Rohlands Pilztouren 21:
Funde vom 10.04.2015 - 16.04.2015



Rohlands Pilztouren 21




Alle Funde des Pilzberaters ab dem 08.02.2014:

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Peter Rohland auf Tour

Zwielichtige Frühjahrslorchel: Früher eine Köstlichkeit, hat sie heute jeder Küche fernzubleiben




Foto: Frühjahrslorchel 1, giftig, nicht essen!


Peter Rohland schreibt am 16. April 2015:

"Hallo Ihr Lieben,

es ist zwar hier in Leipzig knochentrocken, aber Pilze gibt es trotzdem. Ich hatte schon mal nach Maipilz und Co. geschaut, muss aber bislang Fehlanzeige vermelden.

Auf dem Südfriedhof fand ich Fälblinge (Herbstpilze), für die Pilzküche untaugliche Faserlinge (auch Mürblinge genannt), Grünblättrige Schwefelköpfe, Kieferzapfenrüblinge, schöne Magnolien, schönes Gras, Anemonen und Anemonenbecherlinge.

Im Auewald stand die erste Böhmische Verpel. An schönen Pflanzen gab es Gundermann, Einbeere, Weiße, Gelbe und Rötliche Anemonen sowie die Schuppenwurz. Eine interessante Pflanze! Sie parasitiert überwiegend an Haseln, Erlen, Pappeln und Weiden. Erst nach zehn Jahren kommt sie zu ihrer ersten Blüte, die stets nach der Schneeschmelze eintritt.

Gestern bekam ich den Tipp, dass in einem Wäldchen nördlich von Leipzig Unmengen von Lorcheln wachsen würden. Da kenne ich ja kein Pardon: gleich heute früh mit dem Fahrrad und eingeschaltetem Blaulicht hin, um nach dem Rechten zu sehen.

Ich konnte kaum einen Fuß setzen, so viele giftige Frühjahrslorcheln standen da! Nur selten habe ich ein derart prächtiges Vorkommen gesehen. Also ja nicht sammeln und schön stehen lassen!

Ihr seht hier mal fünf Fotos von der Frühjahrsgiftlorchel, die aussagekräftigsten meiner Auswahl. Diese Pilze galten ja lange als essbar, waren sogar massenhaft verkaufte Marktpilze. Sie sollen hervorragend schmecken. Aber irgendwann gab es Todesfälle und man verbot diesen Pilz in etlichen Ländern. Also ja nicht essen!

Eine kleine OP in wenigen Tagen an meiner Hand düfte mich demnächst beim Fotografieren etwas behindern. Ich kann das Ausmaß der Einschränkung noch nicht voraussagen; eventuell melde ich mich also erst mit den ersten Sommersteinpilzen wieder. Nur damit Ihr Bescheid wisst, warum es demnächst auf dieser Seite unter Umständen ruhig bleibt.

Sollte zwischendurch etwas Spektakuläres passieren, werde ich mich aber schon zu melden wissen.

Noch ein kleiner Hinweis: Die Blumenbilder sollen veranschaulichen, welche Pilze parallel zu ihrer Erscheinungszeit wachsen.

Freundliche Grüße, Euer Peter Rohland aus Leipzig"

Blau = Ungenießbar

Rot = Giftig

Rohlands Pilztouren 21


Foto: Weiße Anemonen oder Buschwindröschen



Foto: Frühjahrslorchel 2, giftig, nicht essen!


Foto: Gelbe Anemonen oder Buschwindröschen.


Foto: Frühjahrslorchel 3, giftig, nicht essen!

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Foto: Rosarote Anemone oder Buschwindröschen.


Foto: Frühjahrslorchel 4, giftig, nicht essen!


Foto: Gundermann, essbar. Eignet sich (in nicht zu großer Menge) an Wildsalaten. Er macht sich zum Beispiel gut in Salaten zu Maipilz-Gerichten. 

Foto: Frühjahrslorchel 5, giftig, nicht essen!


Foto: Prächtige Magnolie auf dem Leipziger Südfriedhof.


Foto: Magnolie in Nahaufnahme.

Foto: Böhmische Verpel, essbar.


Foto: Fälblingsart, giftig.


Foto: Grünblättriger Schwefelkopf, giftig. Auf dem Südfriedhof ist er ein Dauerbewohner, fast das ganze Jahr über zu finden.

(14 Fotos © Peter Rohland)


Peter Rohland auf Tour

Rätselhaftes Bild der Arten: Sind die Spitz- und Speisemorcheln etwa schon durch?




Peter Rohland schreibt am 10. April 2015:

"Hallo Ihr Lieben,

nach meiner makabren Schneepleite am Gründonnerstag habe ich es doch noch geschafft, mal in den Morchel- und Lorchelwald in der Bergbaufolgelandschaft zu fahren.

Hier war das Morchel- und Lorchelfest schon im vollem Gange und neigte sich offenbar bereits seinem Ende entgegen. Herr Geheimrat von Zipfel (Zipfellorchel) hatte sich schon aus dem Staub gemacht.

Frau Kommerzienrat von Riese (Riesenlorchel) stand reichlich, wurde aber von Schnecken malträtiert, Frau Freifrau Verpa von Böhmen (Böhmische Verpel) war ebenfalls gut vertreten.

Herr Graf von Tulpe (Tulpenbecherling) war reichlich dehydriert und hatte auch schon bessere Tage. Die Kommerzienrätinnen von Fingerhut (Fingerhutverpel), von Spitz (Spitzmorchel), von Esculent (Speisemorchel) und von Kappe (Käppchenmorchel) fehlten gänzlich. 

Nächstes Jahr wird es bestimmt besser - oder es gibt noch einen Nachschlag. Dagegen wachsen bereits frische Stockschwämmchen und im schönsten Park der Welt - Ihr kennt ihn mittlerweile - Anemonenbecherlinge. Ich habe alle Pilze zugedeckt und stehengelassen.

In den Kiefern der Neuen Harth wachsen derzeit die Schwarzweiße Becherlorchel, der Milde Kiefernzapfenrübling, der Nadelholzhäubling und der Ohrlöffelstacheling, der einer meiner Lieblinge ist.

Die Orchideen wie das Große Zweiblatt treiben pünktlich aus.

Ich werde versuchen, die Schlappe fehlender Arten wieder auszugleichen!

Freundliche Grüße wie immer von Euerm Peter Rohland aus Leipzig."

Blau = Ungenießbar

Rot = Giftig

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Foto: Böhmische Verpeln 1, essbar.


Foto: Böhmische Verpel 2, essbar.


Foto: Blaue Anemonen.


Foto: Anemonenbecherlinge 1, ungenießbar, mit Weißem Buschwindröschen.


Foto: Anemonenbecherling 2, ungenießbar, mit Weißem Buschwindröschen.


Foto: Milder Kiefernzapfenrübling, essbar.


Foto: Riesenlorchel 1, giftig.


Foto: Riesenlorchel 2, giftig.


Foto: Leberblümchen.

Rohlands Pilztouren 21


Foto: Stockschwämmchen, guter Speisepilz. Sein Hauptmerkmal sind die bis zum Ring fein beschuppten Stiele. Hut meist zweifarbig, oft markant hell/dunkel, Hutmitte dann stets heller. Die Intensität des Helldunkelkontrastes wird von Feuchtigkeit oder Trockenheit bestimmt (hygrophan). Riecht angenehm pilzig.


Foto: Nadelholzhäubling 1, der sehr giftige Doppelgänger vom Stockschwämmchen. Seine Gifte sind ähnlich denen vom Grünen Knollenblätterpilz. Keine Schuppen am Stiel, der weißsilbrig  und manchmal hellflockig überfasert ist. Auch sein Stiel hat einen Ring. Hut fast immer  unifarben, bei Feuchtigkeit gelb bis orangebraun, sonst ausgeblasst. Riecht leicht und flüchtig nach Mehl.


Foto: Nadelholzhäubling 2, sehr giftig, von unten. Selbst erfahrene Pilzsammler meiden Stockschwämmchen, weil sie manchmal schwer von Nadelholzhäublingen (Gifthäublingen) zu unterscheiden sind.


Foto: Das Frühlingsscharbockskraut ist ein Morchelanzeiger. Ab der Blüte bildet die Pflanze bittere, giftige Wirkstoffe in Trieben und Blättern und ist nicht mehr essbar. Vor der Blüte sind ihre sehr vitamin-C-haltigen Blätter und Knospen angenehm mild-würzig und machen sich prima in Wildsalaten. Die (vor der Blüte!) gesammelten Knospen können auch in Essig eingelegt werden. Vor dem Verzehr überkocht man sie kurz und verwendet sie als Kapernersatz.

Rohlands Pilztouren 21


Foto: Schwarzweiße Becherlorchel, ungenießbar.


Foto: Tulpenbecherlinge, ungenießbar.

(15 Fotos © Peter Rohland)

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