Pilzticker BaWue 288:
Funde vom 18.02.2021 - 27.02.2021

Pilzticker BaWue 288

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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Baden-Württembergs

Den köstlichen Frühling auf den Tisch gezaubert

Thomas schreibt am 27. Februar 2021 zu diesem Foto:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

das ist Vorfrühlingsgenuss pur! Die Fichtenzapfenrüblinge und die zwei Austernpilze gab es gleich heute Morgen in Butter knusprig kross gebraten zu einem Rührei mit erlesenen Wildkräutern. Sehr viel schöner könnte das letzte Februar-Wochenende nicht beginnen.

Ich wünsche Dir und allen Pilzfreunden einen schönen Start in den März!

Thomas«

(Foto © Thomas)

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Experimente mit Porlingen und ein Kraut, das entfernt nach Steinpilz schmeckt

Foto: Man sieht es, der Frühling steht vor der Tür. Deshalb sammelte Thomas nicht nur Pilze, sondern auch zehn Arten Kräuter. (5 Fotos © Thomas)

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Thomas schreibt am 27. Februar 2021:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

diesmal melde ich mich mit einem etwas ausgefallenerem Sammelergebnis.

Gestern war ich unter anderem wieder in den Fichtenwäldern im nördlichen Schwarzwald unterwegs, um erneut nach den Fichtenzapfenrüblingen zu sehen und um mir noch einige Rotrandige Baumschwämme mitzunehmen.

Der geschmolzene Schnee in Verbindung mit den wärmeren Temperaturen hat ausgereicht, um die Fichtenzapfenrüblinge erneut hervorzulocken. Die meisten von ihnen sind zwar noch sehr klein, aber eine bescheidene Handvoll konnte ich schon einsammeln. Zwei letzte Austernseitlinge wollten auch noch mitkommen.

Der Boden ist hier schon wieder so trocken, dass er dringend neue Regenfälle benötigt, die gestern leider nicht so ergiebig waren.

2 Fotos: Neben zwei Austernseitlingen hatte es Thomas vor allem auf die winzigen, aber leckeren Fichtenzapfenrüblinge abgesehen.

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Außerdem sammelte ich noch viele Rotrandige Baumschwämme, die ich  für mich vor zwei Jahren entdeckt hatte, weshalb ich mir nun einen Vorrat davon anlege. Zudem noch einige Zunderschwämme sowie auch Harzige Lackporlinge, die allesamt zur Weiterverarbeitung für einen gesunden Tee dienen. Mit dem Rotrandigen Baumschwamm möchte ich mal experimentieren, um herauszufinden, ob er sich vielleicht auch für ein Pilzpulver oder einen Fond eignet.

Am späten Nachmittag war ich nochmal unterwegs, diesmal in Begleitung meiner Frau und unserer Tochter, um ein paar frische junge Wildkräuter für Salate und grüne Smoothies zu sammeln. Auch davon kam eine ordentliche Auswahl zusammen.

Wir sammelten: Klettenlabkraut, Gundermann, Vogelmiere, die geschmacklich an rohen jungen Mais erinnert, jungen Löwenzahn, Gefleckte Taubnessel, Brennnessel, Schafgarbe, Gänseblümchen, Scharbockskraut und Fünffingerkraut. Übrigens, die Gefleckte Taubnessel hat einen leicht pilzigen Geschmack, der einen Hauch von Steinpilz enthält.

Viele Liebe Grüße Thomas«

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Foto: Mit dem Fichtenporling (Rotrandiger Baumschwamm) startet Thomas einige Küchenexperimente. Eignet er sich für ein Pilzpulver oder gar für einen Pilzfond, mit dem man Suppen oder Soßen ansetzen könnte?

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Foto: Zunderschwämme (links) rücken mehr und mehr in den Blickpunkt der Forschung. Sie gelten als entzündungshemmend, wirken antibakteriell, halten Viren nieder, mildern Blasenleiden und wirken günstig auf das Immunsystem ein. Den Harzigen Lackporlingen (Mitte) wird ebenfalls Immunstärkung zugeschrieben, auch sollen sie antibiotisch und unterstützend im Kampf gegen Krebsgeschwüre sein. Von beiden bereitet sich Thomas Tees zu.

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Körperertüchtigung an einem köstlichen Suppenminipilz

Michael schreibt am 26. Februar 2021:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

jetzt geht es in der Region Kronau mit den Fichtenzapfenrüblingen los. Um sie zu sammeln, bedarf es einer guten Rücken- und Genickmuskulatur und auch guter Augen. Ich finde diesen Pilz sehr lecker. Er ist ein guter Übergangspilz, allerdings meiner Meinung nach die am anstrengensten zu sammelnde Pilzart überhaupt.

Eine gute Handvoll der größeren Exemplare nahm ich mit. Die meisten, und das sind sehr viele, sind allerdings noch zu klein. Falls es, wie angekündigt, regnen sollte, bin ich zuversichtlich, dass alle Rüblinge groß werden.

Viele Grüße Michael«

(3 Fotos © Michael)

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Foto: Da sind sie, die Minipilzchen, die stets an Fichtenzapfen oder an Teilen von ihnen wachsen. Ihr Hut ist zäh-elastisch, die Pilze schmecken mild und nussig. Wer sich beim Sammeln in Geduld übt, wird mit einer leckeren Suppe belohnt.

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Bei Bilderbuchwetter im Nordschwarzwald:

Ein Sternenhimmel auf dem Waldboden und ein Gevatter vom Birkenporling

Foto: Das hat sich mal wieder gelohnt. Unter den Waldmitbringseln befinden sich neben den Austernseitlingen diesmal auch zwei Rotrandige Baumschwämme. (4 Fotos © Thomas)

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Thomas schreibt am 18. Februar 2021:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

bei frühlingshaften 17 bis 18 Grad und strahlendem Sonnenschein haben wir heute eine kleine Wanderung im nördlichen Schwarzwald entlang der Nagold gemacht. Da wir hier nur einen Steinwurf von zwei meiner Winterpilzstellen entfernt waren, fuhren wir diese im Anschluss noch schnell an, weil ich auch hier noch letzte Nachkömmlinge bzw. Überlebende der letzten Eiszeit vermutete.

Und ich lag richtig. An beiden Stellen konnten wir noch letzte schöne Austernseitlinge retten. Das Wasser der Schneeschmelze konnte bei einigen Exemplaren noch recht gut verarbeitet werden und führte nicht zu einer übermäßigen Vernässung. Allerdings traf das nicht auf jene Pilze zu, die seitlich empor wuchsen. Diese waren bereits so weich und voller Wasser, dass sie für Speisezwecke nicht mehr zu brauchbar waren.

Wir nahmen nur einwandfreie Exemplare mit, die an der Unterseite und oben aufsitzend an alten dicken Hainbuchenstämmen wuchsen. Sie lagern hier schon lange und bringen seit mehreren Jahren Austernseitlinge und Samtfußrüblinge hervor.

Aber auch andere Arten wie Orangerote- und Ockergelbe Kammpilze, der Warzige Drüsling, Violette Knorpelschichtpilze sowie Fleischrote Gallertbecher als auch Schmetterlingstrameten haben sich über die Jahre in diesem Holz angesiedelt.

Auch Samtfußrüblinge waren noch nachgewachsen, die allerdings für die Ernte noch zu klein waren und wohl den Temperaturen der nächsten Tage zum Opfer fallen werden.

An einer umgestürzten Fichte nahm ich mir noch zwei Rotrandige Baumschwämme oder (Fichtenporlinge) mit, die als Heilpilze meist unerwähnt bleiben, sich aber hinter dem Birkenporling nicht verstecken müssen und auch nicht ganz so bitter schmecken. Die Anwendungsgebiete gleichen im Großen und Ganzen jenen vom Birkenporling.

Foto: Pilzberater Hans-Heinrich Kunde aus Ribnitz-Damgarten hat es schon vor Jahren gewusst: »Du hast was an dich«, vermutete er in bewusst schrägem Deutsch schon in den 1990er Jahren unbekannte bzw. unerforschte Heilkräfte im Rotrandigen Baumschwamm bzw. Fichtenporling. Heute weiß man: der Pilz wirkt blutstillend, antibakteriell, entzündungshemmend, stärkend und abwehrsteigernd, wie Jürgen Guthmann in seinem Klassiker Heilende Pilze (S. 204) schreibt.

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Genau so, wie ich mich über den einzelnen Austernseitling, mit der Waldkulisse des nördlichen Schwarzwaldes im Hintergrund gefreut habe, so war unsere Tochter fasziniert von den teilweise riesigen Kolonien der Trompetenflechte.

So hatten wir heute bei ausgezeichnetem Wetter wieder einen schönen Tag an der frischen Luft mit einem angenehm pilzigen Ausklang.

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass der mögliche zweite Winter im März nicht ganz so lange und kalt wird wie von den Wetterdiensten vorausgesagt, damit das Frühlingserwachen voranschreiten kann.

Liebe Grüße an Dich und an alle Pilzfreunde, Thomas«

Blau = ungenießbar

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Foto: Die herrliche Aussicht auf die Schwarzwaldszenerie genießt dieser einsame Austernseitling exklusiv auf seinem Hochsitz. 

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Foto: Einen Sternenhimmel, der auf dem Waldboden wächst, scheinen diese Trompetenflechten bilden zu wollen. Das Interesse von Thomas' Tochter daran kommt nicht von ungefähr: kleine Kinder fasziniert bei ihren Waldgängen nichts so sehr wie klitzekleine Pilze, was ich schon oft beobachten konnte. Ein ausgewachsener Steinpilz? Wie langweilig, sieht doch jeder...

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