Pilzticker Bawue 178
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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Baden-Württembergs
Foto: Zwei Morchelfans mit drei kolossalen Speisemorcheln. Die Brüder Thomas und Markus machten im rheinischen Auwald bei Karlsruhe ein sehr schönes Selfie. So lernen wir die beiden Pilz- und Naturfreunde, die den Pilzticker stets mit ausführlichen und fachlich tadellosen Nachrichten füttern, endlich einmal kennen. Vielen Dank für das schöne Bild! (11 Fotos © Thomas)
Pilzticker Bawue 178
Thomas und Markus schreiben am 4. Mai 2019:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
nach einigen warmen Tagen gab es bei uns kräftigen Regen und gleich danach erneut Sonne mit viel Wärme. Angesichts dieser in den letzten Jahren selten gewordenen Idealverhältnisse zum Ende des April gingen wir sofort in der Überschwemmungszone des Rheins bei Karlsruhe auf Suche.
Wir konnten kaum glauben, was sich unseren Augen in der dampfenden Feuchte des morgendlichen Rheinwalds darbot: Hunderte, ja Tausende von Speisemorcheln. In einem märchenhaft-verwunschenen Morchelwald ragten enorme Exemplare wie Kirchtürmchen aus dem hohen Bärlauch heraus. Wir fanden Speisemorcheln in allen Ausprägungen: von Braunschwarz über Hellbraun und Orange bis hin zu Leuchtendgelb. Viele passten sich farblich an ihre Umgebung an. Wir haben das noch nie so deutlich gesehen wie hier.
Foto: Schönste Gelbe und (Hell-)Braune Speisemorcheln, cirka 75 Stück, haben Thomas und Markus hier auf einem Backblech ausgelegt. Welch eine famose Ausbeute zur Monatswende April/Mai! Sie hatten das Wetter genau beobachtet und ahnten aufgrund jahrelanger Erfahrung, wann genau und an welchen Plätzen sie nach dem Rechten sehen mussten.
Pilzticker Bawue 178
Alle paar Meter mussten wir die gesammelten Morcheln aufhäufen, weil es so viele waren. Wir wissen um die Sammelbeschränkung bei Morcheln und versuchen sie zu respektieren, obwohl wir ihr skeptisch gegenüberstehen.
Plädoyer für den »kleinen« Pilzsammler
Dort, wo wir seit fast 30 Jahren Morcheln sammeln, kam es nur dann zu Störungen oder einem Ausbleiben des Pilzwachstums, wenn wieder einmal berserkerhaft gerodet oder anderweitig rücksichts- und planlos in den Wald eingegriffen wurde, sicher aber nicht durch ein paar Morchelsammler, die im Frühjahr an zwei oder drei Tagen still und im Respekt vor der Natur durchs Unterholz streifen.
Mittlerweile darf ja schon im Naturschutzgebiet mancher Auwälder über Wochen hinweg Holz geschlagen werden.
Wir sammelten am 29. April abends sowie am 30. April und am 1. Mai morgens. Bereits am 2. Mai abends deutete in den Waldstücken kaum noch etwas darauf hin, dass sie nur 48 Stunden zuvor voller Morcheln standen und hier zwei Morchelfans geerntet hatten. Lediglich an wenigen Stellen waren zwischen dem dichten Bewuchs die in Auflösung begriffenen und zu Boden gesunkenen Reste vieler Fruchtkörper zu sehen.
Foto: Beinahe Ausnahmeexemplare an Schönheit und Größe sind diese zwei prachtvollen hellbraunen Speisemorcheln.
Morcheln in feiner Sherry-Riesling-Sahnesauce
Die letzte große Blüte dieser Art gab es bei uns 2009, allerdings können wir uns nicht an eine vergleichbare Vielfalt an Varietäten erinnern. Ganz eindeutig war auch dieses Mal wieder die Nähe zu Eschen relevant. Leider ist diese Baumart mittlerweile auch in unseren Suchgebieten flächendeckend am Triebsterben* erkrankt. Sollten sie herausgeschlagen werden, dann war es das wohl mit solch explosionsartigem Massenwachstum.
Abgesehen von den Morcheln stießen wir auf Morchelbecherlinge, Stockschwämmchen und Unmengen an Tintlingen. Zur Dokumentation haben wir diese gewaltige Morchelblüte auf Video festgehalten. Wer weiß, ob und wann wir das noch einmal erleben.
Die Morcheln haben wir in feiner Sherry-Riesling-Sahnesauce mit frischem, folienfrei gewachsenem Spargel gegessen. Außerdem haben wir welche verschenkt und den größten Teil getrocknet. Abgesehen davon, dass wir beim Sammeln den Autoschlüssel verloren haben, waren das drei wunderbar erholsame Tage mit den Morcheln.
Bitte suche dir die Fotos aus, die dir am besten gefallen, wir können uns nicht entscheiden.
Viele Grüße, Thomas und Markus«
* Ursächlich verantwortlich dafür ist das Falsche Weiße Stängelbecherchen. Mehr über diesen heimtückischen Pilz hier.
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Foto: Auch diesen drei stattlichen Modellen fehlt es nicht an Strahlkraft und Imposanz.
Foto: Haufen um Haufen - wie diesen mit hellbraunen Morcheln - trugen die Brüder zusammen.
Foto: Auch die dunkelbraune Variation stand dicht an dicht.
Foto: Schnell war auch von ihnen eine ansehnliche Menge zusammengetragen.
Foto: Auch an jeder Menge der klassischen Gelben Speisemorcheln fehlte es nicht. Tolle Qualität hatten sie.
2 Fotos: Die Pilze wuchsen sowohl auf spärlich begrüntem Waldboden (links) als auch tief im blühenden Bärlauchteppich (rechts).
Foto: Und so nebenbei gab es für Thomas und Markus auch manchen köstlichen Morchelbecherling zu ernten.
Foto: Diesen Maipilz nahm Corinna zur Bestimmung mit, die kleinen Kinder dürfen an Ort und Stelle weiterwachsen. Charakteristisch und nahezu unverwechselbar bei Maipilzen ist ihr eigentümlicher Geruch nach Mehl. (Foto © Corinna)
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Corinna schreibt am 3. Mai 2019:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
die Frühjahrspilze scheinen mir hold zu sein. Ich habe erstmal nur einen
Maipilz (Foto rechts) zum Bestimmen mitgenommen; die meisten waren noch recht
klein. Da ich jeden Tag zu der Stelle komme, kann ich sie im besten
Alter bzw. Zustand mitnehmen.
Meine Winterpilzsaison war im Großen und Ganzen enttäuschend. Eine nette kleine Stelle mit Käppchenmorcheln habe ich entdeckt. Sie sind relativ leicht zu finden, weil ihr langer Stiel weiß leuchtet.
Danke für die vielen Anregungen, Ideen und Infos auf dieser Website. Ich komme immer gerne hierher, denn auch wenn hier in der Ortenau keine Austernpilze zu wachsen scheinen, erfreue ich mich an den Funden der anderen Pilzler.
Liebe Grüße Corinna«
Foto: Weil sie am Pipiweg der Hunde standen, hat Michael sie stehen gelassen, die ersten Stadtchampignons des Jahres. Sie sind ansonsten sehr wohlschmeckende Pilze! (Foto © Michael)
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Michael schreibt am 1. Mai 2019:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
gestern Abend habe ich beim Joggen die ersten Stadtegerlinge des Jahres entdeckt. Heute Vormittag habe ich sie fotografiert. So früh habe ich bislang noch keine Champignons gefunden!
Leider wuchsen sie direkt neben einem stark frequentierten Pipiweg für Vierbeiner,
weshalb ich sie an Ort und Stelle gelassen habe.
Viele Grüße Michael«
Foto: Das war Arbeit! Neben den über vier Gläser verteilten getrockneten Morcheln, die ein toller Jahresvorrat sind, zeigt Michael seine Löwenzahnblütenlese. In den Beuteln befinden sich die Blütenblätter von genau 4770 Löwenzahnblüten. Die Flasche im Hintergrund deutet an, dass er aus ihnen einen leckeren Löwenzahnwein gewinnen möchte. (Foto © Michael)
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Michael schreibt am 1. Mai 2019:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
heute präsentiere ich mal meinen Morcheljahresvorrat abzüglich der bereits verspeisten und verschenkten Morcheln.
Daneben stehen knapp zwei Kilo Löwenzahnblüten aus genau 4770 Blüten. Das reicht mit den restlichen Zutaten für 30 Liter Wein. Bevor daraus allerdings ein leckerer Wein entsteht, wie er in der Flasche hinten auf dem Foto zu sehen ist, vergehen ca. sieben bis zehn Monate.
Viele Grüße und einen schönen 1. Mai!
Michael«
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
Ausgefallene Pilzgerichte wie Kaffee mit Reishi, Steinpilze im Kichererbsen- und Kartoffelpürree, Sammel- und Gesundheitstipps und vieles mehr: Hier geht's zum genussvollen Stöbern in Wohlrabs Pilzreich
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Besonders für Einsteiger in die faszinierende Morchelsuche geeignet!
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