Pilzticker Bawue 352
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Foto: Es wuchsen so viele, dass Thomas sich einmal ein Tellerchen von ihnen gönnte. Prachtbecherlinge, wohl Österreichische, sind nicht nur attraktiv, sondern machen sich auch im Morchelgericht prima. Einige unversehrte Birkenporlinge fanden ebenfalls den Weg in die Küche. (11 Fotos © Thomas)
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Thomas schreibt am 14. Februar 2022:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
wenn uns die Prachtbecherlinge auch nur eine kleine Vorahnung auf die bevorstehende Morchelsaison geben sollten, könnte es wieder ein gutes Pilzjahr werden.
Nachdem wir hier in der Region Karlsruhe schon einige Zeit angenehme und milde Temperaturen haben und es laut Wettervorhersage nun für mehrere Tage regnerisch bei nahezu gleichen Temperaturen werden soll, könnte dies vielleicht schon die erste Initialzündung werden, so dass wir eventuell schon Mitte März mit Morcheln rechnen können.
Nachdem ich letzte Woche an meiner nahe gelegenen Stelle noch kein Glück bei den Fichtenzapfenrüblingen hatte, Michael aber in seinen Wäldern schon die ersten sammeln konnte, war ich am vergangenen Samstag auch für zwei Stündchen an einer meiner besten Stellen. Aber finden konnte ich weit und breit erstmal nur ein einzelnes Pilzchen, das natürlich erstmal stehen bleiben durfte.
Am gestrigen Sonntag machte ich mich dann nochmal auf, um in einem weiteren Fichtenwald bei Karlsruhe nach dem Rechten zu sehen. Doch leider ist auch dieser Fichtenwald komplett der Motorsäge zum Opfer gefallen. Er wurde bereits mit Douglasien in Plastikröhrchen aufgeforstet.
Foto: Steht zirka drei Wochen vor seiner üblichen Zeit bereits in Blüte: das Frühlingsscharbockskraut.
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Foto: Auch die Winterlinge blühen, wie vielerorts, bereits. Selbst eintretender Schneefall kann ihnen kaum etwas anhaben.
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Foto: Auch dem Bärlauch kann es dieses Jahr gar nicht schnell genug gehen. Er ist fast schon erntereif.
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Foto: Sofern an der Unterseite der Birkenporlinge keine schwarzen Flecken sind, kann man sie als Vitalpllze noch bedenkenlos verwenden. Ihre Hauptwachstumszeit sind der August und September.
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Fichtenwaldrodungen verheißen Morcheln
Was aber nicht bedeuten muss, dass man solche Waldstücke für immer abschreibt. Denn gerade solche großflächigen Fichtenwaldrodungen können mitunter auch ein Habitat für die Spitzmorchel sein. Allerdings wurde hier gleich wieder aufgeforstet. Und das Begehen von Schonungen ist nun mal verboten. Was aber irgendwo am Rande wachsen sollte, kommt mit!
Nun war aber wieder erstmal nichts mit Fichtenzapfenrüblingen. Und in den Nordschwarzwald wollte ich dann auch nicht mehr fahren. So entschied ich mich, mal in einigen meiner Kalkgebieten nach der Vegetation und der Bodenfeuchtigkeit zu schauen.
Ich bevorzuge hier Gebiete mit Löss und Lösslehm über Muschelkalk, was mich bislang auch immer irgendwie zum Erfolg geführt hat. Und wie anfangs schon erwähnt, sind auch hier die Frühjahrsvorboten gute ein bis zwei, wenn nicht teilweise sogar schon drei Wochen früher dran als im Durchschnitt der letzten Jahre, was auch das bereits blühende Frühlingsscharbockskraut zeigt.
Die Bärlauchernte steht schon bevor
Als zweiter schöner gelber Farbklecks im Vorfrühling sorgt jetzt hier und da der giftige Winterling. Wie in meinem letzten Beitrag schon erwähnt, ist der Bärlauch bereits da und hat auch schon bald eine ordentliche Sammelgröße. An Pilzen konnte ich hier aber nur einige kleinere Birkenporlinge mitnehmen.
Foto: Prachtbecherlinge, es sind wohl Österreichische, sind ein beinahe exotischer Farbtupfer im Vorfrühlingswald. Es sind Pilze von mittelmäßigem bis schwach mittelmäßigem Wert. Im Morchelgericht nehmen sie das exklusive Aroma der Morcheln mit an.
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Foto: Sie wachsen scheinbar aus der nackten Erde. Doch Prachtbecherlinge docken stets an Laubholzästen an. Das Gehäuse der Weinbergschnecke deutet auf kalkhaltigen Boden hin.
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Foto: Der bemooste Altstamm ist über und über mit Prachtbecherlingen bewachsen. Ein herrlicher Anblick!
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Absolut vom Hocker gerissen hat mich dann aber mein Erlen-Eschen-Wäldchen, in dem ich im letzten Jahr nur sehr wenig Morcheln finden konnte. Aber auch in den Jahren zuvor war das nie meine beste Anlaufstelle.
Jetzt keimt Hoffnung: In schlechten Morcheljahren waren auch von den Prachtbecherlingen immer nur sehr wenige zu finden. In guten Jahren waren es dann ein paar mehr, so dass ich vielleicht auch mal ein, zwei Handvoll Prachtbecherlinge mitgenommen habe. Aber das, was ich gestern an Prachtbecherlingen vorgefunden habe, habe ich noch nie gesehen. Der komplette Boden in diesem Waldstück ist übersät von leuchtend roten Fruchtkörpern, zudem sind ganze Äste ringsum bewachsen.
Eine nie gesehene Dichte von Prachtbecherlingen
Es gibt ungelogen nicht einen Quadratmeter, in dem es nicht zu Dutzenden rot leuchtet. Bei so einer Einladung sage ich natürlich nicht Nein und nahm mit, was in mein kleines Körbchen gepasst hat. Im übrigen finde ich sie auch gar nicht so schlecht, wie ihnen so oft nachgesagt wird. Sie sind zwar absolut keine Geschmacksweltmeister, aber als Füll- oder Mischpilz, zum Beispiel auch in Morchelgerichten, machen sie sich echt gut.
Foto: Die Stinkende Nieswurz ist ebenso eine Zeigerpflanze für Speisemorcheln...
Foto: ...wie der Hirschzungenfarn. Seine glatten, glänzenden, zungenförmigen Blattwedel unterscheiden ihn von allen gefiederten Farnverwandten. Natur- und Gartenfreunde begeistern sich zudem an seinem satten Grün. Die seltene Pflanze steht nach der Bundesartenschutzverordnung unter strengem Naturschutz.
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Foto: Der Kalkstein in der Mitte verrät, dass es sich hier um ein potentielles Gebiet der Speisemorchel handelt.
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Zum Schluss noch drei Fotos von guten bis sehr guten Morchel-Zeiger, die der eine oder andere Morchelanfänger vielleicht noch nicht so auf dem Schirm hat. Zum Ersten ist es die Stinkende Nieswurz, zum Zweiten der Hirschzungenfarn und zum Dritten sind es nicht nur das Schneckenhaus und der Efeu, sondern hier auf dem Foto soll es mehr der freiliegende Kalkstein sein.
Wem solche Bilder in der Natur auffallen, der hat schon mal den halben Weg zur Morchel geschafft.
Allen Pilzbegeisterten wünsche ich viele schöne und erholsame Stunden in der Natur.
Liebe Grüße, Thomas"
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Foto: Erste Fichtenzapfenrüblinge (rechts) hat Michael gefunden. Es sind kleine essbare Pilze, die nicht selten direkt aus Fichtenzapfen wachsen. Michael sammelt sie so lange, bis ihre Menge für eine schöne Pilzsuppe ausreicht. Links sehen wir ganzjährig wachsende Judasohren. (4 Fotos © Michael)
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Michael schreibt am 10. Februar 2022:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
heute begab ich mich in mein bekanntes Fichtenwäldchen, um zu schauen, ob sich bei den Fichtenzapfenrüblingen schon etwas tun würde.
Mit dem Erfolg hätte ich nicht gerechnet. Dank des milden Wetters konnte ich bereits jetzt im Februar schon eine ordentliche Menge von ihnen einsammeln. Sehr viele noch zu kleine Exemplare dürfen noch wachsen. Weiter fand ich einen einzigen Zapfenhelmling, den ich im Vergleich zum Fichtenzapfenrübling ablichtete. Gegen Ende meiner Tour gesellten sich noch ein paar Judasohren hinzu.
Die Fichtenzapfenrüblinge werden wie jedes Jahr bei minus 22 Grad gelagert. Wenn ich genügend zusammengesammelt habe, wird daraus wieder ein schmackhaftes Süppchen zubereitet.
Viele Grüße, Michael"
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Foto: Dem ersten Anschein nach wachsen Fichtenzapfenrüblinge im Fichtengezweig.
Foto: Sie wachsen jedoch immer an Teilen oder, wie hier, an einem ganzen vorjährigen Fichtenzapfen.
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Foto: Links ein ungenießbarer Fichtenzapfenhelmling, erkennbar an der (schwachen) Riefung und vor allem an der braunen Stielbasis. Rechts ein Fichtenzapfenrübling mit seinem typisch gelbbräunlichen Stiel.
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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