Pilzticker Bawue 368
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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Baden-Württembergs
Foto: Diese zwei Lilastieligen Pfirsichtäublinge waren alles, was Thomas von zwei Stunden Waldgang nach Hause brachte. Alle anderen gefundenen Speisepilze waren schon verdörrt. Machte nichts! In Butter gebraten, ergaben die Zwei auf einer Scheibe Brot ein köstliches Abendessen. (8 Fotos © Thomas)
Pilzticker Bawue 368
Thomas schreibt am 24. Juni 2022:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
nachdem Du ja momentan mit dem Pilzticker nicht wirklich ausgelastet bist, sende ich Dir auch mal wieder ein wenig Arbeit, damit Du nicht einrostest. 😝
Da die Wälder bei uns in der Region Karlsruhe nun schon seit gut vierzehn Tagen ohne nennenswerten Niederschlag auskommen mussten, hatten wir die letzten drei Tage zumindest mal wieder ein bisschen Abkühlung unterhalb der 30-Grad-Marke.
Zudem hatten wir auch ein paar Regenschauer und durch die geschlossene Wolkendecke eine hohe Luftfeuchtigkeit von zwischen 76 und 89 Prozent. Im Wald waren die Werte vermutlich noch deutlich höher. Also ist immer noch Schwitzen angesagt. Aber den Pilzen gefällt‘s.
So hatte ich gestern mehr und mehr das Bedürfnis, in den Wald zu gehen und an einigen Stellen nach den Pfirsichtäublingen und den Grüngefelderten Täublingen zu sehen. Also machte ich etwas früher Feierabend und hatte somit mal gute zwei Stunden für mich und die Pilze.
Es ging auch recht schnell los mit dem ersten Pilz. Bei der Annäherung glaubte ich zunächst, einen stattlichen Fransigen Wulstling vor mir zu haben. Doch als ich näher kam, erwies er sich als ein altes, aufgeplatztes, warmes, weiches Brötchen: ein Sommersteinpilz kurz vor seinem Abgang.
Davon ließ sich dann sogar noch ein zweites Exemplar finden. An gleicher Stelle wie im letzten Jahr stand auch gestern wieder ein Hasenstäubling. Diesmal war er allerdings schon weit hinüber, war bereits luftgetrocknet und am Aussporen.
Foto: Nicht mehr zu gebrauchende Trockenware: ein bereits zusammen gefallener Sommersteinpilz.
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Foto: Diesem vertrockneten Sommersteinpilz ging es nicht besser.
Foto: Auch der Hasenstäubling, ein wohlschmeckender Speisepilz mit rauen Platten an der Außenhaut, der eigentlich eher auf Wiesen und Weiden zuhause ist, war bereits der Trockenheit zum Opfer gefallen.
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Nicht besser erging es einigen Lungenseitlingen an einer absterbenden Rotbuche. Von den erhofften Täublingen bis hierhin keine Spur. An meiner letzten Stelle standen sie dann endlich da und auch nicht weit auseinander. An Violettstieligen Pfirsichtäublingen konnte ich insgesamt sieben Exemplare finden, aber fünf von ihnen waren leider auch schon vertrocknet.
Bei den Grüngefelderten Täublingen waren es vier Exemplare, aber sogar der jüngste war bereits bis in den Hutrand madig. Zum Schluss ließ sich noch ein älterer Netzstieliger Hexenröhrling finden, der aufgrund der Trockenheit fast keine Netzzeichnung am Stiel aufwies. Auch er durfte stehen bleiben.
Foto: Auch die Lungenseitlinge an einer Rotbuche teilten das Schicksal der übrigen vertrockneten Pilze.
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Foto: So schön, so vielversprechend er auch aussah: der Grünfelderige Täubling war bereits bis über beide Ohren vermadet.
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Foto: Dem armen Netzstieligen Hexwenröhrling ist sein Leiden anzusehen: das Netzmuster ist nicht mehr zu erkennen, die Röhren scheinen vor Kummer über die Hitze gar schon gelb geworden zu sein.
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Foto: Endlich! Dieser junge Pfirsichtäubling brachte das Kunststück fertig, tauglich für Thomas' Abendessen zu sein und landete auf einer Scheibe Brot.
So blieb es bei zwei einsamen Pfirsichtäublingen, die am Abend in Butter gebraten auf eine Scheibe Brot kamen.
Es war nicht viel, was sich finden ließ, aber hauptsächlich wollte ich ja mit den beiden Täublingsarten nur meine Antennen prüfen. Und sie haben empfangen. Ich vermute, etwas nördlich von Karlsruhe könnte da eventuell schon mehr gehen. Ich denke da an Kronau oder sogar an den Main-Kinzig-Kreis in Hessen, in dem Stefan regelmäßig unterwegs ist 😉.
Während ich das hier gestern Abend schrieb, zog gerade eine Gewitterfront über Karlsruhe hinweg, die ordentlich Regen ausschüttete. Sehr schön, weiter so! Die Wälder sollen dampfen!
Mit lieben Grüßen wünsche ich tolle Funde für alle Pilzfreunde, Thomas"
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Foto: Der Stiel ist schon arg runtergefressen von den Schnecken, so dass der Flockenstielige Hexenröhrling einen recht wackeligen Eindruck im satten Moos und Gras macht. Dass er der einzige Pilz weit und breit war, den Cornelius fand, verwundert nicht: die allgemeine Trockenheit setzt nicht nur den Pilzen, sondern riesigen Waldlandschaften in Deutschland mal wieder zu. Außer Bestimmungsfragen ereichen uns seit einigen Tagen keine Pilznachrichten. (Foto © Cornelius)
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Cornelius schreibt am 22. Juni 2022:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
ein einsamer Hexenröhrling war bei meinem Ausflug im Schwarzwaldurlaub zu finden im sehr, sehr trockenen Wald in der Nähe von Sankt Peter. Der Stiel war zwar schon ziemlich abgeknabbert, doch der Hut war unversehrt. Und die Landschaft um ihn herum umso schöner.
Im Mai hatte ich schon weit überständige Speisemorcheln gefunden, die nur bei Berührung schon auseinanderfielen. Sie waren schneller gewachsen, als ich erwartet hatte. Einige habe ich mitgenommen und sie an anderer Stelle wieder ausgebracht. Hoffentlich funktioniert das - einen Versuch sollte es mir wert sein.
Viele liebe Grüße, Cornelius"
Hallo Cornelius,
es wird nicht ganz klar, warum Du die überständigen Speisemorcheln nicht an Ort und Stelle gelassen hattest. Womöglich hast Du sie ebenfalls im Urlaub im Schwarzwald gefunden und dann mit nach Hause genommen, um Nachfahren von ihnen eventuell vor der Haustüre zu bekommen...
Zu Hoffnungen dieser Art in Bezug auf Speisemorcheln hatte sich Anfang Mai Pilzfreund Thomas von diesem Pilzticker, der Pilzsachverständiger ist, geäußert. Du findest seine Erörterung hier, siehe sein Tageseintrag vom 8. Mai 2022 unter der Überschrift
"Immer wieder Ärger mit teuer eingekauften Gammelpilzen vom Markt".
Baldigen Regen für Deine Pilzgebiete und viel Erfolg wünscht Dir mit besten Grüßen
Heinz-Wilhelm
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Fritz schreibt am 16. Juni 2022:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
nachdem ich die Pfifferlinge neulich gut beschirmt hatte, konnte ich sie jetzt ernten. Es ergab sich eine wunderbare Pilzmahlzeit, die noch durch sehr wohlschmeckende Frauentäublinge ergänzt wurde, siehe das Foto rechts. Auch fand ich einen Perlpilz sowie einen ungewöhnlich frühen Goldröhrling.
Die Pfifferlinge sind in diesem Jahr wirklich ungewöhnlich zahlreich und ich hoffe, dass es immer mal wieder regnet, damit sie nicht austrocknen.
Ich habe an verschiedenen Stellen viele kleinere stehen gelassen, um sie zu ernten, wenn sie die Größe von 2-Euro-Stücken erreicht haben. Nur dann schmecken sie und es ergibt sich auch eine ansprechende Menge.
Viele Grüße von Fritz aus dem Bodenseekreis"
(Foto © Fritz)
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Foto: Mal wieder etwas für die Pfanne und den Tisch. Thomas hat vor allem Pfifferlinge und verschiedene Täublingsarten gefunden. (10 Fotos © Thomas)
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Thomas schreibt am 15. Juni 2022:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
gestern war ich nach Feierabend wieder auf einer kleinen Runde von knapp eineinhalb Stunden im Hardtwald bei Karlsruhe unterwegs. Die Artenvielfalt nimmt dank der vergangenen Regengüsse mehr und mehr zu, wobei der Boden aber schon wieder knochentrocken ist und die meisten der Pilze eben auch.
Diesmal kann ich den Blutmilchpilz in seiner schönsten Wachstumsphase in einem wunderschönen Lachsrosa zeigen und mit ein wenig Glück kann man die kleinen Schleimpilzchen sogar auf dem Boden an kleinen Ästchen oder in der Laubstreu entdecken.
Foto: Blutmilchpilze wachsen meist an Totholz. Hier zeigen sie sich in ansprechendem Lachsrosa.
Foto: Sie sind Folgezersetzer und gedeihen auch an vergehenden Ästen und Wurzeln sowie an welken Blättern.
Sammeln konnte ich trotz der Trockenheit einige noch brauchbare Papageientäublinge, Fleischrote Speisetäublinge sowie einen kleinen Rotfußröhrling, einen ersten kleinen Mehlräsling und zwei Handvoll Pfifferlinge. Stehen bleiben durften hingegen Rehbraune Dachpilze, komplett vermadete Sommersteinpilze und ein einsamer Wurzelnder Schleimrübling.
Foto: Papageientäublinge in Blau-Violett...
Foto: ...und in Blassviolett. Die Pilzart wird wegen ihrer vielfältigen Farbverwandtschaft mit den Frauentäublingen auch Kleiner Frauentäubling genannt. Eine weitere Gemeinsamkeit haben beide mit ihrem erlesenen mild-nussigen Geschmack.
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Foto: Ein erster einsamer Mehlräsling. Die fein schmeckende Pilzart macht sich hervorragend in hellen Soßen und ist - nebenbei - ein Anzeiger von Dickfußröhrlingen, unter anderem von Steinpilzen.
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Foto: In der Region Karlsruhe und Bruchsal dürfen Pfifferlinge derzeit bei einem Pilzgang nicht fehlen.
Foto: Sie wachsen momentan überwiegend im Laubwald.
Um 5 Sekunden einem herabstürzenden schweren Ast entkommen
An dieser Stelle auch mal ein riesengroßes Dankeschön an meinen Schutzengel. Gerade als ich mit dem Ernten der Pfifferlinge fertig war und noch keine fünf Schritte weiter gegangen bin, knackte es einmal laut in der Baumkrone und urplötzlich krachte ein riesiger Ast mit gut fünfundzwanzig Zentimetern Durchmesser genau auf die Stelle zu Boden, an der ich zuvor die Pfifferlinge eingesammelt hatte.
Hätte ich nur etwa fünf Sekunden länger gebraucht oder wäre nur etwas später losgefahren, läge ich wohl noch immer erschlagen unter diesem Monstrum und meine Kinder hätten ohne Papa aufwachsen müssen. Aber toi toi toi, es ist ja alles gut gegangen.
Auch wenn ich nur sehr kurz unterwegs war und auch nur meine schnell zu erreichenden Stellen abgelaufen habe, bin ich mit dem Ergebnis mehr als nur zufrieden, zumal jetzt auch erstmal weiterhin nur Trockenheit herrscht und uns heiße Tage von deutlich über dreißig Grad bevorstehen.
Viele liebe Grüße, Thomas"
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Foto: Der Wurzelnde Schleimrübling hat seinen Hutrand schon leicht hochgeschlagen und ist nichts mehr für die Küche. Er ist ein Folgezersetzer, wächst an Totholz, auch dann, wenn er auf rein grasiger Fläche steht. Seine Wurzel dockt dann im Bodenreich an ein Stück Holz an. Er ist von mittelmäßigem Speisewert.
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Foto: Rehbraune Dachpilze wachsen auf vermoderndem Holz und Ästen, in Sägespäne und auf oder an Stümpfen. Sie sind ebenfalls von mittlerem Speisewert. Diese hier sind allerdings kaum noch verwertbar.
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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