält, und zwar beide: die Schwammerl, die eigentlich gerne möchten, aber irgendwie nicht zu können scheinen, oder vielleicht doch nicht wollen, und die Schwammerlsucher, die, kaum hat es geregnet, in die Wälder strömen und, wie ich die letzten Tage beobachten konnte, anzahlmäßig all das, was da schüchtern aus dem Moos hervorlugt, egal ob "gut" oder "schlecht", wohl um ein Vielfaches übertreffen.
Ich gehöre übrigens nur indirekt dazu: Ich bin mit meinem Hund das ganze Jahr über in der Natur unterwegs und passe meine Routen lediglich den saisonalen Gegebenheiten an.
Die allgemeine Großoffensive und die Invasion der "laufenden Plastiktüten" steht uns schließlich noch bevor. Außerdem sind die "professionellen" Steinpilzjäger auch schon fleißig auf der Pirsch. Nun, ich persönlich bin bis jetzt nicht unzufrieden. Die vergangenen zwei Wochen gab es eine Menge Flockis, die ja immer die Ersten und auch die Letzten sind, etliche Steinpilze, ein paar Rotfüßchen und Goldröhrlinge fürs leibliche Wohl. Wobei ich fand, dass die Hexen nicht ganz so geschmacksintensiv waren wie sonst.
Und es scheint heuer mal wieder auch ein Wettrennen gegen die Schnecken bevorzustehen - zwei Steinpilzwinzlinge, die ich eigentlich nur registriert habe, weil sie dicht bei einem größeren standen, waren schon so vorgekaut, dass sie unter meinen Fingern zerbröselt sind. Ansonsten gesichtet: etliche Perlpilze, Trichterlinge und Täubchen, einige Streiflinge, Champignons und Porphyre, eine Hundsrute, einige Parasole, leider "abgesoffen"; im Kommen sind jetzt die Wulstlinge und Ziegenbärtchen und, nach zwei Jahren weitgehender Abstinenz, die Gallenröhrlinge.
Marias Pilzpost
Ich fürchte allerdings, dass uns hier heuer ein eher mageres Pilzjahr bevorsteht. Denn der Gesamterntesegen hängt ja wohl nicht von einigen Regentagen ab, sondern von einer gewissen Ausgeglichenheit zwischen Trockenheit und Feuchtigkeit, Kühle, Kälte, Wärme und Hitze im Jahresverlauf - und die war in unserer Region die letzten beiden Jahre wohl nicht optimal gegeben. Außerdem sind die Wälder oder, besser gesagt das, was die "nachhaltige Forstwirtschaft" von ihnen übrig lässt (und das reduziert sich von Jahr zu Jahr), hier auch ziemlich "übersammelt".
Jeder rennt in die Schwammerl und rafft, was er kriegen kann, ohne Rücksicht auf Alter und Qualität. Und mit dem, was man nicht brauchen kann, wird alles andere als pfleglich umgegangen. Fliegenpilze und Tintlinge scheinen besonders gute Fußbälle abzugeben. Ein Arzt hat mir versichert, dass fast neunzig Prozent aller "Pilzbeschwerden" auf den Genuss zu alter oder sonst wie angeknackster oder durch unsachgemäße Behandlung (Transport, Lagerung) verdorbener, grundsätzlich aber guter Speisepilze, zurückzuführen seien.
Ein Übriges tun die bereits angesprochenen "Profis", die durch den Wald trampeln, jeden Steinpilz, der ihnen vor die Stöcke kommt, rausfetzen und später "Bestandsaufnahme" machen. Das Ergebnis habe ich letztes Jahr auf einem Wanderparkplatz gesehen: drei große Haufen Steinpilzabfälle, hauptsächlich bestehend aus in der Mitte durchgeschnittener, wohl nicht markttauglicher Pilze. Ein verantwortungsbewusster Sammler hätte von ihnen, falls er sie nicht gleich stehen gelassen hätte, mindestens die Hälfte gut verwertet.
Ich hoffe, die Schwammerl erinnern sich trotz aller Widrigkeiten an ihre wirklichen Freunde und entschließen sich doch noch, ihnen die alljährliche heiß ersehnte Freude zu bereiten.
Gruß an alle Natur - und Schwammerlfreunde
Maria»
Hallo Maria,
vielen Dank für diese humorig-kritische Pilzpost, die in ihrer Gesamtaussage doch ein Zeugnis großer Pilzleidenschaft ist. Sie sollte jeden von uns Pilzsammlern einmal innehalten lassen und nachdenklich stimmen.
Viele Grüße Heinz-Wilhelm
(Ende Marias Pilzpost)
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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