Pilzticker Sachsen 2
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Übersicht aller bisherigen Sachsen-Pilzticker
Frank schreibt am
20. Oktober 2012:
"Hallo, Pilzfreunde in Sachsen!
Ich war in letzter Zeit öfter im Planitzwald auf Pilzjagd. Die üblichen Schwammpilze machen sich relativ rar, aber Stockschwämmchen, Hallimasch, Perlpilz, Dachpilz und Graue Nebelkappe kann man auch gut zubereiten und genießen. Schirmpilz und Safran-Schirmpilz tauchten auch gelegentlich auf.
Nochmal für alle Stockschwämmchen-Sammler: Es gibt einen gefährlichen Doppelgänger, den Gifthäubling. Beim massenhaften Auftreten von Stockschwämmchen sollte man sich auskennen oder die Finger weglassen.
Vielleicht kommen ja in unserer Gegend die Pilze mit dem Schwamm auch noch mehr zum Vorschein..
Allen Sammlern viel Spaß, wünscht
Frank aus Wurzen"
Hallo Frank,
vielen Dank für dieses Plädoyer für Vielfalt im Pilzkorb! Du hast ganz Recht, es müssen nicht immer nur Steinpilze sein.
Weiterhin viel Fundglück wünscht Dir
Heinz-Wilhelm
Pilzticker Sachsen 2
Ich war am 17., 18. und 19. Oktober 2012 wieder unterwegs. Wollte vor allem nach Herbstlorcheln schauen. Sie sind rund fünf(!) Wochen später dran als 2010; 2011 waren sie gänzlich ausgeblieben. Zehn noch junge Exemplare habe ich gefunden. In zwei Tagen werde ich wieder nach dem Rechten sehen.
Ich machte üppige Nachlese von Büscheligen Raslingen, diversen Täublingsarten und Edelreizkern. Dazu Körnchen- und Sandröhrlinge. Und dann gab's noch einen unverhofften Höhepunkt: Pappelritterlinge (Tricholoma populinum)!
Ich fand gewiss weit über 1000 Stück, ein fulminanter Hexenring! Diese auch essbaren Pilze besitzen ausgezeichnete Heilkraft gegen Allergien vom Typ1, vor allem gegen Heuschnupfen.
Eine ausführliche Beschreibung dieser immer selteneren Vitalpilze, Hinweise zu ihrer Verwendung sowie eine Reihe Fotos findest Du auf meiner Seite "Vitalpilz Pappelritterling".
Foto: Pappelritterlinge wachsen kolonieartig, sind beinahe knüppelhart mit- und ineinander verwachsen. Sie sind überaus kräftige Erdschieber, nahezu immer behaftet mit schwer lösbarer Erde. Nicht selten sind gleich mehrere Dutzend Pilze fest miteinander verwachsen. Sie haben die Farbe schmutziggraubrauner verwelkter Pappelblätter, was sie hervorragend tarnt.
Sascha schreibt am
14. Oktober 2012:
"Hallo,
wir waren heute und gestern wie so oft unterwegs. Eine wahre Schwemme von Birkenpilzen ist jetzt zu finden. Aber auch Steinpilze und Maronen gibt es in großen Mengen. Erste Hallimasch haben wir auch gesichtet.
Die letzten Wochen der Saison werden sicher noch gut!"
Hallo Sascha,
wenn das keine willkommene Meldung für die in diesem Jahr leidgeprüften sächsischen Pilzfreunde ist! Hoffen wir, dass aus der Dübener und Dahlener Heide im nördlichen Sachsen ebenso erfreuliche Nachrichten eintreffen. Viel Spaß und Erfolg weiterhin!
Grüße von
Heinz-Wilhelm
Pilzticker Sachsen 2
Nadine schreibt:
"Am 11. Oktober waren wir in unserem Lieblingswald in der Nähe der Stadt Torgau (Nordsachsen). In kürzester Zeit haben wir viele wunderschöne Maronen gefunden! Ein paar Pfifferlinge und Sandröhrlinge konnten wir auch mitnehmen. Die sonst so üppigen Steinpilze waren leider nicht auffindbar - trotzdem konnte sich unsere Ausbeute sehen lassen!
Es lohnt sich. :-"
Leipzig, 9. Oktober 2012
Liebe Pilzfreunde,
ich habe gestern, am 8. Oktober 2012, in einem Jungbirkenwald am Cospudener See,
vermischt mit wenig Kiefern, Ulmen, Eichen, Espen und Pappeln, überhaupt erstmals Grünlinge (Tricholoma equestre)
gefunden. Dieser Pilz hatte Anfang des Jahrtausends einige Jahre lang
für großes Aufsehen gesorgt. Seine interessante Geschichte von Anfang
an:
Im Jahr 1997 erschien im Signa-Verlag (Berlin) die vollständig überarbeitete vierte Auflage des 1895 verlegten Buches "Großmutters Sammeltipps - Pilze richtig bestimmen, sammeln, zubereiten" des Vogtländer Pilzkönigs Edmund Michael.
Darin heißt es auf Seite 258 über den Grünling:
"Von
seiner Oberhaut befreit (die einen erdigen Geschmack besitzt), zählt er
zu den besten Herbstspeisepilzen." Der Verlag weist im Vorwort darauf
hin, dass das Buch hinsichtlich der Verträglichkeit von Pilzen "nach dem
jetzigen Stand der Forschung" verlegt worden sei.
Es war nur eines unter vielen, das Grünlinge, wie erwähnt, im Jahr 1997, noch als beste Speisepilze heraushob. Guthmann, Hahn und Reichel schreiben in ihrem "Taschenlexikon der Pilze Deutschlands", Wiebelsheim 2011: "Heerscharen von Pilzsammlern haben diesen Pilz seit Jahrzehnten (bzw. Jahrhunderten) offenbar, ohne Schäden davonzutragen, verspeist."
2 Fotos: Grünlinge wachsen auf Sandböden, und zwar stark gebunden an Kiefern. Ich fand diese unter Birken, zwei Kiefern standen sechs, sieben Meter entfernt. Bezeichnend sind die feinen braunen Schuppen (s. nächstes Foto), die schwefelgelben, dicht stehenden Blätter sowie der hellgelbe bis grüngelbe Stiel, der eher selten feinst beschuppt ist.
Mitte der 90er Jahre war der Grünling tatsächlich noch ein geschätzter und zugelassener Markt- und Handelspilz, vor allem in Italien. Als in Frankreich von 1992 bis 2000 12 Personen nach Genuss dieses Pilzes erkrankten und schließlich drei Todesfälle zu beklagen waren und aus Polen ähnliche Fälle gemeldet wurden, geriet der Grünling hauptsächlich in Frankreich ins Zentrum intensiver Fall- und Laboruntersuchungen.
Nachforschungen (vor allem Régis Bedry et al., 2001) ergaben zum einen, dass alle 12 erkrankten Personen ohne Ausnahme täglich Grünlingsgerichte über mehrere Tage hinweg (bis zu vier Tage in Folge) verspeist hatten. Also Grünlingsverzehr in Mengen hatten.
Warum solch ein massiver Grünlingsgenuss bei anderen
Menschen keine Spuren hinterlässt, ist bis heute nicht geklärt. Vermutet
wird, dass ein sehr kleiner Personenkreis genetisch veranlagt ist, auf
die Cycloprop-2-en-carboxyl-Säure
mit Muskelschwund durch Auflösung der quer gestreiften Muskelfasern und -zellen (Rhabdomyolyse) zu reagieren.
In weit harmloseren Fällen löste der Pilz Magen- und Darmbeschwerden aus. Dies gilt generell für Deutschland. Hierzulande sind, von den Giftzentren überliefert, über Jahrzehnte hinweg sechs solcher Fälle gelinder Magen- und Darmbeschwerden bekannt. Einen einzigen, von der Berliner Charité dokumentierten schweren Fall gab es allerdings vor einigen Jahren.
Da nicht auszuschließen ist, dass das Gift des Grünlings über Jahrzehnte hinweg kumulativ angesammelt wird und u. U. erst spät im Leben wirksam werden kann, ist von einem Verzehr dringend abzuraten.
Pilzticker Sachsen 2
Leipzig, d. 8. Oktober 2012
In den sehr weitläufigen Neupflanzungen am Cospudener See war ich eigentlich auf Rotkappen-Jagd. Fand stattdessen: Prächtige Steinpilze in einem fast reinen Birken-Jungwald(!), viele Birkenpilze, Goldröhrlinge, Grünliche Speisetäublinge, Speisetäublinge, Gemeine Erdritterlinge, Büschelige Raslinge.
Pilzticker Sachsen 2
Foto rechts: Steinpilze in dieser Größe inmitten eines nahezu reinen Jungbirkenwaldes: dieser Fundort war neu für mich! Den Tipp hatte ich von einem eher pilzunkundigen Nachbarn bekommen, der vergangenes Jahr durch puren Zufall in diesem Wäldchen 25 solcher Steinpilze gefunden hatte! Er war dabei, für seine Malerei Naturmotive als Vorlagen zu fotografieren...
Foto: In das Birkenwäldchen hatten sich auch schönste Grünliche Speisetäublinge gemischt. Täublinge sind für mich immer wieder ein Hit.
Foto: So wie auch dieser hier, ein gewöhnlicher Speisetäubling. Ihn und einige weitere fand ich allerdings nicht in dem Birkenwald, sondern in einem benachbarten Wäldchen.
Pilzticker Sachsen 2
Lenemaus schreibt betrübt am
7. Oktober 2012:
"Dübener Heide: Am 6.10. 2012 leider gar nix gefunden..."
Hallo Lenemaus,
nicht aufgeben, es ist nicht auszuschließen, dass sie dieses Jahr sehr spät in Deiner Region kommen.
Viel Ermunterung von
Heinz-Wilhelm
Pilzticker Sachsen 2
Astrid schreibt am
4. Oktober 2012:
"3. Oktober 2012:
Die Steinpilze sind da in Sachsen! Am Rand der Königsbrücker Heide haben
wir nach nahezu trostlosen Wochen in unseren Lieblingsecken ENDLICH
Pilzglück gehabt. Es fing in der Vorwoche an mit Täublingen, Riesenschirmpilzen, Reizkern und traumhaften Rotkappen. Gestern am Feiertag nun die ersten Steinpilze - und das gleich in verschwenderischer Fülle.
Also ihr Sachsen - auf die Suche ;o)!"
Hallo Astrid,
vielen Dank für diese Meldung. Solche Art
Nachrichten haben regelrechten Befreiungscharakter! Mögen sie wachsen
wie der Kamerad rechts im Bild!
Viele Grüße von Heinz-Wilhelm"
Pilzticker Sachsen 2
Frank schreibt am
1. Oktober 2012:
"War heute im
nördlichen Planitzwald unterwegs und habe einen Täubling mit
dunkellilafarbener Huthaut gefunden und nicht gegessen. Unser
Pilzberater ist im vorigen jahr leider verstorben und es gibt keinen
neuen in Wurzen. Zum Essen gab es junge Flaschenstäublinge mit Zwiebel und Ei gebraten. Sonst keine essbaren Pilze weit und breit!"
Pilz-Ticker-Sachsen
Hallo Frank,
zunächst mal: Ich esse Stäublinge sehr, sehr gerne, übrigens auch häufig roh im Wald.
Nun zu Deinem Täubling. Täublinge sind die einzige Gattung im Reich der Pilze, bei denen Du direkt im Wald die Geschmacksprobe
(natürlich mit Ausspucken) machen kannst: Sind sie scharf oder
pfefferig, taugen sie nicht für die Pfanne. Bei manchen setzt die
scharfe oder pfefferige Note allerdings erst nach etwa 1 bis 2 Minuten
ein. Die scharfen und pfefferigen Täublinge werden als "giftig"
bezeichnet. "Giftig" bei Täublingen heißt, dass Magen und Darm beleidigt
reagieren.
Alle bei der Geschmacksprobe milden Täublinge sind essbar.
Du musst sie eben nur sicher als Täublinge erkennen. Ihr Hauptmerkmal
ist das spröde, brüchige, niemals faserige Fleisch (am besten Probe am
Stiel machen).
Und: Hättest Du nicht Lust, Dich für Deine Region in Richtung Pilzberater weiterzubilden? Überleg es Dir doch mal.
Viele Grüße mit zunehmenden Funden von
Heinz-Wilhelm
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