Pilzticker Sachsen 5
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Leipzig, d. 18./19. Mai 2013
Zu meinem Erstaunen nimmt der im Großraum Leipzig äußerst kraftvolle Schub an Frühlingspilzen kein Ende. Im Gegenteil. Der ganztägige Regen am Pfingstsamstag mit nachfolgendem Sonnenschein und Wärme am Sonntag war erneut ideal für gutes Pilzaufkommen.
Am 18. Mai fand ich wieder zwei Birkenpilze, entdeckte ein neues Maipilznest und erntete sie an anderer Stelle - sie wachsen dort seit dem 3. Mai - gut nach. Blassbraune Schlehenrötlinge fand ich heute zu meiner Freude nicht im nunmehr fast unzugänglichen Schlehendickicht, sondern im grasigen Randstreifen. Das war bequeme Ernte!
Dazu gab es ein ganzes Schälchen voller Nelkenschwindlinge und in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft sogar schon zwei Beutelstäublinge (Foto rechts, © Alexander).
Ich aß sie, was ich nur zu gerne tue, an Ort und Stelle roh. In einer Aufforstung fand ich Riesenträuschlinge, die beiden einzeln stehenden jüngsten nahm ich mit, zwei große Büschel waren bereits überständig. Ich hatte sie an gleicher Stelle schon in drei(!) Schüben übers Jahr verteilt gesehen.
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Foto rechts: Vorne im Grillschälchen, das sind ausnahmslos Nelkenschwindlinge. Im hinteren Schälchen befinden sich Blassbraune Schlehenrötlinge - bis auf die zwei Pilze links mit den rauchdunklen Blättern: es sind Riesenträuschlinge. Jung kann man sie essen, nur sollte man sie gut erhitzen. In einem Pilzextrakt, dem diese Pilze dienten, sind sie völlig harmlos.
Zu meiner Überraschung entdeckte ich noch eine Gesellschaft kleiner Speisetäublinge, die üblicherweise frühestens im Juni auftreten. Ich ließ sie noch wachsen.
Bleibt noch zu berichten, dass Hannes Inschlag bereits am 16. Mai einen Riesenbovist von cirka 40(!) Zentimetern Durchmesser gefunden hatte!
So eilig wie in diesem Jahr hatten es die Pilze nach meiner Erfahrung noch nie! (hwb)
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Foto: Alle meine heute, am Pfingstsonntag gefundenen Pilze, landeten nach ganz kurzer Wasserreinigung (max. 1 Minute) ohne Bratfett in der Pfanne. Der austretende Saft war erneut eine hervorragende Essenz für einen herrlichen Pilzextrakt (Rezept weiter unten).
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Leipzig, d. 16. Mai 2013
Ich fand heute die ersten Birkenpilze des Jahres - unter einer mir schon länger als "zuverlässig" bekannten Birke in Lößnig. Dennoch überraschte mich der frühe Zeitpunkt. Überlicherweise kommen die Pilze hier immer erst Ende Mai. Da sie mir im vergangenen Jahr ein Konkurrent weggeschnappt hatte, ließ ich sie dieses Mal nicht länger wachsen. Als Zugabe gab es noch einen knackigen Stadtchampignon.
Die ersten Röhrlinge 2013 waren es indes nicht: bereits am 12. Mai hatte Hannes Inschlag zwei schöne Netzstielige Hexenröhrlinge gefunden. (hwb)
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Foto: Ein Stadtchampignon (links) und drei Birkenpilze. Alle vier habe ich zum Trocknen in Scheiben geschnitten.
"Hallo Heinz-Wilhelm,
liebe Pilzfreunde,
am Montag war ich in einem "Naherholungswald mit Tieren ;-)" im Süden von Leipzig unterwegs.
Gefunden habe ich an zwei verschiedenen Stellen eine Menge Maipilze. Dazu Schildrötlinge unter Weißdornbüschen und einen Schuppigen Porling. Da ich mich mit Frühlingspilzen noch nicht so recht auskenne, ging ich gleich am Montag Nachmittag zum Pilzberater in der Theodor-Heuss-Str., für dessen nette Auskunft ich nochmals danke.
Dort war ein Kommen und Gehen wie in der Herbstzeit! Die Schildrötlinge habe ich sofort gegessen. Ich habe sie zusammen mit den Maipilzen und Zwiebeln gebraten. Dazu gab es eine leckere Sahnesoße - und Nudeln. Die restlichen Pilze habe ich eingefroren. Den Porling habe ich dann doch nicht verarbeitet.
Liebe Grüße, Evi"
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Foto: Massenhaft Schildrötlinge hat Evi im Leipziger Süden gefunden. Im übrigen kann man aus ihnen allein einen ausgezeichneten Pilzextrakt herstellen, indem man die gewaschenen Pilze ohne Fett brät und den so gewonnenen Sud veredelt. Siehe Anleitung etwas weiter unten (Foto © Evi).
Foto: Ein Ausschnitt meiner sonntäglichen Ausbeute an Frühlingspilzen. Die zwei Kleinbilder links oben zeigen Schildrötlinge, die beiden größeren Fotos Nelkenschwindlinge und die kleinen Bildchen rechts Schuppige Porlinge und darunter Maipilze.
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Leipzig, d. 12. Mai 2013
Mein Lauf am Sonntagmorgen stieß mich wieder auf Neuentdeckungen. Dazu gehörten zwei riesige Kolonien von Schildrötlingen (Entoloma clypeatum), die ich, und das war neu, erstmals unter Felsenbirnen (Amelanchier) fand - und in großer Anzahl stehen ließ.
Wenn man sie unter diesen Bäumen erstmalig entdeckt, ahnt man es: Felsenbirnen müssen der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) angehören. Wie wir wissen, gedeihen unsere zwei essbaren Rötlingsarten - Schild- und Blassbrauner Schlehenrötling (Entoloma saepium) - nur unter diesen Gewächsen. Die Fachliteratur bestätigte es mir, und so erwies sich Entoloma clypeatum als ein verlässlicher botanischer Lehrmeister.
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Foto: Um eine vielstämmige junge Felsenbirne herum wachsen zahlreiche Schildrötlinge. Im weiteren Umkreis standen unzählige Pilze mehr.
Foto: Stattlicher Schildrötling, an dessen kleinwüchsigem Anwuchspilz rechts der typisch rötliche Sporenauswurf des Großen gut zu erkennen ist.
Aber noch etwas war aufschlussreich: Die Felsenbirnen dürften drei, vier Jahre alt sein. Ab diesem Baum- oder Strauchalter darf man wohl mit den Schildrötlingen rechnen. Ich finde sie, wie weiter unten zu lesen ist, aber auch unter einer betagten stattlichen Eberesche. Sogar, nachdem sie gefällt wurde und nur noch ihr Stumpf übrig geblieben ist.
Desgleichen die Blassbraunen Schlehenrötlinge: sie wachsen in einer Jungschlehenanpflanzung seit fünf Jahren ebenso wie unter einem steinalten Pflaumenbaum, bei dem ich sie dieses Jahr - erstmalig - fand.
Darüber hinaus durfte ich mich über herrliche Nester von Nelkenschwindlingen (Marasmius oreades), Maipilzen (Calocybe gambosa) sowie über massenhafte Funde von Schuppigen Stielporlingen (Polyporus squamosus) freuen, von denen ich nur die besten mitnahm.
Leider suchte ich vergeblich nach Stockschwämmchen, fand nur ein schon vergammeltes Nest von ihnen. Dennoch: Meine heutige Ernte habe ich auch ohne Stockschwämmchen zu einem Pilzextrakt verarbeitet. (hwb)
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Antje schreibt am 11. Mai 2013:
"Ich war heute im Wald in der Nähe von Moritzburg (Sachsen). Eigentlich hielt ich Ausschau nach ein paar Morcheln oder Maipilzen. Leider fand ich keine. Aber ich machte eine tolle Entdeckung! Ich sah mehrere Rötende Erdsterne! Zwar sind sie ungenießbar, aber ich habe mich doch sehr über diese hoch interessante Entdeckung gefreut :-)"
Hallo Antje,
vor allem sind sie recht selten. Hast Du vielleicht ein Foto gemacht? Das wäre, gerade weil man sie kaum findet, schön.
Viel Glück bei der weiteren Morchelsuche - obwohl sie in und bei Leipzig so gut wie "durch" sind. Ich fand zuletzt nur noch vergammelte. Von ihnen muss man die Finger lassen, da sie Giftsammler sind.
Viele Grüße von Heinz-Wilhelm
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Leipzig, d. 11. Mai 2013
Die Schildrötlinge (Entoloma clypeatum) sind seit einigen Tagen da - und überraschten mich heute bei meiner 4-Stunden-Pilztour mit einem geradezu unwahrscheinlichen Massenaufkommen. Und zwar an der weiter unten beschriebenen Fundstelle mit den zurückgeschnittenen Weißdorn- und Hundsrosenbüschen. Ich erntete gut ein Kilo; weit mehr als Doppelte hätte ich schneiden können.
Die ersten Blassbraunen Schlehenrötlinge (Entoloma saepium) begegneten mir unter einem alten Pflaumenbaum, der ebenfalls zu den Rosengewächsen zählt, den Partnerbäumen bzw. -sträuchern dieser Rötlingsarten. Zu meiner Freude lachten mich auch die ersten zwei Schopftintlinge (Coprinus comatus) dieser Saison an. Und zum Schluss galt es noch einige Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) zu ernten. Der guten Ordnung halber sei noch eine kleine Nachernte von Maipilzen (Calocybe gambosa) erwähnt. (hwb)
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Foto: Ein aufschlussreicher Streifzug war meine heutige ausgedehnte Pilztour. Ich fand nicht nur die ersten Schopftintlinge (Bildmitte), sondern auch die ersten Schlehenrötlinge des Jahres. Korrekt heißen sie Blassbraune Schlehenrötlinge, und genau das soll hier veranschaulicht werden: Sie zeichnen sich durch einen Hauch bräunlicher Blässe aus, siehe Motiv rechts und unten Mitte. Schildrötlinge, siehe Bildchen links oben, sind dagegen kräftig braungrau. Links unten, das sind Nelkenschwindlinge, und oben in der Mitte, das ist eine kleine Maipilznachlese.
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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