Pilzticker Sachsen 4
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Leipzig, d. 9./10. Mai 2013
An diesen beiden Tagen war ich zwei Mal im Gelände.
Am 9. Mai habe ich bei meinem Morgenlauf zwei Speisemorcheln am Wegrand entdeckt. Als ich dann meinen bis 2012 besten Schildrötlingsplatz in Augenschein nahm, traute ich meinen Augen nicht: obwohl übereifrige Grünarbeiter vergangenes Jahr eine Eberesche bis auf den flachen Reststumpf gefällt hatten und ich mit keinem einzigen Schildrötling (Entoloma clypeatum) mehr gerechnet hatte, wimmelte es nur so um den Stumpf herum.
Ich gönnte ihnen noch eine Nacht. Heute, am 10. Mai, folgte die Ernte. Allerschönste Exemplare dieser wohlschmeckenden Frühlingspilze fanden dutzendfach Platz in meinem karminroten Stoffbeutel.
Daraufhin ging es zur Ernte von prächtigen Stockschwämmchen, die schon früh im Jahr unterwegs waren.
Bei An- und Rückfahrt entdeckte ich vom Rad aus noch zwei schöne Ringe erster Nelkenschwindlinge im Jahr sowie sieben kernige Stadtchampignons. (hwb)
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Foto: Kleiner Ausschnitt meiner Pilzfunde um den Himmelfahrtstag herum. Die graubraunen Schildrötlinge verzückten mich ebenso wie herrliche Stockschwämmchen und, natürlich, zwei Speisemorcheln.
Foto: Schönste Schildrötlinge im noch nassen Morgengras. Das Bild vermittelt einen Eindruck von der Zerbrechlichkeit dieser wohlschmeckenden und leicht verdaulichen Frühlingspilze.
Foto rechts: Schildrötlinge, noch im Gras und in meinem roten Stoffbeutel. Interessant aber ist der Hintergrund: Von der Eberesche, einem Partnerbaum dieser Pilze, haben die Parkpfleger nur den Stumpf übrig gelassen. Trotzdem wuchsen unzählige Pilze um ihn herum. Ob es eine Art Panik-"Blüte" war, werde ich erst im kommenden Jahr in Erfahrung bringen.
Leipzig, d. 8. Mai 2013
Nach meiner Maipilznachlese an diversen Stellen im Südosten Leipzigs inspizierte ich noch meinen Ernteplatz der Schildrötlinge (Entoloma clypeatum). Diese Art ist nur sehr schwer von den Schlehenrötlingen (Entoloma saepium) zu unterscheiden und führte unter Fachleuten wiederholt zu kontroversen Ergebnissen.
Nachdem ich Rötlinge seit 5 Jahren regelmäßig ernte, bin mir sicher, dass die hier gezeigten Schildrötlinge sind. Ihnen fehlen die rötenden Flecken, die ich bislang ausnahmslos bei Schlehenrötlingen fand. Ein weiteres Merkmal ist, dass Schildrötlinge deutlich elastischer sind.
Beide Arten sind ausgezeichnete Speisepilze. Während ich Schlehenrötlinge bislang streng an Schlehensträucher gebunden fand, standen die Schildrötlinge bei Weißdorn und Hundsrose sowie an einer Eberesche. Alle diese Sträucher bzw. Bäume sind Rosengewächse (Rosaceae), an die Rötlinge zwingend gebunden sind. Mehr über diese Pilze erfährst Du auf der Rötlingsseite. (hwb)
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Foto: Da sind sie wieder, die Schildrötlinge. Ich hatte nicht mehr mit ihnen gerechnet, nachdem Grünarbeiter ihre Partnersträucher, nämlich Weißdorn und Hundsrose, bis auf cirka 30 Zentimeter Stammhöhe radikal gekappt hatten.
Foto: Das hatte den Vorteil, dass die Pilze an diesem Ernteplatz erstmals nach fünf Jahren frei standen und ich passabel fotografieren und ernten konnte.
Leipzig, am 6. Mai 2013
Ich hatte mir vorgenommen, in diesem Frühjahr eine neue Morchelstelle ausfindig zu machen. Dafür eignen sich die Bergbaufolgegebiete, also jene Landschaften, die nach dem Abbau von Braunkohle entstanden sind. Das sind großenteils unwirtliche, abweisende Gegenden. Ich vermutete, die Region Störmthaler See dürfte zu den in Frage kommenden Landschaften zählen.
Wer einen neuen Morchelplatz entdecken möchte, braucht Zeit und Geduld. So leicht, wie sich das eine Website-Betreiberin vor einiger Zeit vorgestellt hatte, geht es nicht: ob ich ihr für ihre Internetseite freundlicherweise offenlegen würde, an welchen Stellen in und um Leipzig denn die Morcheln wüchsen, hatte sie schriftlich angefragt. Höflich habe ich ihr geantwortet, dann könnte ich ihr gleich eine Einzugsermächtigung für mein Konto ausstellen.
Wer weiß, wie aufwändig es ist, einen neuen Morchelplatz zu finden, verrät ihn nicht. Niemals! Er benennt allenfalls das riesige Areal, in dem er sich befindet. Knapp fünf Stunden war ich in den Weiten des ehemaligen Braunkohlereviers unterwegs. Das Ergebnis: Nichts.
Immer wieder war ich vom Rad gestiegen,
hatte hier, da und dort nach dem Rechten gesehen, hatte in Gras und
Gesträuch rumgestochert: Nichts. Ein riesiges Gebiet hatte ich ohne
Ergebnis durchstöbert.
Nach beinahe fünf Stunden stieg ich
erneut vom Rad. Ich hatte es noch nicht einmal abgestellt, da lächelte
mich das Morchelblondinchen unten rechts auf der Collage an. Es verriet
eine ganze Gesellschaft allerschönster Speisemorcheln: 23 Stück mit bis
zu elf Zentimetern Größe waren es schließlich.Welch ein Glücksgefühl, so weit draußen, so weit aus der Zeit so herrliche Pilze gefunden zu haben!
Mit den Prachtexemplaren hatte ich einmal mehr die Erkenntnis gewonnen, dass speziell die Morchelsuche Gelassenheit und Gleichmut erfordert. Es kann mitunter einige Jahre dauern, ehe man auf einen fruchtbaren Platz stößt. Der aber belohnt einen dann auf Jahre auf das Schönste. (hwb)
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Foto: Eine Parade von Prachtexemplaren gelbrötlicher Speisemorcheln. Unsere Aufmerksamkeit sollte sich bei dieser Collage aber auch auf die Vegetation richten. Gras und Strauchbewuchs sowie verwelktes Laub vermischen sich hier zu einem Bild, das man bei zukünftiger Morchel(platz)suche gut im Gedächtnis bewahren sollte.
Die Suche nach Maipilzen (Calocybe gambosa) ist für mich seit jeher ein verpflichtender Termin. Und erstmals nach drei mageren Jahren hatte es zu ihrem Erscheinungstermin ergiebig geregnet. So prangten sie denn am 3. Mai 2013 auch bilderbuchschön im satten Frühlingsgras.
Eine Augenweide ist für mich jedesmal wieder die ockergelbe Variante, speziell im warmen Abendlicht. 1897 hatte der Vogtländer Naturmaler und Illustrator Albin Schmalfuß die ockergelben gezeichet. Deshalb sind sie für mich die Schmalfuß-Maipilze (hwb).
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Foto: Diese prachtvollen ockergelben Maipilze waren die ersten, die ich in diesem Frühjahr fand. Im sechsten Jahr hintereinander wachsen sie nun schon an immer gleicher Stelle. Und stets sind sie die ersten im Jahr.
Foto: Dieses Bild soll veranschaulichen, wie tief Maipilze mitunter im Gras stehen. Wenn man die Fundstelle nicht genau kennt, hat man kaum eine Chance, sie zu entdecken. Sogar unter einem Breitwegerichblatt hielt sich einer der Versteckkünstler verborgen.
Foto: In einer Plastikschale ruht der Erstfund 2013, eine Mischung aus cremeweißen und ockergelben Maipilzen. Knapp 500 Gramm habe ich am ersten Fundtag gesammelt, ein gutes Ergebnis für eine schöne Pilzpfanne. Wie jedes Jahr, so belegte ich auch dieses Mal wieder Brötchen mit ihnen, einschließlich Frühlingskräutern wie Gundermann, Zitronenmelisse und Vogelmiere. Ein Gedicht!
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Leipzig, d. 3. Mai 2013
Ich war gestern mal in meinem "Wald der Schuppigen Porlinge" in Leipzig-Lößnig und habe mir schöne Exemplare für eine Frühlingspfanne geholt. Wenn man sich die Baumstümpfe merkt, an denen sie wachsen, kann man mit großer Wahrscheinlichkeit im kommenden Jahr an gleicher Stelle wieder ernten (hwb).
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Foto: Schuppige Porlinge (Polyporus squamosus) im besten Alter. Die Pilze sind schön weich. Sie eignen sich auch ausgezeichnet zur Zubereitung von Pilzklößen, wozu man einen guten Pürierstab braucht.
Foto: Beinahe noch besser zur Verwertung sind diese sehr jungen Exemplare. Übrigens lässt sich von solchen Pilzen auch ausgezeichnet eine schmackhafte Pilzbrühe auskochen, die man für allerlei verschiedene Speisen gebrauchen kann.
Foto: Und auch diese zwei jungen Pilze fanden dankbar Eingang in meinem Korb. Am Ende hatte ich knapp 1,5 Kilo gesammelt.
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
Ausgefallene Pilzgerichte wie Kaffee mit Reishi, Steinpilze im Kichererbsen- und Kartoffelpürree, Sammel- und Gesundheitstipps und vieles mehr: Hier geht's zum genussvollen Stöbern in Wohlrabs Pilzreich
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Besonders für Einsteiger in die faszinierende Morchelsuche geeignet!
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