Der Vitalpilz Riesenbovist (Calvatia gigantea, früher Langermannia gigantea) ist neben dem Riesenporling der mit Abstand imposanteste aller Pilze in unseren Breiten. Gewöhnliche dieser kugelig-runden, stiellosen, anfangs sahneweißen Exemplare werden bis zu 60 Zentimeter groß und bis zu 25 Kilogramm schwer.
Er ist ein vorzüglicher Speisepilz; nur sehr wenigen behagt der Geschmack nicht. Deshalb eine kurze simple Kücheneinweisung: nachdem die Randschicht, bestehend aus zwei Schutzhüllen, entfernt wurde, schneidet man das Innere – die „Gleba“ – in steakförmige Scheiben, wälzt sie beidseitig in Ei und Paniermehl, brät sie, pfeffert und salzt nach Gusto und genießt diese Pilzsteaks. Sie schmecken nach Kalbsschnitzel oder Tofu.
Foto: Ein Riesenbovist war auch dabei. Das Foto zeigt mich nach einem Pilzgang in meinem Heimatdorf Kalefeld/a.H. in Südniedersachsen Anfang August 2000. Während einer Busreise nach Königsberg/Ostpr. kurz zuvor hatte ich einen mächtigen Riesenbovist abseits der Straße gesehen, ca. 20km vor Königsberg. Er dürfte um die 200 Zentimeter Umfang gehabt haben. Das ließ mir keine Ruhe. Wieder zu Hause, trieb es mich sofort in den Wald. Nach passabler Ernte fast schon wieder zurück im Dorf, fand ich auf den letzten Schritten in einer Hecke immerhin diesen "Ersatzriesen".
Die größten Riesenboviste der Welt: Die Tschechen sind Europameister
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Bovista chirurgorum für die Wund- und Eiterheilung
Dem Vitalpilz Riesenbovist
stecken aber – und das ist viel weniger bekannt – beachtliche Gesundheitskräfte inne. Im Mittelalter ist er sogar ein anerkannter und sehr
gefragter, beinahe offizieller Heilpilz gewesen. Seine olivbraunen,
schwarz scheinenden Sporen – sie steigen aus dem vergehenden braunen
Pilzkörper wie Rauch auf – eignen sich ausgezeichnet für die Wund- und
Eiterheilung. Und das bei äußerlicher und innerer Anwendung.
Die
Sporen des Riesenbovists enthalten beträchtliche Mengen an Magnesium,
Kalium, Phosphor, Zink, Selen und Kalzium. Schon allein damit ist der
Pilz eine ausgezeichnete Gesundheitsquelle. Hinzu kommen Aminosäuren,
Ergosterin und das Glykoprotein Calvatin, dessen krebshemmende Wirkung
in Laborversuchen mit Tieren nachgewiesen wurde.
Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Sporen haben den Riesenbovist zu einem Klassiker der europäischen Volksmedizin werden lassen, weshalb er auch »Bovista chirurgorum« genannt wurde.
Für die Blutstillung, Wundbehandlung und Regelblutung
Nach
Berichten wurde sein Sporenpulver vor allem für Blutstillungen
eingesetzt. In Lazaretts war das Pulver hoch begehrt. Und dies nicht etwa bei kleinen Wunden, sondern bei
Wundheilungen nach Amputationen, also bei ausgesprochen großflächiger
Wundbehandlung. Die Sporen bilden mit dem
Blut einen regelrechten „Verbund“ (Verband), wobei sie ihre
hervorragende antibakterielle und antibiotische Kraftpotenzial
ausspielen.
Entsprechend wurde das Sporenpulver auch gegen
Nasenbluten und Regelblutungen, ja bei jedwedem Dauerbluten mit Erfolg
eingesetzt. Die chinesische Volksmedizin schwört auf das Sporenpulver,
setzt es nach Operationen mit 98%iger Erfolgsquote ein! Besonders in der
äußeren Behandlung wie bei eitrigen Wundherden, Frostbeulen,
Hämorrhoiden und bei Schwellungen.
Foto: So sieht das kostbare Sporenpulver vom Riesenbovist aus. Die Außenhäute haben sich zersetzt, übrig geblieben ist die Pulvermasse (Foto © Michael Gäbler).
Tee vom Vitalpilz Riesenbovist - gegen Mandelentzündung
Entsprechend
präpariert, dämmen die Sporen wirksam Entzündungen im Mund- und
Rachenraum. Auch gegen Mandelentzündungen und gegen die
Bronchitis wirken sie gut. In diesen Fällen eignet sich ein schlichter
Tee, wobei ein paar Gramm des Sporenpulvers ganz einfach mit einem Glas
heißen Wassers übergossen werden. Gute Heilwirkung! Allerdings kann
dieses Mittel mit einem Wurzeltee von der Waldbrombeere (Rubus
silvaticus) nicht mithalten.
Weitere Verwendung findet der
Riesenbovist bei Blutarmut und Blutstauungen, hauptsächlich in den
Venen. Dies ist das homöopathische Behandlungsfeld. Denn auch in der
Homöopathie ist Calvatia gigantea ein überzeugender Heiler. Hier wird er
neben anderen auch gegen Irritationen wie Reizungen der Haut und
Schleimhäute eingesetzt.
Unter dem Namen Calvakehl ist das
Mittel des Riesenbovists über die Firma Sanum in D3-Potenz (Tropfen)
sowie in D4-Potenz (Tabletten) frei käuflich. Es ist apothekenpflichtig.
Quelle u.a.:
- Jan Lelley, Die Heilkraft der Pilze - Gesund durch Mykotherapie, Düsseldorf 1997.
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