Pilzticker Thueringen 37:
Funde vom 08.07.2017 - 15.07.2017



Pilzticker Thueringen 37




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Nördliches Eichsfeld: Im feuchten Fichtenwald wartete eine erstaunlich große Pilzvielfalt


Foto: Jetzt sind sie da, die Steinpilze in den Fichten. Und knackige Maronen und goldene Pfifferlinge gleich dazu. Nur feucht genug muss es sein, wie in Heikes Fichtenwald, dann füllt sich der Pilzkorb fast von alleine. (5 Fotos © Heike)

Pilzticker Thueringen 37


Heike schreibt am 15. Juli 2017:

Hallo lieber Heinz-Wilhelm,

zwei meiner Fichtenwälder - der mit den vielen Pfifferlingen vor einer Woche und der Stadtwald - sind zurzeit furztrocken und pilzfrei.

Heute begaben wir uns gemeinsam in meine geliebten Maronenhänge tief im Wald. Ich schlug vor, gleich in den unteren Hang zu gehen. Siehe da, nach nicht mal fünf Minuten begegneten uns zwei Dutzend Steinpilzgreise mit 25-30 Zentimetern Durchmesser. Sie dürften wohl das Ergebnis vom Regen am 22. Juni gewesen sein. Richtige Methusalems.

Dafür gab es die ersten tauglichen Maronen, wenn leider auch hier viele ebenfalls schon zu alt waren. Hinzu kamen die ersten Steinpilze sowie eine Hand voll Pfifferlinge.

Auf dem Weg zu den Fichten gab es unzählige diverse Täublingsarten, darunter auch sehr viele Frauentäublinge und Fleischfarbene Täublinge. Perlpilze, Graue Wulstlinge, Anischampignons und Scheidenstreiflinge standen in hellen Scharen.

An einer Espe wuchsen ganz weiche frische Schwefelporlinge. Mein Mann freute sich über kleine Steinis, die schnell als gemeine Schwindler überführt werden konnten: es waren Gallenröhrlinge, die bereits gehäuft wachsen. Und geneckt wurden wir von jungen Samtfußkremplingen*.


2 Fotos: Einer der ersten Steinpilze im Fichtenwald (links) - damit ist die Jagd auf den begehrtesten Pilz der Deutschen eröffnet. Aber auch junge Schwefelporlinge wie auf dem Foto rechts an einer Espe sorgen als Pilzschnitzel für ein köstliches Gericht.

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Wegen der Trockenheit der anderen beiden Fichtenwälder hatte ich mit einem so guten Ergebnis gar nicht gerechnet. Aber dieser Fichtenwald war im Gegensatz zu ihnen richtig feucht. Scheint so, als hätte er deutlich mehr Niederschlag abbekommen. Die Entfernung zu dem wie gesagt furztrockenen Stadtwald beträgt fünf Kilometer.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Klaus vom Pilz-Ticker Sachsen-Anhalt bereits seine Pilzmesser wetzt und von erfolgreichen Steinpilzgängen unterhalb des Brockens träumt.

Herzliche Grüße Heike«

Blau = ungenießbar

* Samtfußkremplinge zählen botanisch nicht zu den giftigen Kremplingen (siehe Pilzticker Sachsen 29c) und sind im Prinzip sogar essbar. Sie schmecken aber sehr unangenehm muffig, gelten als »Kriegspilze«, die nur in entbehrungsreichen Zeiten gegessen wurden.

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Foto: Sie waren mit ihrer betrügerischen Absicht schnell entlarvt: Die Gallenröhrlinge taten so, als wären sie Steinpilze. Da waren sie bei Heike an der falschen Adresse.




Nördliches Eichsfeld: Der Schwefelporling kam an Ort und Stelle pünktlich wieder

Heike schreibt am 12. Juli 2017:

»Hallo lieber Heinz-Wilhelm,

taufrisch und in Bestform habe ich auch in diesem Jahr zur selben Zeit am selben Ort 'meinen' Schwefelporling (Foto rechts) wieder vorgefunden. Das gibt morgen schöne Veggieschnitzel!

Ich habe heute Jörgs Beitrag weiter unten gelesen. Ich hoffe, es tut sich bald etwas bei ihm in der Region. Was ich sagen kann, ist, dass es zurzeit Pilze hier bei mir nur auf Kalk und im Mischwald gibt. In den Fichten auf Buntsandstein ist es dagegen richtig trocken. Da haut das Wasser irgendwie ab. Da sieht es aus, als ob es seit Wochen nicht geregnet hätte.

Entsprechend bin ich momentan ausschließlich im Laubmischwald auf Kalk unterwegs. Nur vereinzelte Lärchen sind dort als Nadelbäume zu finden. Ich wünsche Jörg viel Glück.

Herzliche Grüße Heike«

(Foto © Heike)

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Heikes Ärger: Die Schnecken, Maden und Fleischrinder sind zu schnell


Foto: Die giftigen Satansröhrlinge kommen ausschließlich in kalkreichen Wäldern vor, nicht in sauren, wo sie nicht selten mit dem Schönfußröhrling verwechselt werden. Typisch sind ihre sahneweißen bis weißgrauen Hüte und ihre hellgelbe bis rötliche Netzzeichnung auf dem exotisch anmutenden rotgelben oder rosagelben Grund.


Heike schreibt am 11. Juli 2017:

»Hallo lieber Heinz-Wilhelm,

eigentlich hätte ich bereits gestern meine Nachlese abhalten müssen, was aber zeitlich nicht möglich war. Immerhin gab es mal 10 Millimeter Regen, verteilt auf viele kleine Schauer.

Heute früh also in die Gummistiefel gesprungen - und ab. Am Hainbuchenplatz gab es nur einen Steinpilz, zwei Hainbuchenraufußröhrlinge, zwei Pfifferlinge und viele Täublinge.

Am kleinen Tümpel ist seit Samstag früh alles geschossen. Viele Steinis waren bereits überständig. Unzählige Netzstielige Hexen wachsen mit ihnen um die Wette. Die Pfeffermilchlinge sind inzwischen ausgewachsen. Auch hier standen viele Täublinge und viele, viele Goldröhrlinnge. Ich ließ sie heute alle zurück.

Auch einige Hainbuchenraufüße und Perlpilze waren vertreten. Auf dem Weg zum Tümpelchen am Wegesrand begegneten mir viele Satansröhrlinge. Und an der alten Eiche standen drei neue Silberröhrlinge.

Weiterhin fand ich viele Eichenfilzröhrlinge und Rotfüßchen. Natürlich auch Stinkmorcheln.

Auch auf der Kuhweide tut sich was, dort gab es einen Großsporigen Anischampignon, siehe das Foto rechts. Zum Leidwesen seiner Artgenossen sind seit dem Wochenende wieder die Fleischrinder auf der Weide. Sie sind leider nicht so zahm wie Milchkühe. So musste ich heute Reißaus nehmen... :)) 

Herzliche Grüße Heike«

Blau = ungenießbar


Foto: Was übrig blieb für Heike, reichte allemal für ein schönes Pilzgericht. Zwischen Mensch, Maden und Schnecken wird zurzeit brav geteilt. (3 Fotos © Heike)

Trotz Mini-Fund und Zeckenbiss: Nicht verzagen, Jörg!

Jörg schreibt am 9. Juli 2017:

»Servus Heinz und Heike,

mit etwas Neid muss ich dir, Heike, zu deinem guten Pilzfund gratulieren.

Hier bei uns, rund um Stadtilm im Ilm-Kreis, haben die meisten Gewitter und Regenschauer leider einen großen Bogen gemacht. 

Ich bin am heutigen Sonntag drei Stunden lang meine Pfifferlings- und Steinpilzecken abgelaufen. Und wisst ihr, was dabei heraus kam? Fünf kleine Pfifferlinge und eine Zecke am Knie.

Ich warte jetzt bis Oktober - genau wie im letztem Jahr :-(

Viele Grüße Jörg«

Lieber Jörg,

nicht verzagen sollte jetzt Deine Devise sein. Nimm Dir ein Beispiel an Heike, mit welchem Einsatz sie stets ihre Stellen kontrolliert und immer wieder nach dem Rechten sieht. Ihr entgeht nichts, sie hat ihre Pilzstellen im Griff!

Du hast doch Erfolg versprechende Plätze. Mit größter Wahrscheinlichkeit wachsen an diesen Stellen bis Oktober noch Pilze. Deine fünf Pfifferlings-Winzlinge deuten ja schon an, dass da was kommen wird. Das willlst Du doch nicht der Konkurrenz überlassen? Also regelmäßig vorbeischauen! Kommenden Samstag oder Sonntag wieder zur Stelle sein!

Viel Glück wünscht Dir, mit besten Grüßen, Heinz-Wilhelm

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Pilzfreuden im Nördlichen Eichsfeld

Endlich! Heikes Erntetag der Sommersteinpilze am Hainbuchenplatz und am Tümpelchen


Foto: Zum Kranz gewunden hat Heike hier ihre schönsten Sommersteinpilze, neun Stück an der Zahl. Sie haben den Festschmaus der hungrigen Schnecken überlebt.

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Heike schreibt am 8. Juli 2017:

»Hallo lieber Heinz-Wilhelm,

heute früh bin ich schnell los. Die kleinen Sommersteinpilze von vor ein paar Tagen ließen mir keine Ruhe.

Und dieses Mal hatte ich Erfolg! Wenn sie auch sehr unterschiedlicher Qualität waren, so landeten doch einige tadellose Exemplare in meinem Korb.

Die vom dunklen Hainbuchenplatz mit dem harten Boden waren sehr gut. Sehr fest, schwer und madenfrei. Bei den Exemplaren am Tümpelchen musste ich teilweise von den Stielen etwas wegschneiden. Aber insgesamt war das eine prima Ernte. Nur die ganz Kleinen, unter drei Zentimeter, ließ ich stehen.


Foto: Gut zwei Dutzend Sommersteinpilze konnte Heike zusammentragen. Der Fotografin stellten sich außerdem Pfifferlinge, Goldröhrlinge und zwei Raufüße.

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Allerdings waren auch sehr viele zusammengefressen, wie ich es schon befürchtet hatte. Am Wegesrand lagen die zerfledderten Kappen neben den Stielen. Welch trauriger Anblick!

An Stellen, die ich markiert hatte, wo, wie beschrieben, sechs, sieben eng beieinander gestanden hatten, waren teilweise nur noch zwei oder drei Sommersteinis da. Die Stielreste konnte man noch sehen.

Auch die Begleitpilze der Sommersteinis, die bislang gefehlt hatten, sind nun da. Dies waren Flockenstielige Hexen, Goldröhrlinge, Stockschwämmchen (Foto rechts) und Stinkmorcheln. Zahlreiche Täublinge kreuzten ebenfalls meinen Weg. Auch eine halb verputzte Mäandertrüffel fand ich. Nicht einmal davor haben die Schnecken Respekt.

Während es am Donnerstag und Freitag deutschlandweit wieder reichlich Regen gab, fiel bei uns - wie sollte es anders sein - natürlich einmal mehr nicht ein einziger Tropfen. Zehn Kilometer weiter, in Reifenstein, hat es dagegen geschüttet und gehagelt.

Herzliche Grüße Heike«

Blau = ungenießbar

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Foto: So sieht es aus, wenn Schnecken und sichtlich auch Nager Hunger haben. Aber immerhin haben die zwei Sommersteinpilze noch einen beträchtlichen Rest für Heike übrig gelassen. (4 Fotos © Heike)

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