Pilzticker Bawue 222: Pilzfunde in Baden-
Wuerttemberg vom 23.10.2019 - 26.10.2019



Pilzticker Bawue 222




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Hannes' erstklassiges Einweckrezept zur großen Pilzschwemme:

Marinierte Essigsudmischpilze für kalte Winterabende




Johannes schreibt am 26. Oktober 2019:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

wir haben seit Wochen eine unheimliche Pilzschwemme im Odenwald. Ich bin fast täglich im Wald und auf den Wiesen, träume nachts (fast) nur noch von meinen Schwammerln. Es wird gedörrt, eingeweckt und eingefroren, Freunde kommen zum Pilzessen. So möchte ich heute eines meiner Lieblingsrezepte vorstellen, ein Einweckrezept, nämlich:

Marinierte Essigsudmischpilze für kalte Winterabende

Zutaten:

1 voller Korb mit Mischpilzen (1-2 Kilo)

600ml. Wasser

200ml. Apfel- oder Weißweinessig

1 EL Zucker

1 El Steinsalz grob

1-2 TL bunter Pfeffer

2 große rote Zwiebeln, in große Würfel geschnitten

Ein kleines Bund Dill und/oder Petersilie aus dem Garten

Nach Belieben eine kleine Auswahl von Kräutern und Gewürzen wie Senf, Thymian, Rosmarin, Nelken, Piment, Lorbeer, Wacholder, Ingwer oder Chili. Aber Vorsicht: Weniger ist mehr, das bezieht sich auf die Anzahl UND die Menge der Pilzgewürze.


Foto: Hannes hat ein wunderbares Pilzbüffet höchst dekorativ aufgebaut. Die beiden äußeren Gläser zeigen eingeweckte Pilze, natur und mariniert. Darüber hinaus schreibt er zu dem schönen Arrangement: »Dies ist ein Erntedanktischlein mit Steinpilzen, Krauser Glucke, Birkenporlingen, Flockenstieligen Hexenröhrlingen, Rotfußröhrlingen, Rehbraunen Dachpilzen, einem Perlpilz, getrockneten Steinpilzen, Duftenden Leistlingen sowie Birkenporlingen für eine Heilteekur.« (Foto © Hannes R.)

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Zubereitung

1. Ich bereite aus den aufgelisteten Zutaten (außer den Pilzen!) einen Sud, der 15-20min auf kleiner Flamme köchelt. Nach dieser Zeit wird der Sud durch ein Sieb passiert und in einer Schüssel aufgefangen. Die Zwiebel-Gewürz-Kräuter-Mischung wird später in die abgekochten und abgetropften Pilze gegeben und gut vermischt.

2. Die sauberen und geschnittenen Pilze werden derweil für wenige Minuten abgekocht. Hierfür den Boden des Topfes nur gerade eben mit Wasser bedecken, die Pilze lassen genug Wasser! In ein Sieb oder einen Seiher abgießen und abtropfen lassen.

3. Parallel sterilisieren die Weckgläser und Deckel im Backofen bei 130°C für 10 min.

Die Gummiringe, Schraubdeckel von Twist-Off-Gläsern, eine Schöpfkelle und der Weithalstrichter zum Abfüllen müssen auch ca. 10min. in einem Topf mit reichlich Essigwasser abgekocht werden.

4. Jetzt werden die Gläser befüllt. Sauber arbeiten! Die Marinade oder alternativ einfaches leicht gesalzenes Wasser wird aufgefüllt. Dabei mit Pilzen und Flüssigkeit nur bis ca. einen Zentimeter unter den Rand gehen. Den Rand der Gläser nun mit einem sauberen, mit Weinessig getränktem Baumwolllappen abwischen. Die Deckel mit den Gummis auflegen und mit Klammern verschließen, bzw. die Twist-Off-Deckel-aufdrehen.

5. Bei 98°C 30-60 Minunten im Weckautomaten einkochen (Zeit richtet sich nach persönlichem Sicherheitsbedürfnis...)

6. 1-2 Tage später die Gläser erneut bei gleicher Temperatur und Zeit einkochen.

*

Die zweifach eingekochten Pilze, egal ob mit Essigsud oder mit Salzwasser, halten jahrelang und der Verzehr ist absolut sicher. Schmeckt mit Weißbrot oder zu Butterkartoffeln.

*

Grundsätzlich möchte ich noch anmerken, dass ich trotz der schieren Masse an Funden nur soviel einsammle, wie wir auch verwerten können und über den Winter als Vorrat verbrauchen.

Eine gute Qualität der Pilze und ein sauberes Sammelkörbchen sind mir äußerst wichtig, das Auge isst mit. So gehe ich stets achtsam und behutsam durch die Wälder und zeige so der Schöpfung und den Schätzen der Natur gegenüber meinen Respekt.

Herzliche Grüße vom Neckar schickt Dir Hannes«

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Offenburg: Das anhaltend starke Pilzwachstum fördert den Crostinibau


Foto: Bei Offenburg wachsen die Pilze nach wie vor üppig. Von seinem Fund aus dem »Märchenwald« hat sich Marcus u. a. ein Crostini »gebaut«, siehe das 2. Foto.

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Marcus schreibt am 26. Oktober 2019:

»Nach wie vor gibt es massig Steinpilze, Hexenröhrlinge und Maronen in bester Qualität. Der Wald sieht aus wie im Märchen. Riesige Hexenkreise überall. Ich habe aus meinem Fund u. a. ein leckeres Crostini gebaut.

Gruß aus Offenburg, Marcus«

(3 Fotos © Marcus)

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Foto: Märchenwald mit Hexenring: Es sind Nebelgraue Trichterlinge (Nebelkappen), von deren Verzehr allerdings abgeraten wird, weil sich die Beschwerden über Unverträglichkeiten dieser Pilze gehäuft haben.

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Der Förster von Maulbronn führt den Pilzkommunismus ein


Sven schreibt am 25. Oktober 2019:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

heute nahm ich eine Bekannte mit in mein geheimes Pilzrevier in Maulbronn. Da die Frau krankheitsbedingt nicht alleine in den Wald gehen kann, versprach ich ihr dies gern.

Die meisten der von mir gefundenen Pilze überließ ich natürlich auch ihr. Mein Korb war dennoch voll. Wir nahmen hauptsächlich Fichtensteinpilze und Flockenstielige Hexenröhrlinge mit. Sie belächelte mich, weil ich die Rotfüße, die sie gerne mitnahm, nicht beachtete. Kurz vor dem Rückweg entdeckte ich einen weißen Steinpilz. So etwas hatte ich noch nie gesehen.

Zu Hause angekommen, suchte ich im Internet danach und fand heraus, dass er ähnlich wie der Gelbhütige Steinpilz eine seltene Unterart des Fichtensteinpilzes (Boletus edulis) ist.
Wahnsinn. Was für ein schöner Fund.

Noch eine bemerkenswerte Begebenheit am Rande:

Der Förster hatte uns ermahnt, nicht so viel Pilze mitzunehmen und die Sammelbeschränkung von 2 Kilo einzuhalten. So weit noch ok. Aber dann sagte er etwas, was mir bitter aufstieß:

»Die Leute beschweren sich, wenn sie nichts finden und dann andere mit vollen Körben sehen.«

Wo gibt es denn sowas? Meiner Meinung nach sollen die Leute dann ordentlich suchen, so wie wir anderen auch. In erfolgreichen Pilzgängen steckt jahrelange Arbeit. Ich muss sagen, da habe ich mich sehr drüber aufgeregt.*

Dir und allen anderen PIlzfreunden alles Liebe und Gute und natürlich liebe Grüße!

Sven«

(3 Fotos © Sven/Privat)

* Vielleicht geht der Förster auch zu seinem Nachbarn und ermahnt ihn, er solle keinen Golf mehr fahren, schließlich fahre der andere Nachbar auch nur einen Polo.

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2 Fotos: Sven (linkes Bild) muss sich ab sofort auf Pilzsuche wie im Kommunismus einstellen: auf Anordnung des Försters sollte möglichst jeder die gleiche Pilzmenge in seinem Korb haben, damit sich zu kurz Gekommene nicht mehr bei ihm beschweren. Der weiße Steinpilz (Foto rechts) konnte Svens Ärger darüber wenigstens ein bisschen mildern.

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Kolossale Pilze von der Wiese für ein »Duett im Bierteig, Salat mit Mango und einem Kürbissüppchen«



Michael schreibt am 24. Oktober 2019:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

heute habe ich auf den Pferdekoppeln eine Handvoll der Kupferbraunen Wiesenchampignons sowie einen Birkenpilz geholt.

Mit Andreas und seinem Kollegen war ich erneut an meiner neuen Stelle mit den Großsporigen Champignons. Für die Beiden hat es sich sehr gelohnt und die Freude stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Auf dem Foto rechts ist die Größendimension dieser gewaltigen Pilze zu erahnen...

Ich selbst habe aus meinen gestrigen Funden ein »Duett von Pilzen im Bierteig und gemischtem Salat mit Mango zu einem Kürbissüppchen« (2. Foto rechts) kreiert. Fast alles an diesem Essen ist mal wieder aus eigener Herstellung.

Das war wirklich ein Essen für die Seele,: frisch und gesund trifft herzhaft und fritiert.

Viele Grüße Michael«

(1 Foto © Andreas), (1 Foto © Michael)

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Unzählige Schopftintlinge an der Donauversickerung






Foto rechts: Dieses Bild mit unzähligen Schopftintlingen erreichte uns heute von einem Absender, der ungenannt bleiben möchte, aus der Region Immendingen. Kurzer Begleittext: »Schopftintlinge satt nahe der Donauversickerung. Reste eines Holzvorrats auf ansonsten alkalischem Boden machen es möglich.«

Die liebe Nina, Inhaberin von Ninas Ess-Art, gut einen Kilometer entfernt, hätte sich gewiss über die vielen Pilze im Bestzustand gefreut und als Anbieterin veganer und vegetarischer Speisen zu gerne Köstliches daraus gezaubert. Leider war vor genau einer Woche Saisonende.

(Foto © Anonym)

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Auf einen Sprung in den unbekannten Wald bei Sinsheim

Sven schreibt am 24. Oktober 2019:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

vorhin stand ich mit dem Lkw auf einem Parkplatz zwischen Mosbach und Sinsheim. Direkt in der Nähe ein Wald. Ich nahm Tüte und Messer mit und ging auf gut Glück los. Nach 20 Minuten waren Flockis, Perlpilze und Rotfußröhrlinge in meiner Tüte.

Leider muss ich immer wieder feststellen, dass unerfahrene Pilzsammler die Flockis um- oder zertreten, weil sie sie wohl nicht kennen und vermutlich für Steinpilze halten.
Alle anderen Pilze blieben unberührt. Alle anderen Pilze ließen sie unangerührt.«

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Schwarzwald: »Es nimmt kein Ende, es ist ganz und gar unglaublich«


Foto: Ein Foto zur Zwischenbilanz. Oliver war wieder in mittleren Lagen des Schwarzwaldes unterwegs. Da purzelten die Steinpilze wie bei fast jedem seiner Pilzgänge in diesem Jahr nur so in den Korb.


Oliver schreibt am 23. Oktober 2019:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

ich musste heute natürlich gleich wieder in den Wald. Deshalb bin extra zwei Stunden früher aus dem Büro, weil es inzwischen früh dunkel wird.

Ich kann nur sagen: es nimmt kein Ende! Es ist ganz und gar unglaublich, was ich da für Steinpilze in Menge und bester Qualität finde - und es kommen immer noch ganz viele junge hinterher!

Herzliche Grüße und 'Pilz heil' an alle anderen Pilzsammler!

Oliver«

(7 Fotos © Oliver)

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Foto: Oliver hat drei überaus prächtige Steinpilze zu einer feinen kleinen Strecke zusammengelegt.

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Und sie wollen nicht vergessen werden:


4 Fotos: Im Rausch der Steinpilzlese werden andere Arten schnell mal vergessen. Doch Oliver nahm auch diese Vier mit (von links oben nach rechts unten): Maronenröhrlinge, Pfifferlinge, Hallimasche und eine wunderschöne Flockenstielige Hexe.

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Spektakulärer Wiesenfund bei Bruchsal: »Ich dachte zuerst an Riesenboviste«


Michael schreibt am 23. Oktober 2019:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

heute habe ich auf dem Heimweg vom Arzt auf einer Wiese in der Nähe von Bruchsal in der Ferne riesige weiße Flecken entdeckt. Ich dachte zuerst an Riesenboviste - doch falsch gelegen.

Es waren über einhundert Großsporige Champignons in Hexenringen, so etwas habe ich noch nie erlebt. Auf den Bildern sind nur die Riesigen zu erkennen, die »Kleinen« waren im Gras versteckt. Die Größe der »Kleinen« ist an meiner Schleichwerbung mit der Cherrycolaflasche zu erkennen (1. Foto rechts), die Größe der Großen an meinem Schuh daneben (2. Foto rechts). 

Da ich lediglich eine Stofftasche dabei hatte, war diese auch rasch gefüllt. Morgen wird der Platz nochmals mit Andreas aufgesucht und so die Freude über diesen Fund geteilt.

Viele Grüße Michael«

(3 Fotos © Michael)

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Foto: Ein Hexenring von Großsporigen Champignons. Michael hatte die weißen Flecken von weit her gesehen, dachte zunächst, es seien Riesenboviste.


Calw: In diesem rekordverdächtigen Jahr sind die Steinpilze sogar Slalomstangen für Mäuserennen


Heiko schreibt am 23. Oktober 2019:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

nach einigen Tagen Pause musste ich heute Vormittag wieder bei Calw nach dem Rechten sehen«.

Es ist weiterhin höchst beeindruckend, wie die Pilze in allen Teilen des Waldes sprießen. Als ob dies ihre letzte Möglichkeit vor dem Weltuntergang wäre. Die Artenvielfalt ist gigantisch und man kann wirklich von einer Pilzschwemme sprechen.

Heute habe ich mich nicht mal an meine moosbedeckten Stellen bewegen müssen , sondern wurde bereits zwischen Nadelstreu und Laub gleich neben dem Forstweg fündig. Ich fand junge Steinpilze, die wie Slalomstangen für Mäuserennen dastanden (siehe 2. Foto rechts). Andere hielten sich inmitten großer Fliegenpilznester auf (siehe Foto unten). Nach etwas mehr als über einer Stunde hatte ich auch schon die erlaubte Sammelhöchstmenge erreicht und machte mich wieder auf den Heimweg.

Wir sind in Baden-Württemberg die letzten Jahre – trotz der Trockenheit – durchaus verwöhnt gewesen, aber dieses Jahr beschenkt uns die Natur meines Erachtens wirklich mit einem rekordverdächtigen Aufkommen. Danke dafür!

Herzliche Grüße Dir und allen Pilzfreunden, Heiko«

(3 Fotos © Heiko)

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Foto: Von Fliegenpilzen bewacht, scheint dieser Steinpilz dazustehen. Sie scheinen ihn voll im Visier zu haben.

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Weiterhin gute Steinpilzfunde bei Tübingen

Gunter und Sybille schreiben am 23. Oktober 2019:

»Guten Morgen,

es geht weiter mit den Steinpilzen rund um Tübingen.

Wir haben am Sonntag cirka 3 Kilo zwischen Tübingen und Bebenhausen gefunden, gestern 3 Kilo bei Waldhausen. Dabei haben wir einen Steinpilz mit drei Hüten gefunden und eine wunderbare Krause Glucke.

Liebe Grüße und auch den anderen viel Glück!

Sibylle und Gunter«

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