Der Vitalpilz Judasohr (Auricularia auricula-judae) aus der Familie der Ohrlappenpilzartigen (Auriculariales) ist unter allen einheimischen Vitalpilzen wohl der gegenwärtigste. Zumindest gastronomisch ist das Judasohr hinreichend bekannt. Es ist vielen von uns als so genannte Chinesische Morchel geläufig. Auch seinem Namen Mu Err („Waldohr“, „Baumohr“), etwas poetischer „Wolkenohrpilz“, ist manch einer schon begegnet.
Serviert in vielen Speisen Chinesischer Restaurants, hat es wohl jeder schon einmal gegessen. Dass wir dabei Gesundheit pur tanken, wissen hingegen nur wenige. Der Pilz verbessert die Fließeigenschaften des Blutes, ist entzündungshemmend und stabilisiert unser Immunsystem. Und hat noch etliche willkommene Eigenschaften mehr.
Eine der schönsten ist zudem, dass diese Pilze klassische Winterpilze sind, die wir gerne in der pilzarmen Zeit suchen.
Foto: Prächtige Judasohren, prächtig fotografiert von Heinz Karp im Auenwald von Berlin-Kaulsdorf (Foto © Heinz Karp).
Der Vitalpilz Judasohr oder Mu Err weist neben hochwertigem pflanzlichen Eiweiß - der Anteil
von 14,4 Prozent ist für Pilze sehr hoch - das Vitamin B1 sowie die
Mineralien Magnesium, Kalium, Calcium, Eisen, Phosphor, Silizium und
Beta-Carotin auf. Nachgewiesen wurden zudem diverse Zuckerverbindungen
und saure Heteroglykane, die die ausgezeichneten medizinischen Erfolge
liefern.
In China sind vornehmlich die Arten Auricularia
delicata und Auricularia mesenterica im medizinischen Einsatz. Die
europäische Art, Auricularia auricula-judae, fällt in ihrer
medizinischen Wirkkraft kaum ab und erfüllt alle Kriterien ihrer engen
Verwandten.
Die Heilkräfte dieses Pilzes sind sehr umfassend; er gilt als immunisierend, stärkend, kräftigend.
Foto links: Das Judasohr erinnert tatsächlich an ein menschliches Ohr und wird vom chinesischen Volksmund deshalb auch trefflich "Waldohr" genannt. Wie hier wächst es bevorzugt an Holunderbäumen. Der abgebildete Pilz lässt die knorpelige Festigkeit erahnen. Ich habe diese Pilze auch schon an alten Pflaumenbäumen gefunden.
Bei der Cholesterinregulierung senken die Inhaltsstoffe auf ganz natürliche Weise den Wert des „schlechten“ LDL-Cholesterins, während das „gute“ HDL-Cholesterin geschont wenn nicht sogar stabilisiert wird. Als Ergebnis davon treten in Regionen Südostasiens, wo Auricula zum täglichen Speiseplan zählt, deutlich weniger Fälle von Herzinfarkten und Thrombosen auf als in Landstrichen, wo es nicht verzehrt wird.
Diese Tatsache hatte in den 70er Jahren die Kölner Wissenschaftler Bruno Christ und Kurt Kesselring bewogen, den Vitalpilz Judasohr auf blutgerinnungshemmende Inhaltsstoffe zu untersuchen. Sie fanden, was sie vermuteten – und waren dennoch enttäuscht: der von ihnen isolierte antithrombotische Wirkstoff war bereits auf dem Markt, so dass sie ihn nicht, wie erhofft, patentieren konnten. Die folgende Auflistung lässt ahnen, dass das Judasohr einigen gefährlichen Vorboten und Vorstufen des Herzinfarktes und des Schlaganfalls sowie generell Durchblutungsstörungen und -krankheiten (Beine, Stichwort „Schaufensterkrankheit“!) entgegenwirkt. In der chinesischen Medizin findet der Pilz Anwendung bei |
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Einschränkender Hinweis:
Bei
Einnahme blutverdünnender Medikamente und des Rosenwurzes (Rhodiola
rosea) sollte das Judasohr nicht eingesetzt werden. Wer es dennoch
möchte, sollte hierzu einen Arzt konsultieren.
Foto rechts: Wenn der Regen fällt, pumpen sich die Judasohren ordentlich auf und nehmen an Größe das Vielfache ihres trockenen Zustands an. Siehe hier an einem alten Holunderbaum. So findet man sie am besten nach Regengüssen oder generell an Teichen, Flüssen oder gut tragenden Wasserläufen. Getrocknet fallen sie dagegen kaum auf. Das Foto stammt von Monika Tahl aus dem Saale-Orla-Kreis. Sie machte es im Thüringer Wald (Foto © Monika Tahl).
Medizinisch
Das Bemerkenswerte ist, dass der Vitalpilz Judasohr bei Konsum, in welcher Form auch immer, keinerlei Nebenwirkungen hat und ohne irgendwelche Mengenberechnungen „frei“ verzehrt oder eingenommen werden kann.
Die Pilze können im Pilzfachhandel getrocknet, in Kapselform oder als Pilzpulver das ganze Jahr über bestellt werden.
Für Selbstsucher
Sind die gefundenen Pilze raschelhart getrocknet und pulverisiert, so sollten bei kurartiger Einnahme zehn bis 15 Gramm reinen Pulvers mit 0,3 bis 0,4 Liter gekochten Wassers übergossen werden. Etwa 10 Minuten ziehen lassen, mit Zucker oder Honig süßen. Pro Tag nach Belieben 2 bis 4 mal davon trinken.
Eine simpel aus dem Pilzpulver und Wasser hergestellte Paste eignet sich gut, um schwer heilende Wunden zu verschließen. Das Pilzpulver erhält man, indem man die gut getrockneten Pilze in einem Küchenmixer schreddert.
Kulinarisch
Da der Vitalpilz Judasohr kaum Geschmack hat, variiert er praktisch mit allen denkbaren Speisen und Speisezutaten und ist daher aus der chinesischen Küche nicht wegzudenken.
Für die Küche beherrscht die Zuchtvariante Auricularia polytricha den Handel. Sie ist nicht minder wertvoll als ihre drei oben genannten verwandten Arten. Auricularia polytricha wird von Millionen Chinesen wie selbstverständlich in großen Mengen verspeist. Als „tägliches Brot“ hat es hohen vorbeugenden Gesundheitswert, der keiner weiteren Diskussion bedarf.
Der Vitalpilz Judasohr macht nicht nur medizinisch eine gute Figur. Er bereichert alle denkbaren Suppen, Salate, Soßen und Nudelgerichte; dieser Pilz passt zu nahezu allen Reis-, Fleisch- und Fischgerichten.
Ein kulinarischer Tipp zu guter Letzt: Frische Judasohren machen sich hervorragend in einer Eierstichsuppe!
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
Ausgefallene Pilzgerichte wie Kaffee mit Reishi, Steinpilze im Kichererbsen- und Kartoffelpürree, Sammel- und Gesundheitstipps und vieles mehr: Hier geht's zum genussvollen Stöbern in Wohlrabs Pilzreich
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