Pilzticker BaWue 271
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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Baden-Württembergs
Leonie schreibt am 30. Oktober 2020:
»Lieber Heinz-Wilhelm,
ein bisschen motzig war ich heute Morgen schon, weil ausgerechnet das jüngste Familienmitglied partout nicht mit mir in meinen Lieblingspilzwald zum Pilze suchen gehen wollte.
Dann also nur einen kurzen Spaziergang im Wald vor der Haustüre. Und was soll ich sagen: Im gut besuchten Stadtwald fanden die Pilze nun uns. Auf dem 1. Foto rechts zeigt mein Töchterchen auf gleich zwei Steinpilze.
Der tolle Fund - Steinpilze, Maronen, Flockis, Parasole, Semmelstoppelpilze und Violette Lacktrichterlinge - ergab eine wunderbar bunte Pilzpfanne, die es zu Nudeln gab (2. Foto rechts). Warum in die Ferne schweifen...
Herzliche Grüße aus Freiburg
Leonie«
(4 Fotos © Leonie)
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2 Fotos: Überraschend zauberte der Gang durch den Wald vor der Haustür diese schönen Steinpilze, vermutlich Sommersteinpilze, in Leonies Korb. Wie gut, dass sich Töchterchen durchgesetzt hatte und es nicht in den entfernteren Lieblingspilzwald der Mutter ging.
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Oliver schreibt am 30. Oktober 2020:
»Lieber Heinz-Wilhelm,
am Freitag Nachmittag ließ es sich einrichten, dass ich etwas früher in den Wald konnte. Man muss sich jetzt sputen, da es ja um 17 Uhr bereits dunkel wird beziehungsweise ist.
Tatsächlich lässt sich noch einiges Interessantes an Pilzen finden, u. a. auch der eine oder andere schöne Steinpilz (z. B. Foto rechts). Sehr betrüblich allerdings war, dass eine sehr schöne Steinpilzstelle binnen weniger Tage plattgemacht wurde.
Wenn ich ehrlich bin, war ich pilzkulinarisch ein wenig auf Abwegen: Von einem Freund ließ ich mir aus Bulgarien Weiße Trüffeln
schicken. Sie waren ein Festival für den Gaumen, siehe das 2. und 3. Foto rechts. Auf dem 3. Foto sind die Weißen Trüffeln (identisch mit Alba-Trüffeln) mit Pochiertem Ei zu sehen.
Viele liebe Grüße Oliver«
(5 Fotos © Oliver)
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Foto: Dass dies einmal ein guter Steinpilzplatz von Oliver war, ist nach dem - gewesenen - Baumbestand zu ahnen. Zu sehen ist hier das Astwerk gestandener alter Rotbuchen...
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Foto: ...die gefällt und deren Stämme bereits zersägt wurden. Mit solchen Anblicken verbinden sich nicht selten Erinnerungen, die unweigerlich Wehmut aufkommen lassen. Es wäre hoch spannend zu erfahren, was sich auf diesem Waldstück in den nächsten Jahren in punkto Pilzen ereignet.
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Foto: Die Maronenröhrlinge und die Flockenstieligen Hexenröhrlinge sind da, aber die Steinpilze wollen einfach nicht im Schillingswald. Sven und Sara trösten sich damit, dass die Flockis geschmacklich den Steinpilzen ebenbürtig sind. (2 Fotos © Sven)
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Sven schreibt am 30. Oktober 2020:
»Lieber Heinz-Wilhelm,
heute waren Sara und ich wieder im Schillingswald unterwegs, um besagte Steinpilzstelle zuu inspizieren. Gefunden haben wir dort wieder massig Fliegenpilze, von denen ich ein schönes Porträt einer kleinen Familie gemacht habe, wieder schöne Maronenröhrlinge und Hallimasche. Hinzu kamen noch Violette Rötelritterlinge und einige Täublinge sowie Nebelkappen.
An meiner letzten
Jahr entdeckten Stelle für Flockenstielige Hexenröhrlinge wurde ich ebenfalls wieder fündig. So konnte ich mich überzeugend trösten: wer braucht schon noch Steinpilze, wenn er Flockis im Korb hat? An den Wegrändern standen auffalelnd viele Bauchwehkorallen.
Morgen
geht es für mich zusammen mit einem Bekannten von Sara, der auch begeisterter
Leser des Pilztickers zu sein scheint und seinen eigenen YouTube Kanal
hat, gemeinsam in den Wald. Danach werde ich mich erst einmal wieder
anderen Dingen zuwenden müssen.
Ich würde mich freuen, wenn andere Sammler mehr Glück mit den Steinpilzen haben als wir.
Liebe Grüße aus Knittlingen, Sara und Sven«
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Foto: Wenn schon keine Steinpilze wachsen wollen, dann wendet sich Sven den Fliegenpilzen zu. Ihnen aber nur fotografisch, das ist gesünder.
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Heiko schreibt am 29. Oktober 2020:
»Lieber Heinz-Wilhelm,
ich kann wieder von einer erfolgreichen Tour am heutigen
Donnerstagvormittag durch die Fichten- und Buchenwälder bei Calw im
Nördlichen Schwarzwald berichten. Ein toller Korb voll herbstlicher Pilze, vor allem schönster Steinpilze, krönte meinen Waldgang (Foto rechts).
Ich habe natürlich auch die Einträge im Pilzticker Baden-Württemberg der letzten Wochen zum Thema »Sammeldruck« aufmerksam verfolgt und möchte an dieser Stelle auch noch meine Meinung dazu äußern: ich würde mir beim Thema »Erntetrupp« und »Sammlerkonkurrenz« ein wenig mehr Gelassenheit wünschen.
Auch ich ertappe mich natürlich dabei, meine Fundstellen bisweilen als meinen Besitz anzusehen - vermutlich geht es allen Pilzfreunden manchmal so, wenn man ein vielversprechendes Gebiet entdeckt hat. Aber sind wir in Summe nicht doch nur alle Gäste auf Zeit in Natur und Wäldern, ohne wirkliches Anrecht auf reiche Pilzfunde?
»Vor allem auf die Erfahrung kommt es an«
Mir sind am heutigen Donnerstag mehrere Sammler begegnet und den Schnittstellen nach auch des Öfteren zuvorgekommen. Ich vertraue dennoch meiner Kenntnis über Sammelstellen und Fundplätze, habe mit den Jahren ein Auge für die unterschiedlichen Farben und Formen in den Wäldern entwickelt und gehe so in der Regel nicht leer aus.
Und auch der mir nachfolgende Sammler findet sicherlich noch schöne Exemplare, die ich übersehen hatte. Klar: viele Sammler können sich nur am Wochenende die Zeit für einen Abstecher in den Wald nehmen, aber auch da findet man zur Zeit noch durchaus reichlich, selbst wenn die Parkplätze mit Pilzsammlern schon voll stehen.
Um erfolgreich zu sammeln kommt es meiner Meinung nach mehr auf Erfahrung und den richtigen Riecher für die passenden Plätze als auf das Fernbleiben möglicher anderer Konkurrenten an.
Nun zu meinen heutigen Funden: in meinen Sammelkorb gesellten sich neben schönen Fichtensteinpilzen erste junge Maronen (endlich!), Lachs- und Fichtenreizker, zwei große Pfifferlinge, eine Handvoll Trompetenpfifferlinge sowie zwei Semmelstoppelpilze.
Nach wie vor zeigt sich eine gigantische Zahl von Fliegenpilzen, teilweise in großer Anhäufung auf kleinem Raum.
Ich wünsche allen Pilzfreunden viel Glück bei den nächsten Waldbesuchen.
Herzliche Grüße Heiko«
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Foto: So tolle Steinpilze fast schon im November - da macht die Pilzsuche auch ganz spät in der Hauptsaison noch Freude. Heiko hat eine tolle Ausbeute gemacht, quantitativ und qualitativ. (3 Fotos © Heiko)
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Foto: Die Steinpilze wie dieses schöne Exemplar werden weniger, vermutlich nicht nur für dieses Jahr. Michael hat schon wieder einen seiner bevorzugten Wachstumsplätze verloren - der modernen Forstwirtschaft sei Dank. Staatliche Stellen aber kritisieren dies nicht - sie sind viel zu sehr selbst Profiteure und Handlanger der Holzwirtschaft, die zudem sehr mächtig ist. Lieber ächtet und verfolgt man den kleinen Pilzsammler, weil der zwei Steinpilze zu viel im Korb hat. (5 Fotos © Michael)
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Michael schreibt am 29. Oktober 2020:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
erneut war ich zusammen mit Suri in den Wäldern um Kronau. Langsam geht es mit den Steinpilzen zu Ende. Trotzdem konnten wir noch viele gute Examplare und auch Stiele sammeln.
Ihnen hinzu gesellten sich Flockis, Kuhmäuler, Maronen und eine kleine Glucke. An einem umgestürzten Baum kamen uns prächtige Goldfellschüpplinge vor die Kamera. Manch einer könnte diesen Pilz mit dem Honiggelben Hallimasch oder dem Stockschwämmchen verwechseln.
Traurigerweise wurde wieder ein Stück Steinpilzwald dem Erdboden gleichgemacht. Da ist jetzt ein Weg, als wäre ein Panzer durch, wo vorher kein Weg war!
Viele Grüße Michael und Suri«
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Foto: Stumpf und Stiel hat Michael bei vielen Steinpizen behalten, die weichen Hüte zum Aussporen aber im Wald zurückgelassen.
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Foto: Goldfellschüpplinge sind schöne Pilze. Man findet sie deutlich seltener als Sparrige Schüpplinge. Der Speisewert der Goldfellschüpplinge ist umstritten und reicht von leicht giftig (in Einzelfällen Magen-Darm-Reaktionen) bis zum Status guter Speisepilz.
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Foto: Eine neue »Panzerstraße«, wo kürzlich noch alles bewaldet war. Mit der neuen Transitstrecke für den Holztransport hat Michael schon wieder einen Steinpilzplatz verloren.
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Foto: Dies dürfte der ehemalige Steinpilzplatz von Michael gewesen sein. Die nächsten Jahre ist der Waldboden ungebremstem Lichteinfall ausgeliefert - das hält kein Steinpilz aus. Geschweige denn, dass die für die Mykorrhiza (Nahrungsaustausch) notwendigen Bäume in der Mehrzahl gefällt wurden und damit das Versorgungssystem für die Pilze zerstört wurde.
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Gunter schreibt am 29. Oktober 2020:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
die letzten beiden Tage war unsere Familie mit dem Wohnmobil in den Wäldern bei Kaltenbronn unterwegs. Auf
unseren Wanderungen durch die Moore und drumherum haben wir leider nichts an Essbarem gefunden.
Auf dem Rückweg haben jedoch
meine Frau und ich in der Nähe von Beuren gleichzeitig einen Steinpilz
am Hang neben der Straße entdeckt. Getreu dem Motto, dass er noch Verwandtschaft bei sich haben könnte, haben wir in der Nähe gesucht. Im hohen Moos waren nur ihre erhofften braunen Köpfe zu
sehen...
Nach dem gemütlichen Kaffee an
der Nagoldtalsperre, die übrigens einen sehr niedrigem Wasserstand hat, haben uns gegenüber
der Straße die Fliegenpilze erneut in die Spur gelockt. Auch hier gab es noch einige Funde.
Zum Abschluss waren wir auch noch in Altensteig erfolgreich. Mit dem Gesamtfund (Foto rechts) konnten wir die Pilzvorräte in unserer Tiefkühltruhe wieder aufstocken.
Wir wünschen allen Pilzfreunden noch eine erfolgreiche Saison!
Dir, lieber Heinz-Wilheln, danke für diese Seite, die uns immer wieder erfreut und ermuntert, auf Pilzsuche zu gehen.
Liebe Grüße
Gunter«
(Foto © Gunter)
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Thomas schreibt am 28. Oktober 2020:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
schön und beruhigend, dass ich deine Antwort zu Holgers Nachricht
gelesen habe. So kann ich meiner Frau endlich mal zeigen, dass ich doch
nicht ganz so verrückt bin, wie sie es so gerne sagt. Du beschreibst
eigentlich eins zu eins meine Herangehensweise. Das Probelaufen auf dem
Parkplatz entfällt allerdings bei mir, da meine Stellen meist einen 10-30 minütigen Anmarsch erfordern. So können sich die Augen
allmählich an die Umgebung und den Waldboden gewöhnen.
Wenn ich ein Gebiet neu erkunde, laufe ich fast so langsam, wie eine Nacktschnecke kriecht. Ich suche auch nicht gleich gezielt nach einer bestimmten Art Pilze. Ich schaue mir den Baumbestand sowie den Allgemeinzustand des Waldes an. Dann folgt die Beurteilung der Bodenverhältnisse anhand der Pflanzen, Moose, Kräutern und Pilzen, wie z.B. Besenheide, Wald-Sanikel, Goldnessel und Brennnessel, die uns Aufschluss über Säuregehalt, Kalk, Nährstoffe und Stickstoff in den verschiedenen Arealen geben.
Auch der Verrotungsgrad von Laub oder Nadelschicht kann uns viel über das Pilzaufkommen verraten. Immer wieder nehme ich eine Nase voll von der guten Waldluft, denn die menschliche Nase wird oft unterschätzt. Aber auch sie kann uns den richtigen Weg weisen. Wer weiß, wie Pilze riechen, der wird auch welche finden.
Ein sehr gutes Beispiel hierfür sind unter anderem die Stinkmorchel und der Grüne Anistrichterling. Auch Wildtiere können ein Hinweis auf ein gutes Gebiet sein. Wo in Entfernung z.B Rehe in aller Ruhe Waldgrass fressen, kommt in der Regel seltener ein Mensch vorbei. Habe ich dann geeignete Wälder oder Stellen gefunden, schalten die Augen um auf Unregelmäßigkeiten am Boden und ich stelle mir die jeweiligen Pilze vor, wie sie in ihrem Habitat direkt vor meinen Augen stehen könnten.
Denn das Auge sieht nur, was es auch kennt und worauf es vorbereitet wurde. Und wer schon mal einen ganzen Tag im Wald verbracht hat, wird bestätigen, dass die hoch stehende Sonne zur Mittagszeit die Suche leicht erschweren wird. Da ist die schräg einfallende Sonne am Morgen oder am späten Nachmittag schon um einiges hilfreicher. Denn wer einen Schatten wirft, der wird auch entdeckt.
Thomas schreibt zu diesem Foto: »Dieser Steinpilz in einem noch intakten Wald wollte sich wohl gut vor den ganzen Sammlern verstecken. Er hat es auch geschafft - leider nur bis ich kam.« (Foto © Thomas)
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Ich sage immer gerne: Pilze sammeln ist wie Auto fahren. Das Auto bewegen, kann eigentlich jeder, aber SICHER durch den Straßenverkehr zu lenken, da gehört schon mehr dazu. Die Suche nach Steinpilzen im völlig dunklen Wald hat auch so seine Vorteile. Man wird zum Beispiel nicht von anderen Sammlern gesehen. Das wissen allerdings auch unsere osteuropäischen Nachbarn. Die Fahren gerne mal mit dem Auto und eingeschalteten Nebelscheinwerfern durch die Wälder und suchen die seitlichen Hänge oder den Boden nach Steinpilzen und Reizkern ab.
Dass das Absammeln der Wälder zu einem Rückgang des Pilzaufkommens führt, glaube ich auch nicht, weil die meisten Pilzsammler ja eh erst Mitte Oktober erwachen. Aber wir sind Menschen und wir wollen immer das, was wir zu besten Zeiten hatten. Oder noch mehr. Wenn sich eine Pilzart mal über mehrere Jahre eine Regenerationszeit gönnt, denken wir immer gleich an unsere doch so bösen Nachbarn.
Auch ich sage, dass das großflächige Abholzen durch schwere Vollerntemaschinen einen viel größeren Schaden hinterlässt.
Vor allem ist das ja auch ein
Rattenschwanz. Nehme ich aus einem drei Hektar großen Fichtenwald in
Hanglage deren Mitte heraus, wird über kurz oder lang auch der obere und
der untere Teil des Waldes aus dem Gleichgewicht gebracht. Der obere
Teil des Waldes trocknet schneller aus, da der mittlere Teil zum
Speichern des Wassers nicht mehr da ist und der untere Teil des Waldes
wird wohl Probleme mit Vernässung bekommen. Aber was nehmen wir nicht
alles in Kauf, für unser geliebtes Billy Regal.
Viele Liebe Grüße an Dich und an alle«
Pilzticker BaWue 271
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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