Pilzticker Sachsen 69
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Übersicht aller bisherigen Sachsen-Pilzticker
Exklusiv: Peter Rohlands Pilztouren
Foto: Eine »Wiedergutmachung« sieht Tom in dieser Ernte von schönsten Steinpilzen und Flockenstieligen Hexenröhrlingen nach einer lange pilzarmen bis pilzfreien Saison in der Region Chemnitz. (Foto © Tom)
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Tom schreibt am 20. Oktober 2018:
»Hallo Pilzfreunde,
nachdem ich gestern schon im
dämmernden Wald über ein paar Flockis und Steinpilze gestolpert war, versuchte ich heute nochmal mein Glück bei Limbach-Oberfrohna unweit von Chemnitz. Und tatsächlich gelang mir ein später Fund, der für die schlechte Saison eine Wiedergutmachung war.
Absolut prächtige Flockis und Steinpilze in bester Qualität! Schwerstarbeit war nur das Suchen im Laub.
Bleibt dennoch festzustellen, dass dieses Jahr bei mir im Gebiet Totalausfälle bei Pfifferlingen, Fichtenreizkern und Maronen zu beklagen waren.
Naja, vielleicht wird es nächstes Jahr wieder besser.
Liebe Grüße an alle Pilzfreunde, Tom«
Collage: Es waren wirklich makellose Exemplare an Steinpilzen und Flockis (unten rechts), die Tom fand. Mit wochenlanger Verspätung kommen sie doch noch - und versöhnen für eine dürrebedingt pilzschwache Saison. (Collage/3 Fotos © Tom)
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Foto: Monatelang gab es so gut wie keinen Steinpilz in Nordsachsen, jetzt wachsen sie kräftig: Ronny & Mitsammler fanden in der Dahlener Heide gleich 28 Stück. Alle von bester Qualität. Das zweite Foto zeigt eine liebevolle zweifache Steinpilzmama. (2 Fotos © Ronny)
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Ronny schreibt am 19. Oktober 2018:
»Hallo Heinz-Wilhem,
wir waren heute mal wieder in den Pilzen, und zwar in der Dahlener Heide südlich Torgau. Unsere Erwartung war eher gering.
Als wir aber den ersten
Steinpilz fanden, änderte sich das schlagartig. Und tatsächlich: Nach einer guten Stunde lagen 28 Steinis in 1A-Qualität, ganz ohne Maden, in unserem Korb. Sie erhielten noch Gesellschaft von einem Flockenstieligen Hexenröhrling und vier Butterpilzen.
Grüße an alle Pilzsammler, verbunden mit einer Bitte:
Haltet den Wald sauber! An manchen Stellen sieht es aus wie auf einer Müllkippe.
Mit freundlichen Grüßen aus Leipzig, Ronny«
Anmerkung zum späten Steinpilz-Wachstum
Dass die Steinpilze, wie das zweite Foto und die Blattanheftungen auf dem Bild oben zeigen, an Rotbuchen gebunden sind, ist eine starke Aussage: nach
der langen, langen Trockenperiode holt der Laubwald den Pilz(spät)sommer
noch nach! Denn wenn Steinpilze erst einmal im Fichtenwald wachsen,
geht ihre Zeit im Laubwald in aller Regel bereits dem Ende entgegen.
Ich hatte es beizeiten angekündigt: überall, wo Steinpilze bislang gänzlich ausblieben, die Pilzsammler fast alle Hoffnung schon aufgaben, können sie jetzt noch kommen. Manchmal reicht auslösend schon intensive Nachtfeuchte, wenn es einige Tage zuvor auch nur spärlich geregnet hatte. Dass es frostfrei bleiben muss, ist klar. (hwb)
Foto: Im tollen Zustand zeigen sich diese schönen Wiesenchampignons. Die feinen Schuppen haben sie nur im jungen Wachstumsstadium. (2 Fotos © Hermann)
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Hermann schreibt am 18. Oktober 2018:
»Glückauf, lieber Heinz-Wilhelm,
etwa 200 Meter von meiner Wohnung in Aue sind die Kühe von der Weide, und und siehe da, im Nu standen hunderte von Wiesenchampignons da. Wahnsinn!
Oberhalb des Standortes befindet sich ein kleiner Teich, der genügend Feuchtigkeit für die Bergwiese spendet. Wir waren übrigens extra beim Pilzberater und haben die Pilze bestimmen lassen. Er bestätigte mein Vermutung. Sie haben sehr lecker geschmeckt!
Ich vermute, dass der Kuhdung bestimmt gut für ihr Wachstum war.
Liebe Grüße von Schwammefreund Hermann«
Foto: Sie standen in gekrümmter Linie und hatten alle das gleiche Alter. Welch eine bequeme Ernte. Ein perfekter Fund für Hermann!
Foto: Kerstin machte mit ihrem Mann in der Nähe von Plauen reiche Pilzbeute. Sie fanden, wie man sieht, etliche Arten von Röhrlingen. Drei Mal waren sie in ihrer Urlaubswoche so erfolgreich im Vogtlandkreis, wie es dieser Pilzkorb ausdrückt. (2 Fotos © Kerstin)
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Kerstin schreibt am 16. Oktober 2018:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
ich schreibe hier zum erstenmal, verfolge die Fundmeldungen aber bereits seit 2 Jahren.
Ich war heute dank Urlaub wieder in den Wäldern rund um Plauen unterwegs (insgesamt suchten wir diese Woche drei Mal). Es war eine wahre Freude! Ich bin seit 20 Jahren reger Pilzgänger, aber selten hatte ich so einen vielfältig gemischten Fund!
Entschuldigt, wenn ich die genauen Namen nicht kenne, aber denke, Ihr könnt trotzdem was damit anfangen: es gab Birkenpilze, Steinpilze, Speckpilze, Ziegenlippen, Braunkappen, Trompeter, Ziegenbart, Graspilze, Hallimasch, Pfifferlinge, kleine Fette Henne, Waldchampignons, Mehler und die, die immer blau werden, die auf dem Extra-Foto rechts zu sehen sind. Für mich sind es Satanspilze.
Ich wohne in Lichtenstein, gleich beim Sachsenring. Ich schreibe das, damit Ihr wisst, in welcher Region man Pilznamen wie Speckpilz oder Mehler gebraucht. Mit den Pilznamen bin ich so groß geworden, allerdings weiß ich oft nicht, welche Pilze gemeint sind, wenn mich jemand fragt, da es oft andere Namen sind.
Ich bin jetzt Mitte 40. In die Pilze bin ich von klein auf gegangen, mit meinem Eltern. Ich habe das Glück, dass auch mein Mann so gerne welche sucht.
Wir machen dann immer eine richtige Aktion draus. Da wird vorher gekocht und von allem mitgenommen. Meist fahren wir dann in die Richtung Bad Brambach. Mit mehrmaligem Picknick wird dann immer ein schöner Tag draus. Es gibt überall schöne Hütten oder Bänke und Tische, wo man verweilen kann. Naja, und das Schönste ist dann halt die Suche.
Ich hoffe, die Bilder regen auch Euch zum Suchen an.
Bis zum nächsten Fund, mit lieben Grüßen Kerstin«
Liebe Kerstin,
was Du schreibst, ist richtig spannend! Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wenn in einer Familie über Generationen hinweg Pilznamen weitergegeben und auf diese Weise bewahrt werden, die man anderswo nicht (mehr) kennt.
Deine »Speckpilze« dürften mit großer Wahrscheinlichkeit Kahle Kremplinge sein. Sie gelten heute als sehr gefährliche Pilze. Man hat sie über Jahrhunderte bedenkenlos gegessen, ehe es die nachweislich ersten Todesfälle gab.
An ihrem Genuss ist 1944 der bekannte deutsche Mykologe Julius Schäffer im Alter von 62 Jahren gestorben. Diese Pilze stehen in dem Verdacht, dass jeder menschliche Organismus nur eine bestimmte Menge ihres Giftes verträgt.
Vermutlich wird das Gift im Körper über Jahrzehnte unmerklich gespeichert. Wird die verträgliche Dosis überschritten, droht Todesgefahr. Der Pilzexperte Jürgen Guthmann bezeichnet deshalb den Kahlen Krempling als »potenziell lebensbedrohend« (Jürgen Guthmann, Taschenlexikon der Pilze Deutschlands, Wiebelsheim 2011, S. 225ff). Das Gift löst die roten Blutkörperchen auf.
Die Schilderung eines schweren Vergiftungsfalles aus dem Jahr 2009 findest Du hier.
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Foto: Ein Kahler Krempling, im Volksmund auch »Speckpilz« genannt, von oben gesehen. Seine Huthaut glänzt meist deutlich. Obwohl die Pilze zu Speck (Namensgebung) und Zwiebeln sehr gut schmecken, muss man sie unbedingt stehen lassen, denn sie sind sehr giftig. Die nächste Dosis ihres Giftes kann - nach jahrzehntelanger Verträglichkeit - den Tod bedeuten. (Archivfoto © Peter Rohland)
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Deine »Trompeter« sind sicherlich Trompetenpfifferlinge.
Die Pilze, die Ihr »Mehler« nennt, sind mit Sicherheit »Meiler« oder »Schafmeiler«, was »Mäuler« oder »Schafmäuler« bedeutet - so werden im Vogtlandkreis Sandröhrlinge im Volksmund gelegentlich noch genannt. Pilzfreundin Lore hatte mich auf diese heute nur noch sehr selten gebrauchte Namensgebung erstmals am 28. September 2013 aufmerksam gemacht. Im Lexikon der volkstümlichen Pilznamen auf der Seite schwammer.de wird diese Bezeichnung abgedeckt.
Die Pilze, die Du »Satanspilze« nennst (auf dem Foto rechts) sind Flockenstielige Hexenröhrlinge; sicher weißt Du, dass sie ausgezeichnet schmecken.
Nun wünsche ich Euch weiterhin so tolle Funde wie in Eurer Urlaubswoche, aber lasst die »Speckpilze« zu Eurer Sicherheit auf jeden Fall stehen.
Herzliche Grüße Heinz-Wilhelm
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Rolf schreibt am 15. Oktober 2018:
»Hallo Heinz Wilhelm,
bei dem schönen Wetter musste man doch in den Wald in der Neuen Harth, auch wenn ich das dürftige Ergebnis schon befürchtet hatte.
An meiner Espenrotkappenstelle, wo ich vor drei Wochen noch vereinzelt ein ordentliches Abendbrot zusammenbekam, herrschte absolute Leere. Aber es hatte ja seit meinem letzten erfolgreichen Besuch nicht mehr geregnet.
Einzig auf meine einsame Kiefer im Lärchenwald war Verlass. Da tummeln sich eigentlich immer einige Goldröhrlinge - und so war es auch gestern.
Mangels Pilzen wurden also Äpfel gesammelt und zu lecker Apfelmus verarbeitet. Irgendetwas
hat Mutter Natur doch immer übrig.
Viele Grüße Rolf«
Lieber Rolf,
ich bin mir sicher, dass ich die Apfelbäume, an denen Du geerntet hast, kenne. Sie stehen, wenn man aus dem Wald zurückkommt, linker Hand der, wie ich mich zu erinnern meine, hier bereits asphaltierten Straße. Man muss von der Straße weg ein paar Meter zu ihnen hochgehen.
Ich hielt es dort genau wie Du: statt mit Pilzen kam ich dann und wann mit einem Korb voller Äpfel nach Hause. Auch das war schön!
Herzliche Grüße Heinz-Wilhelm
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Jens schreibt am 13. Oktober 2018:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
heute war ich mal bei Ohorn unterwegs. Das ist ein Dörfchen etwa 6 Kilometer nordwestlich von Bischofswerda.
Ich habe sehr viele alte Pilze gesehen, was für mich ein Zeichen ist, dass die Pilzsammler für dieses Jahr aufgegeben haben. Dabei war ein riesiger Flocki, viele Birkenpilze, einige Maronen und ein Steinpilz.
Trotz der anhaltenden Trockenheit ist auch etwas im Korb gelandet. Ein Steinpilz stand mitten auf dem Weg. Vom Butterpilz konnte ich einen Großteil des Hutss noch mitnehmen (die Haut ist schon abgezogen). Dann habe ich noch drei kleine Maronen und einen kleinen Birkenpilz gefunden, siehe das Foto rechts.
Wenn es nicht bald mal ordentlich regnet, kann man dieses Pilzjahr vollkommen vergessen :-((.
Viele Grüße Jens«
(Foto © Jens)
Lieber Jens,
anderswo sieht es noch dramatischer aus. In diesem Jahr mussten hunderte geplanter Pilzwanderungen abgesagt werden (siehe zum Beispiel Pilz-Ticker Thüringen), in vielen Regionen wurden die Pilzberater-Prüfungen sowie die vorbereitenden Kurse mangels Pilzen abgeblasen. Deine Beobachtung, dass die Pilzsammler bereits aufgegeben haben, ist angesichts der Pilzleichen interessant. Da könnte was dran sein.
Ich fürchte, dass, wenn der Regen tatsächlich noch kommt im Oktober, der Frost auf dem Fuße folgen könnte - und das war's dann tatsächlich. Aber noch ist es ja nicht so weit.
Viele Grüße Heinz-Wilhelm
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Jens schreibt am 7. Oktober 2018:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
wie immer habe ich heute bei Laußnitz ein paar Pilze in meinen Korb packen dürfen.
Es waren heute sogar einige Konkurrenten unterwegs. Das hatte ich dort noch nie.
Ein schöner Steinpilz war dabei, zwei Birkenpilze und Maronen. Außerdem noch zwei kleine frische Birkenporlinge für den Erkältungstee.
In der Trockenheit wachsen vor allem die Fliegenpilze.
Viele Grüße Jens«
(Foto © Jens)
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Alfred schreibt am 6. Oktober 2018:
»Hallo,
heute hat es mich mal wieder für ein paar Stunden in den Tharandter Wald verschlagen. Meine Ausbeute hielt sich allerdings wie erwartet in Grenzen.
Aber ein paar Maronen, Hexenröhrlinge, Lärchenröhrlinge, einen Rotfußröhrling und ein paar Birkenpilze konnte ich trotzdem finden. Die Lärchenröhrlinge gibt es morgen zum Mittag, der Rest wird getrocknet.
Anmerken möchte ich noch, dass Birkenpilze immer beliebter bei mir werden. Früher war ich eher skeptisch, aber gerade die jungen, festen Pilze sind ausgezeichnet zum Trocknen.
Ich wünsche noch einen schönen Abend«
(Foto © Alfred)
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Foto: Sie sehen allesamt gut aus, die Maronen, Flockis und der Steinpilz, die Alfred gefunden hat. Doch die Trockenheit und forst-»wirtschaftliche« Verwüstungen verhindern üppigeren Pilzwuchs. (Foto © Alfred)
Alfred schreibt am 3. Oktober 2018:
»Hallo,
ich war heute mal im Tharandter Wald südwestlich von Dresden unterwegs. Die Ausbeute ist zwar gering, aber es ist momentan sehr trocken und etwas kühl. Und zu allem Überfluss hat der Forst in »meinem« Revier gewütet: viele Bäume sind gefällt und wurden anscheinend mit einem Panzer aus dem Wald geholt. Ich war wirklich erschüttert.
Trotz allem haben ein paar Maronen, Hexenröhrlinge und ein kleiner Steinpilz den Weg in meinen Korb gefunden. Aber ein gutes Pilzjahr sieht anders aus.«
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