Pilzticker Bayern 2
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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Bayerns
Liebe Pilzfreunde,
zur diesjährigen Rekordschwemme an Steinpilzen - vermutlich der größten seit 70 Jahren in Oberbayern - verweise ich auf mein lesenswertes Gespräch mit Pilzfreundin Susanne aus dem Landkreis Mühldorf am Inn. Ihr findet es unter "Die Steinpilze springen mich an" in "Susannes Pilzpost".
(17. September 2012)
Pilzticker Bayern 2
Melanie schreibt am 17. September 2012:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
mittlerweile sind bei uns im Allgäu auch die Steinpilze rausgekommen. Wir haben in den vergangenen Tagen ein paar Kilo gefunden. Ich habs ned gewogen, aber drei Kilo dürften es gewesen sein. Und Birkenpilze, Maronen, Hirschlinge... Suuuper!!! Juhuu!
Viele Grüße, Melanie"
Pilzticker Bayern 2
Bild rechts: "Hirschlinge", wie man in Bayern sagt, oder Habichtspilze (syn. Habichtsstachel syn. Rehpilze), wie der Vogtländer Albin Schmalfuß sie 1896 malte (Illustration gemeinfrei: Albin Schmalfuß).
Pilzticker Bayern 2
2 Fotos: Sie waren einmal überaus geschätzte Speisepilze der bayerischen Landgasthäuser, vor allem in Niederbayern: Habichtsstachelinge, auch Habichtspilze oder Hirschlinge genannt. (2 Fotos© Renate, Pilz-Ticker BaWue)
Welch
ein Verlust, dass „Hirschling sauer“ in bayerischen bzw. süddeutschen
Landgasthäusern kaum noch zu bekommen ist. Wo diese Delikatesse doch
viele Jahrzehnte ein absolutes Muss der ländlichen Herbstküche war.
Daran wurde auch 1996 erinnert, als der Habichtspilz (Sarcodon imbricatus) oder „Habichtsstacheling“ oder „Hirschling“ zum „Pilz des Jahres“ gekürt worden war.
Der
vorwiegend in Gebirgsregionen (aber zum Beispiel auch in der Lausitz)
vorkommende Habichtspilz wird zu einem Gericht geadelt, das mit der
bayerischen Spezialität „Saure Lüngerl“ fast identisch ist und auch
genau so aussieht und zubereitet wird. Nur, dass anstelle von Lunge eben
der Habichtspilz Verwendung findet. Und so geht’s:
Für das
Gericht sind junge Exemplare des Habichtspilzes zu verwenden. Ältere Pilze neigen zur Bitterkeit. Hier gilt, was auch für Semmelstoppelpilze gilt: bei älteren
Exemplaren kann man die Bitterkeit durch Abschaben der Stoppeln
erheblich mindern.
Zunächst eine Braune (Dunkle) Mehlschwitze bzw. Einbrenne ansetzen. Das Rezept dazu ist hier.
- Die fertige Mehlschwitze leicht köchelnd heiß halten.
Die
Habichtspilze werden wie bei dem Gericht „Saure Lunge“ in Streifen
geschnitten. Leicht anbraten, so dass die Pilze noch bissig sind. Evtl.
mit einem Schuss würziger Brühe ablöschen. Die Pilze in die Einbrenne
geben. Mit Wacholderbeeren, Lorbeerblatt, Zwiebeln, Weißem Pfeffer und Salz würzen. Vorsichtig mit Essig abschmecken. Auf kleiner Flamme acht bis 10 Minuten köcheln und ziehen lassen. Serviert wird „Hirschling sauer“ traditionell mit Semmelknödeln.
So
wurde es früher in ländlichen Gasthäusern in großen Kochtöpfen
zubereitet - und das halbe Dorf genoss dieses traditionelle
Herbstpilzgericht. Guten Appetit!
(17. September 2012)
Pilz-Ticker-Bayern
Pilzfreund Helmut schreibt am 2. Juni 2013:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
ich komme aus dem Landkreis Wunsiedel in Oberfranken. Dein "Hirschling-sauer-Rezept habe ich schon letztes Jahr entdeckt. Ist ein klasse Rezept, aber leider wie Science Fiction für mich.
Schon vor über 30 Jahren war er einer meiner Lieblinge. Junge Habichtspilze kamen ins Mischpilzgericht, größere wurden getrocknet und fanden Verwendung als Würzpilz. Zum Beispiel gaben wir getrocknete Stücke
in die Soße zum Schweinsbraten - eine Sensation!
Leider finde ich seit ca. 1992 keine Habichtspilze mehr. Sie verschwinden fast überall und sollten geschont werden. Wobei ich allerdings glaube, dass der Appell nichts hilft.
Ich hatte in den späten 70ern und auch bis Ende der 80er Jahre schöne Hirschling-Plätze im Münchner Osten. Mit dem neuen Autobahnring verschwanden immer mehr Pilze aus der Gegend. Liegt aber bestimmt nicht am Autobahnring.
Dieses Jahr will mir eine Bekannte einen schönen Platz im nördlichen Landkreis Traunstein zeigen, wo sie letztes Jahr massig gewachsen sind. Ich bin schon sehr gespannt. Wenn's nicht klappt, werd' ich das Hirschling-Sauer-Rezept sonst wohl nur noch mit Semmelstoppelpilzen machen müssen :-)..."
Pilzticker Bayern 2
Pilzfreund Bernd aus Norwegen schreibt am 13. September 2014:
"Lieber Heinz-Wilhelm,
ich bin Deutscher und wohne seit 16 Jahren in Norwegen bei Oslo. Hier gibt es dieses Jahr besonders viele Pilze, denn der Sommer war sehr warm. Als es während der ersten drei Augustwochen Regen gab, stieß ich zunächst auf ungewöhnliche Mengen Steinpilze. Die waren östlich vom norwegischen Gebirge schon seit sieben Jahren nicht mehr zu finden gewesen.
Danach habe ich Habichtspilze gefunden, die in einem kleinen Tal unter Fichten in mehreren großen Hexenringen wuchsen. Ich bekam rasch zwei, drei Kilo zusammen. Was macht man nun damit?
Okay, man fragt erst einmal die norwegischen Plizkenner. Antwort: Nein, nein, Finger weg, der Habichtspilz ist nicht essbar, widerlich bitter, es gäbe da allerdings ein paar Freaks, die eine Art Sojasosse von ihnen kochen.
Ich habe dann gegoogelt - und fand auf Deiner Seite das tolle Rezept für "Hirschling sauer" - mir als Norddeutscher gänzlich unbekannt. Ich habe es gleich nachgekocht, wobei ich klugerweise die Stoppeln abgeschabt und die Stiele nicht verwendet habe. Sogar mein Mathias (9) hat kräftig mitgeschaufelt!
Mal schauen, vielleicht kann ich die Norweger ja auch noch für den Hirschling sauer begeistern. Ich werde wohl mit der deutschsprachigen Gemeinde hier in Oslo anfangen. Ich habe schon mal gefragt, ob da noch jemand weiß, was Hirschlinge sind, denn wir haben eine Menge Bayern dabei. Bislang habe ich allerdings noch niemanden getroffen, der diese Pilze kennen würde.
Also, es hat auf jeden Fall sehr lecker geschmeckt, also vielen Dank an Dich für das Habichtspilz-Rezept!
Gruß Bernd"
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Der Starnberger Merkur berichtet am 7. September 2012:
"Sammler erntet 45kg Steinpilze binnen weniger Stunden"
Näheres hier:
http://www.merkur-online.de/lokales/landkreis-starnberg/landkreis-starnberg-schwammerlfreunde-frohlocken-steinpilze-ueberfluss-2493351.html
Pilzticker Bayern 2
Foto: Und plötzlich ist sie da, die Steinpilzschwemme: So wie auf diesem Foto von Monika Tahl darf man sich die Ernte in Oberbayern in diesen Tagen vorstellen. Dabei hatten nicht wenige Pilzfreunde schon Bedenken, ob es nach den zuletzt mageren Wochen überhaupt noch zu einem nennenswerten Steinpilzwuchs kommen würde... (Foto © Monika Tahl)
Erika berichtet am 5. September 2012:
"Hallo,
habe vorgestern knapp zehn Kilo Steinpilze und gestern bei einem kurzen Sprung drei Kilo in den Wäldern rund um Gauting gefunden. Heute morgen bei einem kurzen Sprung erneut zwei Kilo. Alle Pilze madenfrei. Dazu einige Kilo schönster Rotkappen.
Polnische Landarbeiter mit Lieferwagen sind in großer Kolonne da und durchkämmen die Wälder in Achter- oder Zehner-Reihen Meter um Meter nach Steinpilzen. Das ist ohne Zweifel gewerbliches und damit verbotenes Sammeln.
Viele Grüße, Erika"
Hallo Erika,
vielen Dank für diese einerseits willkommene, andererseits betrübliche Nachricht.
Ja, natürlich ist das verboten. Und da würde ich wohl sogar die Polizei einschalten. Genau solch räuberische Aktivitäten sind es, die die Naturschützer und Behörden auf den Plan rufen und zu eingeschränktem oder sogar zu gänzlichem Sammelverbot führen.
Ein anderer Aspekt ist der, dass im vergangenen Jahr diese gewerbemäßige "Pilzpoldeska" ihre deutschen Pilzsammler-Rivalen brutal aus den Wäldern östlich Berlin prügelte. Also aus brandenburgischen Wäldern! Wer's nicht glauben will:
http://derhonigmannsagt.wordpress.com/2011/08/08/polen-greifen-deutsche-pilzsammler-an/
Da fehlen einem die Worte..., deshalb nun kurz:
Viele Grüße, Heinz-Wilhelm
Pilzticker Bayern 2
Foto: 106 Parasolpilze auf einen Schlag! Und wie sich Melanies Kinder da freuen! "Sie haben sie selbst gefunden", so die stolze Mama. Wenn das kein Festschmaus in Kaufbeuren war... (Foto © Melanie)
Melanie schreibt am 2. September 2012:
"Wir haben heute 106(!) Parasolpilze im Allgäu, Wälder um Kaufbeuren, gefunden!"
Donndrwedder Melanie,
so sagt man, glaube ich, bei Euch! Das ist ja ein Fund! Wie habt Ihr die denn alle nach Hause geschafft?
Ich träume seit 30 Jahren davon, eine solche Gesellschaft mal zu fotografieren. Und dann hätte ich zu gerne bei Euch in der Küche gesessen und freundlicherweise ein oder zwei davon verputzen dürfen -:). Was esse ich Parasolen doch gerne! Als kleine Zusatzkost empfehle ich deshalb allen Pilzfreunden meine Seite "Ein Lob dem Parasolpilz".
Also, dann wünsche ich der Großfamilie beim fröhlichen Riesenschirmlingsessen einen guten Appetit!
Viele Grüße, Heinz-Wilhelm
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Foto: So ähnlich sollen sie, das wünsch' ich mir, bitt' schön dagestanden haben für Melanie und Begleitung: 106 Parasolen, das ist ein Bild, das wohl jedem von uns Pilzsammlern bis ins hohe Alter im Gedächtnis bleibt. Parasolpilze sind herrlich! (Foto: © Storm Flash - Fotolia.com)
Daniel schreibt am 3. August 2012:
"Hallo,
viele Pfifferlinge in der Nähe von Augsburg...westliche Wälder... hmmmm.....die waren lecker :)"
Andreas schreibt am 31. Juli 2012:
"Steinpilze und Pfifferlinge in Wäldern westlich Augsburg."
Steffen schreibt am 12. Juli 2012:
"Habe viele Steinpilze am Ammersee gefunden."
3. Juni 2012 Andreas schreibt:
"Habe bei Altstätten den ersten Rotfußröhrling des Jahres ganz frisch gewachsen gefunden!"
Christa schreibt am 3. Juni 2012
"Der erste Sommersteinpilz - auf einem Karpfenweiher-Damm."
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Nov 19, 24 03:02 AM
Nov 18, 24 07:40 AM
Nov 17, 24 03:17 PM
Nov 17, 24 06:40 AM
Nov 17, 24 05:59 AM
Nov 16, 24 04:46 AM
Nov 13, 24 07:52 AM
Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
Ausgefallene Pilzgerichte wie Kaffee mit Reishi, Steinpilze im Kichererbsen- und Kartoffelpürree, Sammel- und Gesundheitstipps und vieles mehr: Hier geht's zum genussvollen Stöbern in Wohlrabs Pilzreich
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