Pilzticker Brandenburg 14
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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Brandenburgs
Foto: Die Schäden, die Biber im Oderland hinterlassen, werden allmählich zur Plage. Gerd fürchtet sogar, dass es, wenn's so weitergeht, bald keine Bäume - und damit auch etliche Pilzarten nicht mehr geben wird.
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Gerd schreibt am 27. November 2015:
»Hallo Herr Bertram,
auch bei uns im Oderland stagniert das Pilzwachstum zur Zeit etwas. Es fehlen die Samtfußrüblinge und auch die Austernseitlinge. Die Frostschnecklinge wachsen noch reichlich, die Qualität hat aber infolge Bodenfrostes und Madenbefalls nachgelassen.
Bei meiner letzten Sammeltour vor einer Woche war sogar noch ein Steinpilzpärchen dabei, leider ramponiert von Wildschweinen, die das ganze Areal umgepflügt hatten.
Dafür wächst der »Pilz des Jahres 2016« schon jetzt bei uns! Vor einigen Tagen entdeckte ich bei der Ernte von Winteräpfeln im Gras der verwilderten Streuobstwiese einen Hexenring von Ritterlingen, die ich für überständige Violette Rötelritterlinge hielt.
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Bei genauem Hinsehen erwiesen sie sich aber als Lilastielige Rötelritterlinge. Dieser Pilz wurde unlängst von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) zum »Pilz Jahres 2016« gekürt. Lepista personata ist wegen seines Hauptverbreitungsgebietes Deutschland besonders schützenswert und sollten im Pilzatlas Deutschland mit genauem Standort registriert werden.
Meine fotografierten Exemplare, siehe Foto links, sind leider schon etwas überaltert und werden morgen im Gras unter Apfelbäumen "ausgesät".
Auf dem Foto rechts sehen Sie einen Schwefelporling am Wegesrand, dessen Wachsen und Vergehen ich seit ca. drei Monaten beobachte. Er ist nun bereits im Stadium des Zerfalls.
Auf der Suche nach weiteren Baumpilzen sind mir die Biberschäden an den Bäumen begegnet. Langsam nimmt das überhand. Tote Bäume sind zwar gut für das Pilzwachstum, aber wenn sich Naturschützer und Betroffene nicht bald enigen gibt´s in einigen Jahrzehnten keine Bäume mehr im Oderbruch, nur noch Gebüsch. Von den Schäden am sensiblen Entwässerungssystem des Überflutungsgebietes ganz zu schweigen.
Herzliche Grüße aus Bad Freienwalde von Gerd«
(3 Fotos © Gerd)
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Foto: Mit solch einer Ernte im Schlaubetal - pünktlich zum ersten Schnee - hatten Helga und Detlef nicht mehr gerechnet. Sie fanden Rotfüße, Pifferlinge, Butterpilze und Frostschnecklinge. Ein toller Saisonausstand!
Pilzticker Brandenburg 14
Helga schreibt am 23. November 2015:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
mit dem ersten Schnee am Sonntag haben wir im schönen Schlaubetal unsere diesjährigen Pilzgänge beendet.
Unseren wunderbaren und überraschenden Erfolg siehst auf den beiden Fotos. Wir fanden 36 knackige Rotfußröhrlinge, sechs Pfifferlinge, einige junge Butterpilze und Frostschnecklinge - allesamt von ausgezeichneter Qualität. Leider fanden wir keine Austernseitlinge, weswegen wir eigentlich unterwegs waren.
Wir wünschen dir und allen Pilzfreunden eine schöne Adventszeit und freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahr.
Herzliche Grüße von Helga und Detlef aus Berlin«
Foto: Zum Saisonende zeigten sich die Rotfußröhrlinge in bester Qualität. Sie waren völlig madenfrei und fest. (2 Fotos © Helga)
Foto: Eine respektable Ernte für das fortgeschrittene Pilzjahr erzielte Horst im Landkreis Barnim. Wir sehen Maronen (links) sowie Frostschnecklinge, Parasole und Graublättrige Schwefelköpfe rechts. (Foto © Horst)
Horst schreibt am 15. November 2015:
"Hallo Herr Bertram,
ich nutze Ihre Seite immer wieder gern ein wenig zur Orientierung, was im Wald gerade wächst.
Gestern war ich in der Nähe von Wandlitz, Kreis Barnim, auf der Suche nach Frostschnecklingen und eventuell verspäteten Parasolpilzen unterwegs.
Parasolpilze traten vor 14 Tagen in dieser Gegend noch in recht großer Zahl auf, waren gestern an meinen Stellen im Kiefer-Birken-Mischwald jedoch nur noch sehr vereinzelt zu finden. Teils waren sie schon überständig.
Eine Kiefernneuanpflanzung mit circa 20 Jahre alten Bäumen habe ich systematisch nach Frostschnecklingen durchsucht. Sie wuchsen aber nur an einer einzigen Stelle. In einem Hutewaldgebiet fand ich wiederholt den Graublättrigen Schwefelkopf, der bei uns gestern versuchsweise zum ersten Mal in die Pfanne kam. Violette Rötelritterlinge, die ich vor zwei Wochen noch mehrfach in der Gegend gefunden hatte, gab es gar nicht mehr.
Überraschenderweise fand ich dagegen relativ viele Maronen, von denen zwar die meisten schon etwas älter und zum Teil auch wurmstichtig waren, doch gab es auch noch junge, madenfreie Exemplare.
Nach eineinhalb Stunden Waldspaziergang war das für mich zu der fortgeschrittenen Jahreszeit und bei meiner nur durchschnittlichen Pilzkenntnis ein passables Ergebnis.
Beste Grüße aus Berlin, Horst"
Foto: Frostschnecklinge wachsen unter jungen Kiefern. Damit haben sie in den sandigen Kiefernwäldern Brandenburgs die besten Chancen auf ein Dasein.
Links liegt der Rest
eines ausgesporten Bovistes, "nur so zum Ansehen", wie Gerd schreibt. Eine nützliche Präsentation! Denn wie wir wissen, war sein Sporenpulver in den Kriegslazaretts sehr begehrt, weil es vorzüglich desinfiziert und ausgezeichnet hilft, selbst große Wunden zu schließen und heilen zu lassen. Der Pilz wurde deshalb auch "Chirurgischer Bovist" genannt.
Gerd schreibt am 10. November 2015:
"Hallo Herr Bertram,
auf dem Pilzticker ist´s ruhiger geworden - so wie im Walde.
Trotz fast sommerlichen Wetters am Sonntag gab es nur Winterpilze, Frostschnecklinge sogar in großer Menge und ohne Maden. Die Schneepilze, also die Schwarzfaserigen Ritterlinge, verstecken sich noch besser als Grünlinge. Wenn man keine Stellen kennt, hilft nur der Zufall.
Die warmen Nächte und der Regen machen aber Hoffnung auf Pilzwachstum "außer der Reihe". Wachsen nochmal Maronen, Steinpilze, Trompeten oder Hallimasch? Die Hoffnung auf Überaschungen und herrliche Spätherbstatmosphäre werden uns wohl in den nächsten Tagen wieder in den Wald locken.
Foto: Ein schöner Schwarzfaseriger Ritterling oder Schneepilz verschafft sich im Waldmoos Platz.
Pilz-Ticker-Brandenburg
Übrigens schwimmen die Ritterlinge und Schnecklinge bereits als Beilage im Gulasch vom brandenburgischen Biohof und
kommen morgen auf den Teller.
In den nächsten Tagen muss ich auch mal nach den Ontarioäpfeln schauen, ob die Sammler für Apfelmost noch was übriggelassen haben. Der Ontario wird im November erst richtig gut.
Zu dem Foto mit dem Fliegenpilz ist anzumerken, dass den mein Enkel immer wieder am interessantesten findet. Stets ermahnt er uns: "Bloß nicht essen! Das gibt Bauchschmerzen und Durchfall!"
In diesem Sinne beste Grüße an alle Pilzfreunde von Gerd aus Bad Freienwalde"
Foto: Fliegenpilze findet Gerds Enkel am interessantesten. Er warnt: "Bloß nicht essen!" Recht hat er! (3 Fotos © Gerd)
Foto: Seltene Pilze mit klangvollem Namen, aber unterschiedlicher Wirkung. Grünlinge (links) haben schon Todesfälle verursacht und werden als sehr gefährlich eingestuft. Schwarzfaserige Ritterlinge oder Schneepilze (rechts) sind hingegen ausgezeichnete Speisepilze.
Pilzticker Brandenburg 14
Gerd schreibt am 29. Oktober 2015:
"Hallo Herr Bertram,
ich habe heute bei herrlichem Herbstwetter mal wieder nach den Pilzen geschaut.
Vor zehn Tagen war an den Plätzen der Frostschnecklinge noch alles kahl - aber heute fand ich im Gegensatz zum vergangenen Jahr jede Menge in bester Qualität. Meine "Mitbewerber" haben den Schub verpasst; der Waldboden war herrlich jungfräulich, also unzertrampelt.
Ein großer Parasol hat uns vom Wegesrand schon bei der Anfahrt "zugewinkt". Da er noch ganz frisch war, kam die Hälfte in die "Vogtländischen Schwammespalgen", die andere Hälfte wurde getrocknet.
An einer mir bekannten Stelle wuchsen endlich zum ersten Mal in diesem Jahr drei Blutreizker. Zwei waren allerdings überständig und hängen jetzt in Astgabeln zur "Aussaat".
Auch eine Marone, ein Butterpilz und ein Violetter Rötelritterling sind mit dabei. Ein Steinpilz war heute leider nicht in Sicht und die Habichtspilze wachsen dieses Jahr einfach nicht an ihrer angestammten Stelle. Schade, da ich doch das Rezept "Hirschling sauer" vom Pilzticker Bayern ausprobieren wollte.
Pilzticker Brandenburg 14
Foto: Gerds herbstliche Ernte kann sich wirklich sehen lassen. Wir erkennen im Uhrzeigersinn einen Blut- oder Edelreizker, Frostschnecklinge, die sandige Böden lieben und nur unter jungen Kiefern wachsen, einen Violetten Rötelritterling, Schwarzfaserige Ritterlinge, zwei giftige Grünlinge, einen Butterpilz, eine Marone und eine Parasole. (2 Fotos © Gerd)
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Der Sachsen-Pilzticker war für mich Anstoß, den Schneepilz, wie man im Erzgebirge sagt, also den Schwarzfaserigen Ritterling, aufzuspüren. Und tatsächlich, ich hätte den Zeitpunkt nicht besser wählen können, denn die ersten Schneepilze kamen gerade aus dem Sand. Übrigens in unmittelbarer Nachbarschaft zu Grünlingen. Zwei Grünlinge sind auf dem Foto neben den Schneepilzen zu sehen; sie fanden aber nicht den Weg auf den Teller.
Die Schneeritterlinge gelten ja als hervorragende Speisepilze im Gegensatz zu anderen
Erdritterlingen, die man neuerdings auf eine Stufe mit dem Grünling
stellt und als giftig einordnet.
Die drei Schneepilze vom Foto sind bereits in der Pfanne angebraten und für den morgigen Pilzeintopf bestimmt.
Herzliche Schwammegrüsse an alle Pilzfreunde von Gerd"
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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