Pilzticker Bawue 233: Pilzfunde in Baden-
Wuerttemberg vom 03.02.2020 - 01.03.2020



Pilzticker Bawue 233




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Bei Michaels Wildmeerrettich-Herstellung steht Starkoch Jamie Oliver Pate


Foto: Michael stellt seinen Wildmeerrettich seit zehn Jahren selbst her. Das Resultat der Arbeit sind Gläser mit lange haltbarem Inhalt. Michael beteuert, der selbst verarbeitete Wildmeerrettich würde intensiver schmecken als der handelsübliche Kulturmeerrettich. (2 Fotos © Michael)

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Michael ergänzt sein Meerrettich-Rezept:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

aufgrund einiger Anfragen nach meinem Bericht am 15. Februar (siehe weiter unten auf dieser Seite) erkläre ich gerne mein Rezept zur Herstellung von Wildmeerrettich.

Zuerst wird der geerntete Meerrettich mit einem Hochdruckreiniger gründlich von Erde befreit. Das geht am schnellsten. Dann mittels Spargelschäler schälen und dunkelverfärbte Stellen ausschaben. Die Meerrettichstangen sollten weiß sein.

Zum Reiben verwende ich meine Jamie-Oliver-Küchenmaschine von Philips mit der feinsten Reibescheibe. Damit wird der Meerrettich sehr fein, nahezu breiartig.

Diesen Meerrettichbrei versetzte ich nach Geschmack mit frisch gepresstem Zitronensaft, etwas Essigessenz, etwas Salz und Zucker. Dosierangaben kann ich nicht machen, da ich die Zutaten nach Gefühl beigebe. Wichtig hierbei ist natürlich, dass Essig und Zitronensaft geschmacklich nicht dominieren. Die Säuren sorgen für die Haltbarkeit und verhindern eine Grauverfärbung der Paste.


Foto: Die feinste Reibescheibe ist für Michael gerade gut genug, um ein schönes Meerrettichpüree zu erhalten.

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Anschließend ziehe ich einen Einweghandschuh an und presse die Paste sehr fest in vorher steril gekochte Schraubgläser, bis ca. 0,5 Zentimeter unter den Rand. Es sollten im Glas keine Luftlöcher in der Paste vorhanden sein.

Zu guter Letzt bedecke ich den Rest der freien Fläche nochmals mit Zitronensaft und verschließe dann das Glas.

Geht man so vor, so sind die Gläster im Kühlschrank oder im kühlen Keller ungeöffnet mindestens 1 Jahr haltbar. Ich habe ein nach 5 Monaten geöffnetes Glas weitere 7 Monate im Kühlschrank stehen gehabt und konnte es noch uneingeschränkt verwenden. Lediglich die Farbe wurde leicht grau und der stechende Geruch etwas milder. Ansonsten war nichts zu beanstanden. Das mit der Haltbarkeit ist ein Erfahrungswert, den ich schon über 10 Jahre so bestätigen kann.

Die Herstellung ist etwas aufwändig und bei der Verarbeitung herrschen Zustände wie in einer Tränengaskammer, dafür wird man aber mit einem unvergleichlichen und sehr intensiven Meerrettichgeschmack entlohnt.

Viele Grüße Michael«

(1. März 2020)

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Das Erwachen der Frühlingspilze in der Ortenau erfreut Eva


Foto: Rehbraune Dachpilze sind mittelmäßige Speisepilze, die sich in einer Mischpilzpfanne gut machen. Sie zählen zu den frühesten Pilzen im Jahresverlauf.

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Eva schreibt am 25. Februar 2020:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

heute war ich in der Ortenau, irgendwo in der Rheinebne zwischen Offenburg und Lahr auf Pilzwanderung.

Es war sehr interessant, vor allem, weil jetzt schon die ersten frühlingsfrischen Lamellenpilze ihre Hüte aufgespannt haben. An den Baumstämmen waren so einige frische Gruppen von Glimmertintlingen (Foto rechts) zu finden, die ihrem Namen wirklich Ehre machen.

Auch der Rehbraune Dachpilz ist schon da. Imposant stand er da im Wald, der erste große "richtige" Pilz des Jahres.

Wie die blühende Natur mit Immergün, Buschwindröschen, Scharbockskraut, Veilchen und heute auch Schlüsselblumen, so scheinen auch die Pilze nicht mehr auf den kalendarischen Frühlingsbeginn warten zu wollen.

Herzlichen Gruß Eva«

(2 Fotos © Eva)

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Sara und Sven haben einen Morchelplatz bei Knittlingen im Visier


Sven schreibt am 22. Februar 2020:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

Sara hat gestern beim Hundespaziergang eine interessante Stelle entdeckt, auf der eventuell Morcheln wachsen könnten. Sie hat sie mir vorhin gezeigt.

Es sieht wirklich vielversprechend aus. Ein tiefer und breiter Grabenbruch, umgeben von Buchen und Wildkirschen. Der Boden ist sandig, deutet auf angeschwemmtes Erdmaterial hin, es wachsen Scharbockskraut und Buschwindröschen. Das alles in sonniger und windgeschützter Lage mit vielen Eschen.

Fotos habe ich absichtlich keine geschickt, da es hier doch einige Mitleser aus der Region gibt, die mich schon des Öfteren angesprochen haben, ob ich der Sven aus dem Pilzticker sei und ich die Stelle nicht preisgeben möchte.

Gefunden habe ich an diesem Platz schon jetzt etwas, nämlich handflächengroße Judasohren. Da wir keine Verwendung dafür haben und sie schon älter waren, durften sie stehen bleiben.

Ich bin jedenfalls gespannt, ob wir dieses Jahr etwas mehr Glück mit den Morcheln haben.

Was ist denn deine Einschätzung zu dem beschriebenen Waldstück?

Liebe Grüße, Sara und Sven«

(Foto © Sven)

Hallo Sven,

Eschen sind sehr gut. Sonniges Areal ebenso. Scharbockskraut um so besser. Es hat wohl in der Region auch mehr als ausreichend Regen gegeben, was sehr wichtig ist. Wichtig wäre noch Windstille. Aber Speisemorcheln - um die geht es hier - sind sehr eigenwillig. Wenn die Zeit da ist, solltest du den Platz in dichter Abfolge regelmäßig inspizieren.

Viele Grüße Heinz-Wilhelm

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Neckarauen nördlich Stuttgart: Die Morchelbecherlinge grüßen bereits


Foto: Sie scheinen sich ganz sicher zu sein, dass weder Schnee noch Frost sie noch überraschen werden: junge Morchelbecherlinge, begleitet vom Frühlingsscharbockskraut, wie das Blatt in der Bildmitte verrät.

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Ronny schreibt am 16. Februar 2020:

»Hallo lieber Heinz-Wilhelm,

bei frühlingshaften Temperaturen trieb es mich heute wieder in die Auwälder entlang des Neckars nördlich von Stuttgart.

Neben jungem Bärlauch konnte ich auf gut durchfeuchtetem, kalkhaltigem Boden bereits die Vorboten der Speisemorcheln ausmachen.

Dutzende noch kleiner Morchelbecherlinge (Aderiger Morchelbecheling, Disciotis venosa?) stehen in den Startlöchern zum narrischen Einläuten der Morchelzeit.

Wo das Wetter ähnlich mild ist wie am Neckar, empfehle ich allen Morchelfreunden, ihre Plätze schon einmal zu inspizieren - vielleicht tut sich ja schon was.

Doch bitte Vorsicht, allein auf der heutigen Tour habe ich mir schon drei Zecken eingefangen.

Allen Natur- & Pilzfreunden liebe Grüße und viel Glück,

Gruß Ronny, Pilzfreund71 bei youtube«

(2 Fotos © Ronny)

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Foto: Die Morchelbecherlinge sind sehr früh dran in diesem Jahr. Auch hier stehen sie in Gesellschaft des Frühlingsscharbockskrautes, das auch ein Begleiter der Speisemorcheln ist.

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Graben-Neudorf im Landkreis Karlsruhe: Ein Pilzgang, ganz im Zeichen der Meerrettichernte


Foto: Ein Büschel Samtfußrüblinge für Michael. Mit ihnen geht es so langsam dem Ende entgegen.

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Michael schreibt am 15. Februar 2020:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

gestern war ich auf Tour in einem neuen Waldstück bei Graben-Neudorf.

Gefunden habe ich dort ein Büschel Samtfüße, Goldgelbe Zitterlinge und eine vom Birkenporling komplett besiedelte Birke. Selbst der abgebrochene Stamm am Boden war voll davon. Leider waren sie alle bereits überständig.

Ein schönes Nebenerlebnis und -ergebnis war der Fund von Wildem Meerrettich, den ich mit Suri an einem Bachlauf geerntet habe. Da der Boden gut durchfeuchtet ist, lässt er sich momentan sehr gut ernten. In Gläser eingemacht hält er cirka ein Jahr. Den wilden Meerrettich ernte ich schon seit Jahren, er schmeckt wesentlich intensiver als der gekaufte. Ich schätze ihn sehr! In Baiersdorf in Bayern gab es bis zur Schließung Ende 2020 sogar ein von der Firma Schamel geführtes Meerrettich-Museum.

Viele Grüße Michael und Suri«

(4 Fotos © Michael)

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Foto: Mit dieser Menge an Wildem Meerrettich hatte Michael bei der Verarbeitung sicher eine gehörige Menge zu tun.

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Foto: Der gute Fund ist fertig zubereitet in Gläsern. Meerrettich, zumal wild wachsend, ist mit seiner Schärfe in der einfachen und gehobenen Küche unverzichtbar. Außerdem hat das Gemüse mit den beißenden Inhaltsstoffen ausgezeichnete Heilkräfte. Seine Senföle bekämpfen wirksam unverwünschte Pilze und Bakterien.

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Eine leise Ahnung vom Frühlingsbeginn in den Rheinauen


Foto: Trompetenschnitzlinge sind häufige, aber eher unauffällige Pilze, die das ganze Jahr über in Laubmischwäldern wachsen, auch im Winter. Die vermeintlichen Wintertrompetenschnitzlinge sind keine selbständige Art, sondern Trompetenschnitzlinge, die im Winter wachsen. Die Art ist ungenießbar, ihr Hutrand oft von Velumflöckchen behangen. (3 Fotos © Eva)

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Eva schreibt am 7. Februar 2020:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

die frühlingshaften Temperaturen lassen nicht nur die ersten Kräuter sprießen, auch mit dem Bestimmen der heutigen Pilzfunde hatte ich gut zu tun. So eine Vielfalt!

Die Waldarbeiten haben sich mittlerweile in alle meine Sammelreviere ausgebreitet, da sind dem Holzeinschlag in den letzten Tagen wohl einige alte Holunderbäume zum Opfer gefallen. So habe ich an diesem Tag nicht nur Judasohren geerntet, sondern auch gleich noch ein schönes Zweiglein mit ihrem Nachwuchs mitnehmen können. In unserem Garten gibt es eine dunkle Ecke unter den Brombeeren, wo schon zwei Holunderstämme liegen. Vielleicht gelingt mir ja eine kleine Zucht?

Momentan finde ich viele kleine orange-braune Pilze am Wegrand. Können es wohl Winter-Trompetenschnitzlinge sein? Angeblich ist dann Morchelzeit, naja...

Fürs Erste bin ich aber mit meinem Tagesfund zufrieden und freue mich, außer Knoblauchsrauke auch schon die ersten Bärlauchblätter entdeckt zu haben.

Viele Grüße, heute aus der Rheinebene,

Eva«

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2 Fotos: Eine Ahnung von Frühlingserwachen lassen die Blätter der Knoblauchrauke
aufkommen. Auch das Judasohr (rechts) ist ein Ganzjahrespilz.

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Suris Yum Wun Sen mit Winterpilzen aus Kronauer Wäldern


Michael schreibt am 3. Februar 2020:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

vorgestern und gestern haben wir nochmals einige Samtfüßchen und Judasohren gesammelt. Am Abend bereitete dieses Mal Suri einen original thailändischen Glasnudelsalat (Yum Wun Sen) zu (Foto rechts).

Das Gericht kommt pro Teller auf cirka 433 Kalorien und 1,96 Kosten. Die Schüssel ergab 6 gute Portionen.

Viele Grüße Michael und Suri«

(3 Fotos © Michael)

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2 Fotos: Die Funde von Samtfußrüblingen (links und rechts) und Judasohren (rechts), gesammelt an zwei Tagen, reichten Suri, um einen leckeren thailändischen Salat zuzubereiten.

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