Pilzticker BaWue 313:
Funde vom 19.06.2021 - 20.06.2021

Pilzticker BaWue 313

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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Baden-Württembergs

Es kam, wie es kommen musste:

Thomas und Michael begegnen sich zufällig im Karlsruher Hardtwald - und planen einen gemeinsamen Pilzgang

Foto: Ein sehr repektabler Fund aus dem nördlichen Schwarzwald und dem Karlsruher Hardtwald. In beiden herrschte Treibhaushitze. Was weder Thomas noch Michael von der Pilzsuche abhielt. Sie begegneten sich zufällig - und fassten einen gemeinsamen Gang in die Pilze ins Auge. (7 Fotos © Thomas)

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Thomas schreibt am 20. Juni 2021:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

während sich andere bei Temperaturen von über dreißig Grad im Schatten ihre Abkühlung und Erfrischung am Baggersee oder im Schwimmbad holen, ziehen wir Pilzfreunde schweißgebadet durch die Laubwälder. Der Pilzsammler ist aber für gewöhnlich Minimalist und begnügt sich mit dem schattenspendenden Kronendach der Bäume. Wenn man sich dann noch in Wassernähe befindet und die Luftfeuchtigkeit gefühlte 100 Prozent beträgt, wird es erst recht zu einer schweißtreibenden Angelegenheit.

Deshalb gehe ich bei diesen Temperaturen auch nur leicht bekleidet, mit kurzer Hose und T-Shirt in den Wald, jedoch mit ordentlich viel Anti-Zecken-Spray. Das hat auch den Vorteil, dass sich die Zecken nicht irgendwo in der Kleidung verfangen können, man sieht sie einfacher und wenn man sehr feinfühlig ist, spürt man die Zecke, sobald sie auf der Haut ist und zu laufen beginnt.

Jetzt aber mal zum wichtigen Teil.

Gestern war ich endlich mal im Trümmerfeld, in meinen Pfifferlingswäldern im nördlichen Schwarzwald, die letztes Jahr durch Forstarbeiten massiv ausgedünnt wurden. Der blühende Fingerhut (1. Foto rechts, hier in Weiß) verrät, dass es zumindest mal die richtige Zeit für Pfifferlinge in dieser Gegend ist. Und tatsächlich sind die ersten kleinen gelben Köpfchen auch zu sehen.

Zuerst nahm ich mir zwei Stück mit, in der Hoffnung, an den anderen Stellen würden noch ein paar dazukommen. Da sie dort aber noch kleiner waren, beließ ich es erstmal dabei. Dafür konnte ich aber viele schöne Perlpilze in Schweinchenrosa finden, die selbstverständlich mitkamen.

An einer Stelle, an der jedes Jahr Schönfußröhrlinge erscheinen, stand auch heute wieder ein echtes Bilderbuchexemplar. Der blieb allerdings an Ort und Stelle.

Foto: Schweinchenrosa, das ist typischerweise die Farbe der Perlpilze.

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Foto: Der Schönfußröhrling, hier von Thomas zu Demonstrationszwecken entnommen, blieb im Wald. Er hat gelbe Röhren, der Stiel ist an der Spitze gelb, der untere Teil leuchtend karminrot. Es ist ein anderes Rot als das Rostrot der Hexenröhrlinge, die zudem rote Röhren und Röhrenmündungen haben. 

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Nachdem sich sonst nichts Nennenswertes mehr finden ließ, beschloss ich, diese Runde zu beenden und noch einmal in den Karlsruher Hardtwald zu fahren. Da ich jetzt nicht mehr allzu viel Zeit hatte, nahm ich auch nur mein kleines Körbchen versteckt in einem Turnbeutel mit.

Und nach kurzer Zeit war auch dieses Körbchen recht gut gefüllt mit leckeren Pilzen. Dazu gehörten Sommersteinpilze, Lungenseitlinge, Hainbuchenröhrlinge, Frauentäublinge sowie ein junger Fleischroter Speisetäubling und einige schöne Netzhexen, wovon sich ein Exemplar die Strumpfhose einer Flockenhexe übergezogen hatte.

Junge Netzis verbergen ihre Netzzeichnung direkt unter dem Hut

In diesem jungen Stadium versteckt sich die markante Netzzeichnung meist noch direkt unter dem Hut, wie man es unter der etwas rötlichen Ausbuchtung des Hutes doch recht gut erkennen kann. Um Magenprobleme in Verbindung mit Alkohol zu vermeiden, verwende ich nur ganz junge Netzstielige Hexenröhrlinge, und auch diese nur in kleinen Mengen in einem Mischpilzgericht und nie als Sologericht.

Foto: Am Stielende, fast unter dem Hut versteckt, verrät die Netzeichnung diesen schönen jungen Netzstieligen Hexenröhrling.

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Foto: Diese drei Sommersteinpilze wachsen beinahe büschelig.

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Foto: Diesen und die drei Sommersteinpilze auf dem Foto hierüber hatte Thomas gerade in seinem Beutel verstaut, als Michael des Weges kam. Es war eine zufällige Begegnung der zwei badischen Pilzgranden, die den Pilz-Ticker-BaWue stets mit ihren tollen Fundfotos und lehrreichen Beiträgen schmücken.

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Gerade als ich einen jungen Sommersteinpilz und den Dreierpack Sommersteinpilze in meinem Beutel verstaute und weiterlief, sah ich entfernt einen Radfahrer auf mich zukommen. Als er näher kam, rief er „Steinpilze wirst du hier keine mehr finden". Oh doch, sagte ich.

Ohne uns zu kennen, wussten wir beide gleich, wer der andere war. So kam es gestern zu dem ersten Aufeinandertreffen zwischen Michael und mir. Wir plauderten über Wald, Pilze und tauschten ein paar Erfahrungen und Erlebnisse aus. Dabei stellte sich auch heraus, dass wir zu den vielen Gemeinsamkeiten, die wir in Bezug auf Pilze haben, auch noch im gleichen Jahr geboren wurden.

Wir bleiben in Kontakt und wollen vielleicht mal zusammen eine Runde durch meine, seine oder uns beiden noch unbekannte Wälder drehen.

Dir und allen Pilzfreunden noch ein schönes Restwochenende.

Herzliche Grüße, Thomas"

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Die Pilzfliege zeigt in der badisch-schwäbischen Rivalität eindeutig Sympathie für die Schwaben

Foto: Es war (noch) nicht die große Menge, doch die zehn Sommersteinpilze, die Heiko gefunden hat, waren von Topqualität. (5 Fotos © Heiko)

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Heiko schreibt am 19. Juni 2021:

"Guten Abend Heinz-Wilhelm,

ich kann den Eintrag von Felix aus Leonberg auf Deiner Seite nur bestätigen: die Sommersteinpilze aus der Region Baden haben nun endlich auch den Landkreis Böblingen erreicht.

In etwas steilerem Gelände mit stattlichen Buchen und Eichen gingen mir heute Nachmittag bei 33 Grad die ersten 10 schönen Exemplare in die Falle.

Foto: Dieser Sommersteinpilz verdeutlicht, dass nicht nur Schnecken und Insekten auf diese Pilzart stehen: die Bissspuren am Hut stammen von einem kleinen Nager, vermutlich von einer Maus.

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2 Fotos: Sie standen im Laub und im Moos. Der rechte Sommersteinpilz hat eine schöne Netzzeichnung.

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Zur vorhergehenden Nachricht von Thomas: ich habe mich noch nicht getraut, sie aufzuschneiden, lasse sie zunächst eine Nacht gekühlt liegen und schaue mir das Ergebnis morgen an. Vermutlich hat Thomas Recht mit dem Befall durch die Pilzfliege. Ich will mir aber den Erfolg und die Freude heute Abend nicht versauen.

Ich wünsche Dir, Heinz-Wilhelm, ein schönes Wochenende und sende viele Grüße an alle Pilzfreunde!

Pilzkumpel Heiko

PS: Ich habe es nicht ausgehalten und musste die Pilze doch schon mal aufschneiden. Und durfte zu meiner Freude feststellen, dass die badische Pilzfliege an der Grenze zu Schwaben offensichtlich Halt gemacht hat..."

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Foto: Kein Grund zur Enttäuschung: die Sommersteinpilze aus dem Landkreis Böblingen waren zu Heikos Freude von allerbester Qualität.

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