Pilzticker Thueringen 55:
Funde vom 14.09.2018 - 21.10.2018



Pilzticker Thueringen 55




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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Thüringens




In der Waldwüste Ostthüringen soll am Dienstag endlich der ersehnte Regen kommen


Foto: Auch in Ostthüringen warten die Pilzfreunde sehnsüchtig auf Regen. Allein diese jungen Hallimasche zeigten sich unter den Speisepilzen auf Monikas und Bernds Waldgang als Überlebenskünstler - zu deren Freude. (Foto © Monika)

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Monika schreibt am 21. Oktober 2018:

»Hallo und guten Abend lieber Heinz-Willhelm,

in unserer Gegend in Ostthüringen ist es seit langer Zeit sehr trocken. Ich staune immer wieder, wie nur durch den Tau am Morgen, Pflanzen auf den Feldern und in den Gärten wachsen können und jetzt noch schöne Blumen blühen. Heute waren wir nach dem Mittag bei herrlicher Sonne im Wald.

Ich habe Weymouthkiefernzapfen gesammelt und an unseren Pilzstellen waren wir auch.
Außer drei halb vertrockneten Fliegenpilzen, einem Kahlen Krempling und Falschen Pfifferlingen war nichts zu sehen. Die Steinpilzlichtungen, der Waldweg und einige Stellen im Wald waren von den Wildschweinen durchwühlt.

Auf dem Weg zurück zum Auto fand ich die ersten, noch jungen Hallimasch. Eine Freude, bei dieser extremen Trockenheit! 

Nun soll es ab Dienstag endlich regnen. Hoffentlich!

Das war mal wieder das Neueste aus dem Thüringer Vogtland.

Herzliche Grüße von Monika

PS: Ich lese jeden Tag die herrlichen Pilz-Nachrichten aus den anderen Bundesländern. Danke für diese schönen Berichte und die Fotos dazu. Vielleicht finden wir hier in Thüringen nächstes Jahr auch wieder viele Pilze. Wir freuen uns darauf!«

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Keine Pilze im Nördlichen Eichsfeld:

Die Pilzwanderungen und Pilzberater-Prüfungen müssen in diesem Jahr abgesagt werden


Heike schreibt am 7. Oktober 2018:

»Hallo lieber Heinz-Wilhelm,

diese Woche waren wir zweimal im Wald. Es ist fatal. Die Wälder sind pilzleer. Gestern konnten wir zumindest eine Handvoll Stockschwämmchen und einige Zwiebelfüßige Hallimasche (Foto rechts) entdecken. Ihr Hauptmerkmal neben blass- bis hellgelben Farbtönen an Hut, Ring und Stiel ist der keulig verdickte Fuß. Sie standen an einem Nordhang! Das war es dann auch schon wieder.

In Thüringen wurden die Pilzwanderungen abgesagt. Die Prüfungen zum Pilzsachverständigen (PSV) ebenfalls, da den Prüflingen keine Pilze vorgelegt werden können. Dazu gab es gestern einen Bericht in den Nachrichten. Derartiges habe ich noch nicht erlebt.

Jeden Monat hofften wir auf Regen, jeden Monat blieb er weg. Das Ganze hat auch fatale Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Der Raps geht nicht auf, die eingesäte Gerste ist zu klein usw. Die Antwort der Natur auf das regenarme Jahr setzt sich damit auf Erträge für das nächste Jahr fort. 

Bestenfalls wird es hier dieses Jahr noch das ein oder andere Stockschwämmchen und vielleicht einige Austernseitlinge sowie ein paar Samtfußrüblinge geben. Hoffe ich zumindest.

Herzliche Grüße an Dich und an alle Pilzfreunde, Heike«

(2 Fotos © Heike)

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Foto: Das wenige Wasser, welches sich in der Wüste Nördliches Eichsfeld noch hält, ließ  wenigstens eine Handvoll Stockschwämmchen für Heike am Totholz wachsen

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Kein Regen, keine Pilze: »Ein grauenhaftes Jahr!«

Heike schreibt am 3. Oktober 2018:

»Hallo lieber Heinz-Wilhelm,

es gibt bei uns im Nördlichen Eichsfeld leider absolut nichts an Pilzen.

Das bisschen Regen hat noch nichts verrichten können. Noch nicht mal ein einziges Büschelchen Hallimasch war zu finden.

Lediglich nach wie vor ein paar Falsche Pfifferlinge*. Das war's. Auch die Kuhweiden sind leer. Und in den nächsten zehn Tagen besteht laut Wetterdienst wieder keine Aussicht auf Regen.

Das ist ein Jahr! Grauenhaft! Ich fürchte, ich habe nichts mehr zu erwarten.

Herzliche Grüße Heike«

* In sehr geringer Menge essbar

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Jena: Im Dörrautomaten trocknete Yvonne ihre Birkenporlinge »deutlich effizienter« als im Ofen


Foto: So viele Birkenporlinge! Damit hat Yvonne für eine lange Zeit ausgesorgt, um sich guten Gesundheitstee herzustellen. Das getrocknete und geschredderte Pilzsubstrat hält problemlos zwei, drei Jahre, solange man es gut geschlossen, trocken und dunkel bei Raumtemperatur lagert. (2 Fotos © Yvonne)

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Yvonne schreibt am 26. September 2018:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

obwohl unsere Fichtenwälder bei Jena und Bad Berka durchfeuchtet sind, ging ich bei allen meinen Pilzgängen leer aus. So wollte ich doch noch einmal in die Wälder schauen, in denen jedes Jahr Parasole zu finden waren. 

Ich fand tatsächlich einige Exemplare, jedoch waren entweder die Hüte ganz winzig und die Stiele unproportional dick oder sie waren bereits vertrocknet. Das verdross mir jedoch keineswegs meine Freude, weil ich bei jedem einzelnen Waldspaziergang prima abschalten kann.

Neben einem ganz einsamen Fichtensteinpilz fand ich in dem Birkenwäldchen vom letzten Jahr unzählige Birkenporlinge. Die meisten waren handtellergroß und deutlich leichter in dünne Scheiben zu schneiden als mein erster Fund. Ist es nicht erstaunlich, dass die Natur sogar in diesem vergänglichen Prozess so etwas Tolles entstehen lässt?

Ich mochte Birken schon immer und freue mich, wenn ich sie sehe. Durch das Anpflanzen von Buchen sind fast keine anderen Baumarten mehr zu finden*, traurig für die Tiere und die Natur.

Dieses Mal habe ich die Birkenporlinge im Dörrautomaten getrocknet statt am Ofen. Das war deutlich effizienter und macht Lust auf mehr.

Ich drücke allen die Daumen auf wenigstens eine erfolgreiche Pilzsuche!

Liebe Grüße aus Jena von Yvonne«

* Siehe weiter unten:

Exkurs Buchenwald, Birkenwald

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Foto: »Ein ganz einsamer Fichtensteinpilz« - mit diesen beinahe mitfühlenden Worten beschreibt Yvonne den einzigen Vertreter seiner Art, den sie fand.





Exkurs Buchenwald, Birkenwald

Hallo Yvonne,

Buchen, genauer gesagt Rotbuchen, überdeckten Europa über hunderttausende Jahre. Da die Rotbuche als Wirtschaftsbaum diente (z. B. für den Schiffs- und Hausbau), wurde sie in ganz Europa sehr stark zurückgedrängt, in riesigen Gebieten ganz vernichtet. Heute macht die Buche nur noch 30 Prozent unter allen Bäumen in Deutschland aus. Unter natürlichen Bedingungen wäre ganz Deutschland mit Buchen oder Buchenmischwäldern bedeckt.

Alte Buchenwälder bilden hoch effiziente Ökosysteme, die das Erscheinungsbild unseres Kontinentes in weltweit einzigartiger Weise geprägt haben. Weil sie extrem selten geworden sind, hat die UNESCO z. B. die geschlossenen Buchenwälder Hainich (Thüringen) und den Jasmund (Rügen, MV) 2011 zum Weltnaturerbe ernannt. Die Aufforstung mit Buchen ist heute eine wichtige ökologische Aufgabe.

Birken hingegen wachsen »wie Unkraut«. Sie sind auf gerodetem Grund oder auf Ruderalflächen gut Fuß fassende Pionierbäume, die sich überall rasch durchsetzen. Die Birke ist, zusammen mit der Salweide, eine Vorwaldbaumart, die also vor dem eigentlichen Wald - dem Buchenwald oder Buchenmischwald - da ist.

Natürlich sind Birkenwälder schöne, oft melancholische Wälder bzw. Vorwälder. Die Birke ist der Baum der Russen, weil sie in Russland, speziell Sibirien, weiteste Landschaften prägt. Bei Colditz in Sachsen gibt es drei Hektar reinen Birkenwald, der vor 60 Jahren angelegt wurde. Man hat dort zu DDR-Zeiten für die Kosmetik-Industrie Birkensaft gewonnen. 1996 wurde der Betrieb eingestellt.

Seither dient dieser Wald - ja, das ist putzig: Liebhabern und Sammlern von Birkenporlingen! So macht sich der Birkenwald von Colditz auf schöne Art und Weise immer noch nützlich.

Herzliche Grüße Heinz-Wilhelm

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Wie überall: Hoffen auf ergiebige Regenfälle

Noch einmal ein großer Steinpilz-Beutezug für Thomas in den Trockenwäldern von Bad Blankenburg


Foto: Dies waren die vorerst letzten Steinpilze, meint Thomas. Denn auch im Raum Bad Blankenburg fehle es mittlerweile an ergiebigem Regen. Und wie er hoffen viele Pilzfreunde, dass das angekündigte Sturmtief endlich die ersehnten Güsse bringen möge. Wie schön aber, dass Thomas diesen ergiebigen Beutezug noch machen konnte (Foto © Thomas)

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Jürgen schreibt am 21. September 2018:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

hier noch schnell ein Fund meines Freundes Thomas aus Bad Blankenburg im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt.

Er schrieb mir, dass es die letzten Pilze seien, es müsste jetzt mal durchdringend regnen.

Mit freundlichen Grüßen Jürgen«


Traßdorf/Ilm-Kreis: Noch wachsen die Steinpilze, aber die Trockenheit nimmt schon wieder zu


Jürgen schreibt am 17. September 2018:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

ich war heute wieder einmal selbst in meinem Revier bei Traßdorf im Ilm-Kreis unterwegs.

Hier ist überwiegend Fichtenwald. Leider ist es schon wieder relativ trocken, ein wenig Regen würde jetzt nicht schaden. Trotzdem habe ich neben vielen Sandpilzen auch ein paar Steinpilze, eine Rotkappe, drei Hexenröhrlinge sowie ein paar Perlpilze und Reizker gefunden.

Mit freundlichen Grüßen Jürgen«

(Foto © Jürgen)

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Thüringer Vogtland: Tolle Mischpilze und ein kaum für möglich gehaltener Steinpilzfund


Monika schreibt am 14. September 2018:

»Guten Tag lieber Heinz-Willhelm,

Bernd und ich waren heute mal wieder nach Pilzen schauen, auf unseren bekannten Stellen.

Wenn es endlich einmal richtig regnen würde, wäre das Pilzwachstum hier nicht mehr zu stoppen. Ich muss aber auch sagen, der gestrige Nebel und heute Nacht der Nieselregen waren schon gut für den Waldboden.

Also, wir waren inklusive der Fahrt von rund zehn Kilometern zwei Stunden unterwegs. Trotz der Trockenheit konnten wir einen großen Teller voll schöner Mischpilze mit acht verschiedenen Pilzarten zusammentragen (siehe das erste Foto).

Die Täublinge blieben ebenso im Wald wie die Giftarten Fliegenpilze, Kahle Kremplinge und Falsche Pfifferlinge.

Außerdem muss ich noch einen tollen Fund durchgeben. Heute rief mich die Tochter einer Freundin an und wollte wissen, wo sie jetzt Pilze finden könnte. Ich habe ihr das beschrieben und ihr ein paar Hinweise gegeben. Ich war gespannt, was dabei herauskommen würde.

Und das siehst Du auf dem zweiten Foto. Ich konnte es bald gar nicht glauben! Sie hat die tollen Steinpilze heute Nachmittag mit ihren Eltern bei Zeulenroda gefunden.

Liebe Grüße von Monika und Bernd aus Ostthüringen«

(Foto © Monika), (Foto © Privat)

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Bad Blankenburg: Zu viele Pilze - Thomas musste sie stehen lassen


Jürgen schreibt am 14. September 2018:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

mein Freund Thomas war gestern wieder in den Wäldern um Bad Blankenburg unterwegs. Hier gibt es Nadel- und Laubwald. Er fand dort Pilze ohne Ende (Foto rechts), er musste sie sogar stehen lassen, da er sie nicht alle transportieren konnte.

Mit freundlichen Grüßen Jürgen«

(Foto © Jürgen)

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