Pilzticker Thueringen 98
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Foto: Ein Teller voller Totentrompeten. Sie werden bei Heike alle getrocknet, bekommen ihren Einsatz, wenn sie Fonds und Jus zieht. Beide finden dann Verwendung an Wildgerichten. (5 Fotos © Heike)
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Heike schreibt am 28. August 2023:
Lieber Heinz-Wilhelm,
es gibt Grund zur Freude: Wir haben ein Trompetenjahr!
Vor zwei Wochen hatte ich ja die ersten Herbsttrompeten gefunden, noch winzig klein. Leider bin ich letzte Woche nicht losgekommen, um nachzuschauen, ob und wie sie gewachsen sind. Am Samstag nun war ich nach der Waldrunde mit den Hunden endlich los zur Inspektion.
Und ich durfte tief durchatmen: entgegen meiner Befürchtung waren sie nicht vertrocknet, so dass ich einiges ernten konnte. Ein paar Semmelstoppel und ein paar Steinpilze kamen noch dazu. Ein Jammer, dass so viele Steinpilzleichen herumstanden.
Die Herbst- oder Totentrompeten quirlen jetzt überall hervor. Es ist mal wieder ein herrlicher Wahnsinn! Und zur Freude gab es am 25. August noch einmal 20 Liter Regen, das ist für unsere trockenheitsgeplagte Region einfach herrlich.
Foto: Totentrompeten und Semmelstoppelpilze, Schwarz und Gelb. Eine Farbkombination, die man eingangs des Herbstes nicht selten im Pilzkorb oder wie hier auf dem Teller sieht. Beide sind erstklassige Speisepilze.
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An einer Stelle, die vor ca. acht Jahren "tiefgründig platt" geschoben wurde, lassen sich dieses Jahr wieder die ersten Herbsttrompeten sehen. Früher standen sie da in Scharen. Vollkommen aufgelöst fuhr ich nach Hause. Ich berichtete Dieter, wie gut es aussehen würde mit meinen geliebten Trompeten. Mein Plan: jetzt aber so zügig wie möglich alle möglichen Stellen - es sind viele! - ablaufen.
So war ich im Rahmen dieses Vorhabens bereits am Sonntag an einer Stelle und dachte nur: Halleluja! Dort waren sie bereits ausgewachsen, aber es kommen noch viele kleine nach. Dann dachte ich, mich trifft der Schlag: Graue Leistlinge wucherten in Massen. Immer wieder in Büscheln zwischen den Totentrompeten. Was für ein Wahnsinn! Ich habe noch nie so viele Graue Leistlinge auf einem Haufen gesehen! 250 Gramm habe ich mir erlaubt zu entnehmen.
So habe ich gestern 1,4 Kilo Herbsttrompeten und Graue Leistlinge insgesamt geerntet, die nun im Dörrautomaten trocknen. Die Menge passte prima in das Gerät hinein. Aber eines ist klar: das gibt nun ein paar anstrengende Tage. Alle Stellen ablaufen, das ist wirkliche Arbeit.
Und ich muss zeitnah raus, denn ein Waldstück zeigte mir, dass sie bereits voll erntereif sind, während sie in einem anderen noch ganz jung waren. Die unterschiedlichen Wachstumsstadien zwingen also zu dichten Kontrollgängen. Ich bin sehr gespannt, was mich in den nächsten Wochen erwartet.
Die Totentrompeten lassen sich nur am Standort attraktiv fotografieren. Zu Hause auf einem Teller ist es einfach nur ein dunkler Haufen. :) Aber jeder weiß es: der Geschmack dieser herrlichen Pilze! Ich freue mich jetzt schon, wenn es heißt, die unzähligen Rehknochen aus der Tiefkühltruhe zu entnehmen und einen herrlichen Fond und Jus zu ziehen, bei dem die Trompeten ihren Einsatz finden!
Foto: Herbsttrompeten (hinten) und Graue Leistlinge (Mitte vorn) wachsen derzeit wild durcheinander. Heike hat noch nie so viele Graue Leistlinge auf so engem Raum gesehen.
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Dies mache ich gerne an Schlechtwettertagen. Meine Jus lasse ich meist zwei Tage und Nächte nach dem Rösten im Ofen, Abschöpfen usw. vor sich hin simmern. Es ist das schwarze Gold der Wildküche.
Ich freue mich auch auf den 1. September, das ist der Beginn der Jagdsaison. Ich hoffe auf ein Damkalb. Zur Pflicht gehören noch einige Stücke weibliches Rehwild. Und Schweine dürfen immer kommen. Aber die sind ja meist nur nachts möglich. Selten, dass eine Rotte in der Morgendämmerung unterwegs ist.
Herzliche Grüße an Dich, lieber Heinz-Wilhelm, und an alle Pilzsammler!
Heike und Dieter"
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Foto: Hier sehen wir ausgewachsene Herbsttrompeten, für deren Ernte es genau die richtige Zeit war. An anderen Plätzen sind sie noch ganz jung.
Foto: Eine feine Präsentation untadeliger Sommersteinpilze und Hainbuchenraufußröhrlinge, zur Abwechslung einmal auf dem Kochfeld. Heike ist um keine Möglichkeit verlegen, um ihre Funde schön fürs Auge vorzuzeigen. (4 Fotos © Heike)
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Heike schreibt am 18. August 2023:
"Lieber Heinz-Wilhelm,
Steinpilze und Hainbuchenröhrlinge gibt es im Moment scharenweise. Die Qualität wird wie erwartet bei dieser momentanen Waschküche schlechter. Die Pilze laufen ja fast von alleine weg. :) .
Vorgestern kam ein kleines Gewitter. Gestern aber blieb das versprochene Gewitter aus. Wie so oft gingen wir leer aus. Der Harz, die Kasseler Berge, die Rhön beeinflussen das vorhergesagte enorm. In Ostthüringen und Südthüringen herrschten dagegen Unwetter mit Verwüstungen. Das braucht man dann auch nicht und wünscht man auch keinem.
Foto: Zwei Hainbuchenraufüße, hier von finsterer, dem Waldboden angepasster Erscheinung. Sie sind ausgezeichnete Speisepilze, schmecken aromatischer als Birkenpilze.
Das schwül-heiße Wetter beschränkt ein Steinpilzleben auf zwei Tage
Derzeit ist das Kommen und Gehen eines Steinpilzes auf zwei Tage beschränkt. Er kommt, die Schnecken und Fliegen fallen darüber her, bevor man ihn entdeckt. Das Wetter sorgt zusätzlich dafür, dass er sehr, sehr schnell in sich zusammenfällt und aussieht, als stände er da schon eine Woche.
Vorgestern habe ich noch einmal Steinpilze (siehe z. B. die 2 Fotos rechts) und Hainbuchenröhrlinge gesammelt. Gestern, noch am Abend, war ich an einer meiner Lieblingsstellen, an den alten Buchen. Wegen der Lichtverhältnisse gibt es keine Fotos davon: es war schon kurz vor spät. :)
Lieder musste ich feststellen, dass ich bereits am Dienstag hätte da sein müssen, was ich zeitlich aber nicht geschafft habe. Steinpilzleichen über Steinpilzleichen! Eine freudige Überraschung gab es dennoch: Der erste Flockenstielige Hexenröhrling ist dort seit meiner Begehung seit vielen vielen Jahren aufgetaucht. Leider war auch er bereits vermadet.
Ein Lob dem Semmelstoppel!
Die Semmelstoppel dagegen sind eine Freude. Sie stehen kräftig da und sind wie Pfifferlinge auch fast immer madenfrei. Ich lobe sie mir! Ein herrlicher, fester, kerniger, fleischiger, wohlschmeckender Pilz!
Natürlich musste ich mir beim Anblick der vielen Pilzleichen die bange Frage stellen: Was wird wohl aus meinen kleinen Herbsttrompeten bei der Hitze? Im östlichen Niedersachsen, gar nicht so weit von uns, sind sie voll erntefähig, die Pilzsammler holen sie bereits körbeweise, wie ich erfahren habe. Die Glücklichen!
Anbei wie immer einige Fotos, lieber Heinz-Wilhelm.
Herzliche Grüße an Dich, lieber Heinz-Wilhelm, und wie immer an alle Pilzsammler!
Heike & Dieter"
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Heike schreibt am 15. August 2023:
"Lieber Heinz-Wilhelm,
schweißtreibendes Wetter herrscht bei uns im nördlichen Eichsfeld auch, ohne sich zu bewegen. Ich hoffe, dass noch mal ein wenig Regen kommt für die Herbstrompeten. Für gestern und vorgestern war wieder mal etwas angesagt, aber leider gingen wir wie so oft leer aus. Es zog an uns vorüber.
Ich hoffe es so sehr für die Trompeten, die im Wachstum wesentlich langsamer sind als so manch anderer Pilz.
Am Sonntag kontrollierte ich auf der täglichen Hunderunde einige Hot Spots der Herbsttrompeten. Hier und da lassen sie sich zaghaft sehen, noch winzig klein. Man muss sich schon bücken, um sie überhaupt zu entdecken. Die hohen Temperaturen und die Trockenheit stehen ihrem Wachstum entgegen. Man kann gut sehen, wie winzig sie noch sind, wenn man die Bucheckern zum Vergleich nimmt.
Da es am Samstag noch einmal herrliche madenfreie Steinpilze gab, habe ich die schönsten und kleinsten eingelegt. Die anderen wurden fertig gemacht für den Tiefkühltruhe, einige habe ich getrocknet.
Ich habe sie in einem Essigsud mit etwas Salz einige Minuten gekocht. Dann auf ein Tuch gelegt, um sie für Stunden abtrocknen zu lassen. Frischen Paprika und Chili sowie Kräuter wie Rosmarin, Thymian und Knoblauch aus dem Garten habe ich ebenfalls in dem Sud blanchiert.
Foto: Für Essigpilze kommen nur kleine, harte, tadellose Steinpilze bzw. Steinpilzhälften in Betracht. Nur allererste Qualität - wie hier - ist gefragt.
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Ebenfalls zum Abtrocknen mit auf das Tuch gelegt. Dann habe ich die trockenen Pilze mit dem Gemüse, Chili, Kräuter, Knoblauch, Gewürzen wie Lorbeer, Senfkörner, etwas Nelke und sizilianischem Olivenöl vermischt, in ein Glas gegeben und mit Olivenöl aufgefüllt. Der Deckel blieb noch fern, bis alle Luftblasen aus dem Glas verschwunden waren. Erst dann habe ich verschlossen.
Nun heißt es Geduld haben und einige Wochen abwarten.
Mal schauen, was uns das Wetter bringt, wann ich wieder in den Wald komme und was es dann so gibt. Da ja Waschküchenklima herrscht, dürften die meisten Pilze den Maden und Schnecken zum Fraß fallen.
Herzliche Grüße an Dich, lieber Heinz-Wilhelm, und an alle Pilzfreunde!
Heike und Dieter"
(2 Fotos © Heike)
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Foto: Wie winzig die Herbsttrompeten noch sind, veranschaulichen als Maßstabshilfe die Fruchtbecher der Bucheckern, die links und oben von den Pilzen liegen. Wenn nicht bald Regen kommt, wird es eng für die kleinen Fruchtkörper.
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Monika schreibt am 13. August 2023:
"Lieber Heinz-Wilhelm, liebe Pilzesucher,
endlich können wir uns auch melden und unsere schönen Funde zeigen.
Die Maronen, Rotfüßchen, Steinpilze und die kleinen Rotkappen, die auf dem 1. Foto zu sehen sind, haben wir am heutigen Sonntag gefunden.
Die Pilze auf meinem Gartentisch (2. Foto): Steinpilze, Rotkappen und wenige Maronen haben wir am Samstag in einem anderen Wald gesammelt. Auf diesem Bild ist auch ein Schwefelporling zu sehen. Wir haben ihn von der Weide geerntet, die weiter unten auf einem Bild zu sehen ist. Er saß oben und war ganz frisch gewachsen.
Sehr viele schöne Steinpilze, Maronen und Rotfüße mussten wir im Wald lassen, da sie leider schon madig waren.
Der schöne alte Pilzwald wurde vom Harvester niedergemacht
Das Allerschlimmste aber war, dass unser Wald weg ist. Vom Harvester abgeholzt, womit wir das Leiden vieler anderer Pilzfreunde teilen. Die Wege sind zerfahren, alles ist liederlich verlassen. Ich war gestern ganz entsetzt, komme heute noch nicht darüber hinweg.
Viele vom Borkenkäfer heimgesuchte Fichten sind dürr und todkrank, so dass das Abholzen weitergeht. Hier bei uns gibt es fast nur reine Fichtenwälder, aber bald werden keine mehr stehen. Man erkennt schon jetzt die Landschaft nicht wieder. Auch unser Privatwald soll bald vom Harvester platt gemacht werden.
Das war mal das Neueste aus dem Thüringer Vogtland, teils Erfreuliches, teils sehr Betrübliches.
Ganz herzliche Sonntagsgrüße von Monika und Bernd"
(4 Fotos © Monika)
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2 Fotos: Die Weide mit Schwefelporlingen. Den oberen hat Monika, ganz frisch, mitgenommen und wie Schnitzel gebraten. Er habe "sehr gut geschmeckt". Rechts zwei Birkenrotkappen mit ihren typisch schwarzen Schüppchen. Die Birkenblätter im Vordergrund geben zusätzlichen Aufschluss bei der Bestimmung.
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Klaus schreibt am 13. August 2023:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
eigentlich wollten wir heute keine Pilze holen, denn die Vorräte sind bereits wieder gut aufgefüllt.
Also ging es einmal rund um den Birkunger Stausee. Doch der Anblick der schönen jungen Rotkappen und Safranschirmlinge (Foto rechts) ließ mich erweichen, und so war es dann doch gut, dass ich - ganz zufällig - ein Messer und auch einen kleinen Stoffbeutel dabei hatte. Der war dann auch schnell gefüllt.
Außerdem entdeckten wir an diesem Platz einen Dornigen Stachelbart, der natürlich in Ruhe weiterwachsen darf.
Viele Grüße vom Obereichsfeld sendet Klaus"
(Foto © Klaus)
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
Ausgefallene Pilzgerichte wie Kaffee mit Reishi, Steinpilze im Kichererbsen- und Kartoffelpürree, Sammel- und Gesundheitstipps und vieles mehr: Hier geht's zum genussvollen Stöbern in Wohlrabs Pilzreich
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