Pilzticker Thueringen 99
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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Thüringens
Ingeborg schreibt am 1. November 2023:
"Lieber Heinz-Wilhelm,
ich war leider krankheitsbedingt für längere Zeit außer Gefecht gesetzt und habe heute endlich ein kleines Waldgebiet bei Ellrich im Landkreis Nordhausen aufsuchen können. Ich fand Steinpilze und einige Violette Rötelritterlinge (1. Foto rechts).
Mein Waldgang wurde am Ende mit dem Fund einer Rotkappe belohnt, die sich wohl für einen Schönheitswettbewerb herausgeputzt haben muss (2. Foto rechts). Wahrlich formvollendet ohne Makel stand sie einsam ohne weitere Mitstreiter an einer kleinen Anhöhe.
Ich brachte es nicht fertig, sie mitzunehmen. Sie hat aber in meiner Fotogalerie der schönsten Pilzaufnahmen der letzten Jahre einen Platz gefunden und ist momentan hier mein absoluter Favorit. Gerne lasse ich Euch daran teilhaben.
Liebe Grüße aus dem Harz sendet allen Pilzfreunden
Ingeborg"
(2 Fotos © Ingeborg)
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Heike schreibt am 18. Oktober 2023:
Lieber Heinz-Wilhelm,
heute möchte ich mich auch wieder einmal melden, nachdem es bei der Ernte von den Massen an Totentrompeten und Grauen Leistlingen zu einem jähen Ende kam. Es hat sie mit einem Schlag dahingerafft. Ein Drama für uns war das nicht, denn wir haben für die nächsten Jahre mehr als nur ausreichend Vorrat angelegt.
Freitags hatten wir noch die vielen Kilo Totentrompeten geholt, am selben Abend bin ich über Nacht zur Jagd auf Sau gewesen. Die Nacht blieb ruhig, abgesehen von ein paar vorbeistreichenden Dachsen und Waschbären. Dachs wollte ich nicht schießen, obwohl Dachsschinken eine Delikatesse ist. Ich würde die Sauen auf ewige Wochen vergraulen.
Foto: Ein Steinpilzcremesüppchen mit selbstgemachtem Wildfond und Rehhackpralinen. Alles andere als alltäglich. Und einfach nur köstlich! (Foto © Heike)
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Leider kamen die Sauen, die vorbeizogen, nicht nah genug ran. Am Morgen überraschte mich ein bekanntes kleines Rudel Damwild. So konnte ich ein Kalb erlegen. Es folgten im Verlauf der Woche noch drei Stück Rehwild. Das bedeutete für uns viel, viel Arbeit.
Gestern war ich schnell einmal an einem Steinpilzplatz. Es gab nicht mehr als ein paar Pseudosteinpilze, also verkümmerte. Es ist dort da an der Stelle zu trocken. Der Wind bläst ordentlich in das geforstete Waldstück. Nichtsdestotrotz konnte ich aus den wenigen frischen Steinpilzen und einigen getrockneten ein hervorragendes Steinpilzcremesüppchen mit Wildfond und Rehhackpralinen zubereiten.
Einfach zu einem Teil ein paar getrocknete Steinpilze einweichen. Frische Steinpilze putzen. Geschnittene Steinpilze mit Zwiebeln schön anbraten, so dass es eine leichte Bräune gibt. Wenig frischen Knoblauch dazu. Die eingeweichten Pilze kommen nun auch dazu.
Das Ganze mit Weißwein ablöschen und etwas reduzieren. Etwas Sahne, Milch und Gewürze hinzugeben. Dann pürieren und mit Wildfond auffüllen. Etwas simmern lassen. Das Rehfleisch wolfen und gut würzen. Ich nehme sehr gern auch frische Kräuter mit hinzu. Bällchen formen, das Ganze durch die Panierstraße geleiten und dann schön ausbacken.
Ein paar Steinpilzscheiben anbraten. Süppchen auf Teller geben, ausgebackene Rehhackklößchen dazu. Ein klein wenig Grün dran. Und schon war ein schnelles Essen am späten Abend fertig.
Nun sind wir gespannt, ob es noch Pilze geben wird. Der September war mehr als trocken, es gab insgesamt nur 25 Liter Regen bei uns auf den Quadratmeter. Dazu muss ich nichts weiter sagen.
Herzliche Grüße an Dich, lieber Heinz-Wilhelm, und an alle Pilzfreunde.
Heike & Dieter"
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Klaus schreibt am 14. Oktober 2023
"Hallo Heinz-Wilhelm,
in den Buchenmischwäldern bei Leinefelde ist gerade überhaupt nichts mehr los.
Da gab es heute ein paar überständige Maronen, Birkenpilze und Steinpilze, dazu noch viele Falsche Pfifferlinge und erste Herbstlorcheln. Eine Meldung wert ist es, dass der Hallimasch, ein klassischer Herbstvertreter, erstmals in diesem Jahr auftritt.
Am Waldrand fand ich zum Mitnehmen dann aber noch ein paar schöne Rotkappen. Zusammen mit kleinen Flaschenbovisten und jungen Schopftintlingen war zum guten Schluss doch noch eine kleine Pilzpfanne zusammengekommen.
Viele Grüße vom Obereichsfeld sendet Klaus"
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Klaus schreibt am 9. September 2023:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
nachdem ich mich von den wunderschönen Wiesenchampignons in Dänemark verabschiedet habe, musste ich heute erst mal wieder im Eichsfeld nach dem Pilzwachstum gucken.
Trotz großer Trockenheit haben die Steinpilze in der Nähe von Leinefelde in einem Buchenwald noch nicht aufgegeben. Vielleicht fangen sie auch gerade wieder an zu wachsen. Außerdem fand ich ein paar Goldlröhrlinge. Es war heute nur eine erste Kurzvisite bei den Pilzen.
In den nächsten Tagen werde ich mir wieder mehr Zeit für den ein oder anderen Waldgang nehmen.
Viele Grüße vom Obereichsfeld sendet Klaus"
(Foto © Klaus)
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Heike schreibt am 3. September 2023:
"Lieber Heinz-Wilhelm,
eigentlich wollte ich mir gestern Abend Zeit nehmen, um von meinem jüngsten Fund von Totentrompeten im nördlichen Eichsfeld zu berichten, den Dieter und ich am Freitag gemacht haben. Doch es war zeitlich nicht möglich. Da saß ich nämlich schon auf dem Ansitz und habe ein Reh erlegt. Folglich gab es noch ordentlich zu tun, bis das Reh in der Wildkammer hing.
Am Freitag war ich mit Dieter in den Trompeten. Jeder hatte einen Leinenbeutel dabei. Wer so etwas noch nicht gesehen hat, was sich unseren Augen bot, der kann es sich kaum vorstellen.
Es stehen Hunderttausende von Totentrompeten. Da wir es nicht früher in den Wald geschafft haben, waren viele schon überständig. Das war aber gar nicht tragisch, wenn man sich die Massen vorstellt: Wir haben es zusammen in einer einzigen Stunde nicht geschafft, um sechs Rotbuchen herum abzuernten.
Nach einer Stunde waren unsere Beutel voll und die Rücken schmerzten schon ordentlich.
Es stehen so viele, dass man mit dem Lkw anrücken müsste, um sie alle abzutransportieren. Ich kann es gar nicht beschreiben, es ist einfach nur ein Wahnsinn, was da im Kalk-Buchenwald los ist.
Nach dem Verlesen und Putzen der Trompeten standen volle 5,6 Kilo bereit zum Trocknen (1. Foto rechts). Inzwischen sind sie alle getrocknet, dazu mussten wir unseren Dörrautomaten dreimal voll beladen. Anbei wie immer einige Fotos.
Allen einen schönen Sonntag!
Herzliche Grüße an Dich, lieber Heinz-Wilhelm, und an alle Pilzfreunde!
Heike & Dieter"
(4 Fotos © Heike)
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Foto: Diese herrlichen Herbsttrompeten scheinen einen regelrechten Reigen zu tanzen.
Foto: Hier sind sie etwas heller. Die Totentrompeten haben dieses Jahr in Heikes Revieren einen sagenhaften Massenauftritt. So etwas hat sie bisher noch nicht gesehen.
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Foto: Totentrompeten in Nahaufnahme. Ihr botanischer Name Craterellus cornucopioides weist mit dem Artnamen, also dem zweiten lateinischen Wort, auf das augenscheinlichste Bestimmungsmerkmal hin: cornucopioides heißt füllhornförmig. (5 Fotos © Heike)
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Foto: Ein Großteller voller Herbsttrompeten, der sich beinahe über die gesamte Tischbreite erstreckt. So lässt sich ahnen, welche Menge hier zu sehen ist.
Heike schreibt am 31. August 2023:
"Lieber Heinz-Wilhelm,
es eskaliert mit dem Wuchs von Herbsttrompeten im Eichsfeld! Es ist der Wahnsinn!
Ich war gestern in einem grundsätzlich immer etwas feuchteren Waldgebiet, das von tief gelegenen Sumpflöchern durchzogen ist. Sie sind wie Krater im Wald, durchaus sehr groß. Graswuchs und Farne in diesen Kratern täuschen festen Boden vor, doch in Wirklichkeit dümpeln sie in Wasser von gefährlicher Tiefe.
Ich weiß das, weil ich nämlich vor drei Jahren einmal hineingetappt bin und mit einem Schlag bis zur Hüfte weg war. Ich wollte damals zu einer Birke in der Mitte des Tümpels gelangen, die scheinbar auf festem Grund wuchs und an der ich einen Chaga vermutete. Um dieses Gebiet herum halte ich seitdem mehrere Meter Sicherheitsabstand. Auch unser Hund Anouk ist schon mal in ein solch gefährliches Sumpfloch geraten.
Foto: Und wieder ein Sträußchen. Überall im verrottenden Laub stehen die Totentrompeten. Ihren Namen haben sie von ihrer eigentlichen Erscheinungszeit im November um die Totengedenktage herum.
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Zurück zu den Totentrompeten. Ich betrat ein sehr, sehr dicht verwachsenes Gebiet von Buchenjungaufwuchs mit einzelnen sehr alten Buchen. Ich musste nur von Buche zu Buche gehen und konnte ernten, was das Zeug hielt. Auch schon ganz viele überständige und vollends Hingeraffte standen. Und immer wieder auch hier die Grauen Leistlinge dazwischen.
Was für ein Wahnsinn! Der Dörrautomat ist letzte Nacht durchgelaufen. Zwei Kilo habe ich nach dem Putzen und Verlesen auf der Waage gehabt. Es hat nicht alles in den Trockner gepasst. Ein paar Trompeten müssen an der Luft trocknen. Der Leinenbeutel war aber auch rappelvoll. Mit Korb kann ich da gar nicht rein, dafür ist es zu dicht verwachsen. Man bleibt immerzu hängen und dann leert sich der halbe Pilzkorb aus und man darf alles wieder einlesen. Da geh ich lieber gleich mit Leinenbeutel.
Herzlichste Grüße aus dem Eichsfeld an Dich, lieber Heinz-Wilhelm, und an alle Pilzfreunde.
Heike und Dieter"
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Foto: Welch ein Gewimmel der Totentrompeten! Überall, wo es dunkelgrau oder schwarz ist, stehen sie. Diese Pilze sind stark an Rotbuchen, seltener an Hainbuchen oder Eichen gebunden. Zum Fruktifizieren benötigen sie verrottendes Kleinzeugs dieser Bäume. Und, vor allem, mäßige bis gute basische Böden, vorzugsweise auf Kalk oder Kalksand.
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Foto: Ja, das bereits stark verrottete Holz dieser Rotbuche ist genau das Richtigei für die Herbsttrompeten. Daran können sie sich schön auswachsen. Dieses Jahr haben wir Massenauftritte dieser Pilze. Auf einem einzigen Platz können sie zu Hunderten, ja Tausenden wachsen. Dann aber können sie jahrelang ausbleiben.
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Foto: Ein prächtiger junger Eichhase, auch Ästiger Porling genannt. Ein guter, gesunder Speisepilz. Doch keiner in Heikes Bekanntenkreis wollte ihn haben. Sie schreibt, dass alle schon "satt von Pilzen" seien, da es dieses Jahr schon so viele gegeben habe. (3 Fotos © Heike)
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Heike schreibt am 30. August 2023:
"Lieber Heinz-Wilhelm ,
da bin ich schon wieder, heute aber nicht mit Herbsttrompeten.
Ich habe inzwischen mehrere Stellen in einem Wald kontrolliert. Es ist mein Lieblingswald, in dem ich Sommersteinpilze, Semmelstoppelpilze, Herbsttrompeten, Graue Leistlinge, Hainbuchenröhrlinge und Eichhasen finde. Nicht gerade alltägliche Pilzarten.
Die gefundenen Totentrompeten dort sind noch winzig klein. Sehr winzig. Ich hatte Mühe, sie zu entdecken. Leider schwirren um viele kleine Trompeten sehr viele kleine Fliegen herum. Putzigerweise sind genau diese winzigen Trompeten bereits "Matsch".
Um zu einer weiteren Stelle mit Herbsttrompeten zu gelangen, komme ich an meiner Eichhasen-"Station" vorbei. Jawohl, drei Stück standen wieder. Es ist der dritte Schub dieses Jahr. Zwei waren von toller Qualität, einer zerfiel bereits.
Foto: Und noch ein schöner Eichhase, vielleicht ein, zwei Tage älter als der weiter oben im Bild. Auch dieser blieb mangels Interesse stehen.
Kurzerhand fotografierte ich die Pilze und fragte per Handy in meinem Bekanntenkreis, ob jemand einen Eichhasen möchte. Nein, keiner wollte einen. Alle sind satt von Pilzen, so viele gab es schon dies Jahr. Also habe ich sie stehen gelassen. Es wird sie auch keiner holen. Ich bin seit über zehn Jahren alleinige Sammlerin in dem Wald. Es interessiert keinen, ob da begehrte Pilze wachsen, selbst wenn sie an den Wegrändern stehen.
Außerdem konnte ich gestern Massen an Semmelstoppelpilzen entdecken. Darunter mehrere größere Hexenringe. Die großen Hexenringe bekomme ich nicht auf ein Foto, deshalb hier nur ein kleiner Ring. Ich werde mir in ein paar Tagen ein paar kleine Semmelstoppel holen und süß-sauer einlegen.
Weiter gab es viele Täublinge, darunter sehr gute, und eine kleine Explosion der Ziegenlippen. Sommersteinpilze gab es auch, aber alle waren madig.
Heute oder morgen möchte ich in ein ganz spezielles sumpfiges Gebiet schauen, wo die Trompeten bereits sehr groß sind. Das wird spannend.
Herzliche Grüße an Dich, lieber Heinz-Wilhelm, und an alle Pilzfreunde"
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Foto: Ein Minihexenring von Semmelstoppelpilzen. Heike will sich demnächst einen Schwung junger Exemplare holen, um sie süß-sauer in Essig einzulegen. Als festfleischige Pilze eignen sie sich dafür besonders.
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