Pilzticker Bawue 403
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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Baden-Württembergs
Foto: Diese acht Spitzmorcheln wuchsen wild im Nordschwarzwald. Diese Art kommt fast immer später als die Rindenmulchmorcheln. (6 Fotos © Thomas)
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Thomas schreibt nochmals am 29. April 2023:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
auch meine zweite Tour gestern Abend nach Feierabend war ein voller Erfolg, wenn auch nicht ganz so ertragreich wie meine morgendliche Runde.
Nachdem ich in den letzten Wochen feststellen musste, dass an meinen Standorten der wild wachsenden Spitzmorcheln im Nordschwarzwald mal wieder ordentlich die Bäume gefällt worden waren, habe ich diese Stellen für dieses Jahr eigentlich schon abgeschrieben. Nichtsdestotrotz war ich gestern noch einmal dort, um mir einen aktuellen Überblick der Forstarbeiten zu verschaffen.
Und diesmal muss ich die Forstwirtschaft sogar auch mal loben: hier wurden lediglich die etwas überhängenden, in den Weg ragenden Fichten- und Tannenzweige etwas gekürzt und auf allen Wegen eine ordentliche frische Auflage mit grobem Kalksteinsplitt ausgebracht.
Das freut nicht nur den Spitzmorchelsammler, sondern auch die komplette und doch so wichtige Wegrandflora und -fauna, die in der Forstwirtschaft oft etwas zu kurz kommt. Obwohl ich aber auch hier vermute, dass es den Förstern und Jägern eher um ordentlich befahrbare Forststraßen geht und weniger um die Natur.
Foto: Dezenter Rückschnitt der überhängenden Zweige: Was ist nur in die Forstwirtschaft gefahren, dass sie auf einmal die Bäume am Wegesrand stehen lässt?
Foto: Buschwindröschen sind Kalkanzeiger und signalisieren: hier können auch Morcheln stehen.
Die Buschwindröschen an den Wegrändern zeigen uns, dass zumindest hier ausreichend Kalk vorhanden ist in einem ansonsten bodensauren Wald, was die Chancen auf künftige Spitzmorchelfunde natürlich deutlich steigert.
Heute gibt es auch mal wieder ein kleines Spitzmorchel-Suchfoto, auf dem bei genauerem Hinsehen sieben Fruchtkörper zu finden sind. Und anschließend gibt es natürlich noch das Foto mit der Auflösung. Zusätzlich aber auch noch ein paar schöne Einzel- beziehungsweise Gruppenfotos der leckeren Spitzhütchen.
Jedoch beschränkte sich das Wachstum leider nur auf eine meiner bekannten Stellen, was sich aber in den nächsten Jahren wieder ändern sollte. An einer meiner weiteren Stellen konnte ich lediglich ein einzelnes und bereits schon etwas ausgetrocknetes Exemplar direkt am Wegrand finden, das allerdings stehen bleiben durfte.
Denn auch heute war ich noch einmal auf Tour, diesmal allerdings nicht in Sachen Morcheln, sondern es einzig und allein um Maipilze.
Viele liebe Grüße Thomas"
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Foto: Sie sind viel seltener zu finden als Spitzmorcheln im Mulchbeet: wild wachsende Spitzmorcheln am Wegrand im Nordschwarzwald.
Foto: Ein Suchbild mit Spitzmorcheln. Gleich sieben Stück verstecken sich auf diesem Bild. Findet ihr sie?
Foto: Und hier die Lösung. Besonders die unter dem Buchenblatt unten rechts ist schwer zu entdecken.
Foto: Sie standen auch nach einer Woche noch, waren inzwischen groß geworden und einige sogar neu aufmarschiert. Thomas freute sich über die Speisemorcheln mit den weit geöffneten Waben. (4 Fotos © Thomas)
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Foto: Neun Speisemorcheln und zwei Morchelbecherlinge brachte Thomas mit nach Hause. Und das, obwohl er sich kaum Hoffnung gemacht hatte.
Thomas schreibt am 29. April 2023:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
ich glaube, ich sollte so langsam mal wieder ein kleines Pilzpäuschen einlegen. Jetzt bin ich doch gestern tatsächlich wieder, während ich das hier schrieb, auf dem Sofa eingepennt.
Der April ist bei mir eben nicht nur Morchelzeit, sondern auch ein Monat mit sehr wenig Schlaf. Gerade wenn man noch ein kleines einjähriges Kind Zuhause hat, das mehrmals in der Nacht nach Zuwendung schreit. Aber das ist momentan nun mal der Preis, den man als großer Morchelfreund für seine Pilze zu zahlen hat, wenn man erfolgreich sein möchte. Schlafen kann man auch noch, wenn das letzte Stündlein geschlagen hat.
So ging es gestern für meine erste Runde des Tages noch vor der Arbeit bei leichtem Nieselregen nochmal für ein Stündchen mit dem kleinen Korb hinaus. Große Hoffnung, dass die Speisemorcheln vom letzten Sonntag noch stehen würden, hatte ich nicht.
Doch siehe da: zu meiner Freude und Überraschung standen alle noch an Ort und Stelle und konnten bis auf zwei bereits Überständige gerade noch vor dem großen Schneckenhunger gerettet werden. Die Kleinen sind mittlerweile zu großen Speisemorcheln herangewachsen und fünf bzw. sechs kleinere Exemplare, von denen am Sonntag noch überhaupt nichts zu sehen war, wollten sich nun von ihrer schönsten Seite zeigen.
Foto: Das Gelbe Windröschen erhöht nach Thomas' Erfahrung die Chance, Morcheln in einem Auwald zu finden. Wer Glück hat, dem beschert die schmucke Anemone gleich fünf auf einen Streich.
Foto: Und die Waben sind weit geöffnet, als Zeichen dafür, dass hier kaum noch Wachstum zu erwarten wäre.
Hiervon habe ich diesmal zwei Fotos gemacht, weil auf dem ersten Foto das Gelbe Windröschen zu sehen ist, dass nach meiner Erfahrung in der hiesigen Region einfach zwingend in einen Morchel-Auwald gehört. Denn nur alleine Buschwindröschen und Bärlauch machen noch lange keinen Morchel-Auwald aus.
Und auf dem zweiten Foto in Nahaufnahme sind schön die schon weit geöffneten Waben zu erkennen, die einem signalisieren, dass diese Morcheln nicht mehr viel größer geworden wären, weshalb es auch der perfekte Zeitpunkt für die Ernte war.
Viele lassen solche kleinen Exemplare in der Hoffnung, sie würden noch wachsen, stehen und werden dann enttäuscht, wenn sie vier, fünf Tage später kommen und alle nur noch über dem Zenit vorfinden. Das ist wie bei uns Menschen: die Veranlagung, ob wir groß oder klein werden, wird schon lange vor unserer Geburt festgelegt. Bei mir hat es zum Beispiel nur für 1,71 Meter gereicht. Aber dafür sieht man aus dieser Perspektive die Pilze besser, als aus schwindelerregenden Höhen von knapp zwei Metern 😉.
Zwei Morchelbecherlinge nahm ich nur aus dem Grund mit: weil sie direkt am Wegrand wuchsen und den ein oder anderen Morcheljäger vielleicht noch auf die Spur der Speisemorcheln hätten bringen können. Das ist die Beseitigung von Indizien. Sehr wichtig!
Viele liebe Grüße, Thomas"
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2 Fotos: 396 Gramm brachte die große Speisemorchel auf die Waage. Solch ein Brummer läuft einem nicht alle Tage vor die Füße. Wie das Bandmaß auf dem 2. Foto zeigt, ist sie 24 Zentimeter hoch. Aber auch die Spitzmorcheln können sich durchaus sehen lassen.
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Michael schreibt am 27. April 2023:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
heute war ich an meiner kaputtgeforsteten Morchelstelle bei Kronau, um mir einfach mal einen Überblick zu verschaffen. Außer einer einzigen Speisemorchel gab es gar nichts. Diese Eine hatte es aber in sich: das Monster war in einem Topzustand, maß 24 Zentimeter in der Höhe und wog 396 Gramm.
Dazu gesellten sich noch einige Spitzmorcheln, die ich entlang eines Weges und unter einem Birnenbaum auf einer Wiese fand, unter dem ich bisher nur Speisemorcheln gefunden hatte. Bei meiner Ernte wurde ich scharf von einigen Graugänsen beobachtet, die ihre Hälse aus dem hohen Gras reckten. Ansonsten gibt es derzeit sehr viele Voreilende Ackerlinge.
Viele Grüße Michael"
(5 Fotos © Michael)
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Foto: Was gibt's denn da zu gucken? Neugierig recken die Graugänse ihre Köpfe aus dem Gras und schauen Michael bei der Spitzmorchellese genau zu.
Foto: Michael hat ihnen dann noch seine Monstermorchel gezeigt. Da haben sie mit Sicherheit große Augen gemacht.
Foto: Voreilende Ackerlinge sind alles andere als sammelwürdige Pilze. Sie schmecken bitter und bleiben besser stehen.
Heiko schreibt am 27. April 2023:
Lieber Heinz-Wilhelm,
es ist eine wahre Pracht, welche pilzigen Überraschungen das Jahr 2023 bislang bereit hält!
In meiner heutigen Mittagspause wollte ich im Kreis Ludwigsburg eine neue, mögliche Stelle für Speisemorcheln ansteuern und stieß dabei ab einem Obstbaum auf einen ergiebigen Hexenring mit Maipilzen im besten Alter.
Daher Planänderung: heute gibt es Maipilze anstatt Morcheln in der abendlichen Küche. 😊
Viele Grüße Heiko"
(3 Fotos © Heiko)
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2 Fotos: Die Maipilze sind dieses Jahr bislang von ausgezeichneter Qualität, so gut wie madenfrei. Den kleinen Plagegeistern ist es wohl zu kühl und nass. Der blühende Obstbaum, wohl ein Apfel, ist für die Pilzart allerdings nicht erforderlich. Sie ist an keine bestimmte Baumart gebunden, tendiert vielmehr zu krautigem Gras und hellen bis halbschattigen Gebüschen. Die Speisemorchel wäre dem alten Apfelbaum schon eher zugeneigt.
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Foto: Eine letzte Speisemorchel schaffte es noch in die Schüssel, jetzt haben die Maipilze die Oberhand. Sie sind von bester Qualität. (Foto © Ralf)
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Ralf schreibt am 27. April 2023:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
ich war heute nochmal zur Nachlese der Speisemorcheln im Hohenloher Ländle. Doch lediglich eine einzige, wohl die letzte der Saison, habe ich gefunden.
Dafür aber die ersten Mairitterlinge (Maipilze). Die meisten standen nicht weit von meiner Morchelstelle. Die Pilze waren kein bisschen madig und gut essbar.
Gruß Ralf"
Foto: Die Suche wird zäher, die Pilze werden weniger. Thomas musste feststellen, dass sich die Morchelzeit im Raum Karlsruhe neigt. Dennoch konnte er nochmals schöne Speisemorcheln, Spitzmorcheln, Morchelbecherlinge und einige Käppchenmorcheln einsammeln. (9 Fotos © Thomas)
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Foto: Lange werden wir ein solches Motiv - frische Morcheln auf dem Teller - nicht mehr zu Gesicht bekommen. Die Röhrlinge werden die Morcheln alsbald ablösen. Pilzfreund Heiko hat im Landkreis Böblingen den ersten Flockenstieligen Hexenröhrling bereits am 25. April gefunden (siehe weiter unten).
Thomas schreibt am 27. April 2023:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
bei strahlendem Sonnenschein, ging es gestern gleich nach der der Arbeit nochmal in drei meiner Auwald-Morchelhabitate im Raum Karlsruhe zur Morchel-Nachlese.
Obwohl es auch hier mit ganz großen Schritten auf das Ende der Morchelsaison zugeht, konnte ich an meiner ersten Stelle noch einige schöne Speisemorcheln mitnehmen.
Auch Morchelbecherlinge ließen sich noch eine große Anzahl finden, wobei ich mir aber nur noch die schönsten Exemplare herausgepickt habe. Desgleichen auch bei unzähligen monströs gewachsenen Käppchenmorcheln, wovon ich jedoch nur drei Fruchtkörper zur Anschauung mitgenommen habe (Gesamtfund).
Allerdings muss man sagen, dass die Drei sogar noch voll verwertbar gewesen wären, nur einfach etwas ulkig gewachsen. Auf dem Rückweg zum Auto entdeckte ich noch vier Spitzmorcheln in einem kleinen Vorgarten, die nach einem kurzen Bücken und einem schnellen Foto allesamt in meiner Hand verschwanden.
Foto: Eine monsterhafte Speisemorchel; auf dem Foto hierüber ist sie auf der Position der 12. Tagesstunde auf einer gedachten Uhr zu sehen.
Foto: Zwei sehr schöne Speisemorcheln wie diese...
Foto: ...und diese folgten der Monstermorchel auf dem Fuße.
In meinem zweiten Habitat gab es bis auf viele schöne Wabenporlinge und etlichen Glimmertintlingen* aber nichts mehr zu finden.
Ganz anders dann wieder an meiner dritten Stelle. Hier begrüßte mich gleich als Erste eine richtige Wuchtbrumme von Speisemorchel, bei der es schon sehr schwer war, sie zu übersehen. Und in unmittelbarer Nachbarschaft folgten nochmals zwei weitere schöne Exemplare, die selbstverständlich auch noch mitdurften.
Ich wünsche Dir und allen Pilzfreunden einen guten Start in die bevorstehende Röhrlingssaison. Den Anfang hat ja Heiko mit seinem Flockenstieligen Hexenröhrling bereits gemacht.
Viele liebe Grüße Thomas"
* Giftig mit Alkohol, von ihrem Verzehr ist abzuraten
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Foto: Die besten Tage der Morchelbecherlinge sind gezählt.
Foto: Zwei von vier Spitzmorcheln, die Thomas im Mulch eines Vorgartens fand.
Foto: Die Röhren ausgewachsener Wabenporlinge erinnern an Honigwaben. Die Pilze heißen deshalb auch Bienenwabenporlinge. Sie sind ungenießbar.
Foto: Aus der Distanz könnte man die Wabenporlinge wegen ihrer ähnlichen Farbe auch für Orangeseitlinge halten.
Michael schreibt am 25. April 2023:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
heute waren Suri und ich nochmals in den Rheinauen um Eggenstein und Neureut. Speisemorcheln haben wir keine gefunden, dafür aber erneut sehr viele, teils tellergroße Morchelbecherlinge. Ein schöner Vergleich ist mein gefertigtes Pilzmesser für Suri neben einem Morchelbecherling.
Aus dem letzten Fund bereitete ich heute ein passendes Essen zu: Wachteln auf Morchelrisotto, glasiertes Gemüse, kräftige Rind- Waldpilzjus und Bärlauchpesto. Das köstliche Gericht ist auf dem Foto rechts zu sehen.
Viele Grüße Michael und Suri"
(4 Fotos © Michael)
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Foto: Ein Morchelbecherling, fast in der Länge von Suris Pilzmesser, dessen Klingenlänge gut 10 Zentimeter betragen dürfte. Das Messer hat Hobbyschmied Michael selbst gefertigt.
Foto: Kaum sind die letzten Morchelbecherlinge mit Wachtel verspeist, da ist auch schon die nächste Ladung da. Diesmal mit besonders großen Exemplaren.
Foto: So ist der Korb schnell gefüllt, so macht das Sammeln Spaß: drei Morchelbecherlinge, ganz dicht beieinander.
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