„Welcher Pilz ist das? Extra: Pilze und ihre Baumpartner“ heißt ein 400 Seiten starkes Nachschlagewerk für Pilze aus der Reihe „Kosmos Naturführer“. Der Schweizer Pilzexperte Markus Flück hat es geschrieben. Er ist ein Praktiker: seit 25 Jahren führt er Pilzkontrollen für mehrere Gemeinden durch, veranstaltet er Pilzseminare. Nahezu alle 270 vorgestellten Pilze hat er selbst fotografiert.
Ganz
bewusst stelle ich bei diesem Buch das Konzept in den Mittelpunkt. Das
Werk besticht nämlich durch seine überzeugende Systematik.
Wer die folgenden Absätze sorgsam liest, kann sich die Basis für eine
hervorragende Pilzkenntnis schaffen.
Sobald man
nur den Umschlag öffnet, deutet sich auch schon das Erfolgsgeheimnis
dieses Buches an: Es ist der „Schlüssel zum Bestimmen der Pilzgruppen“.
Damit ist Folgendes gemeint:
Das Buch unterteilt die Pilze in
sieben Gruppen. In jeder einzelnen Gruppe sind die zugehörigen Pilzgattungen mit eingängigen Illustrationen (bis zu 14) dargestellt.
Jeder Gruppe wird ein Farbbalken von Tiefrot bis Flieder zugeordnet.
Ein
Beispiel: Die kräftig orangefarbene Gruppe „Hutunterseite mit Lamellen –
Lamellen hell, deutlich entfernt stehend, wachsartig und biegsam“
umfasst die Gattungen Schnecklinge, Ellerlinge und Saftlinge. Die
siebente Gruppe ist eine Sammelgruppe: Sie umfasst die „Pilze, die nicht
in den vorangegangenen Gruppen einzuordnen sind." Dazu zählen
beispielsweise Morcheln und Becherlinge, Porlinge und Stachelinge.
Die
Farben der einzelnen Gruppen werden im Porträtteil der Pilze (ab Seite
100) im Vorderschnitt, also an der Längsschnittkante, auch beim
zugeschlagenen Buch gut sichtbar wieder aufgefangen.
In der
Praxis heißt das: Sobald man einen unbekannten Pilz im Wald einer der
sieben Gruppen zuordnen kann, ist man in der Lage, den Pilz in der
gruppenspezifischen Farbe im Porträtteil zu suchen und zu finden.
Ein
unentbehrlicher Helfer, einen unbekannten Pilz auch der richtigen
Gruppe zuzuordnen, verbirgt sich in der aufschlagbaren vorderen
Innenklappe. Hier werden nämlich die feinen Bestimmungsmerkmale
illustratorisch dargestellt.
Das sind im Einzelnen „Hutform“, „Hutoberfläche“, „Hutrand“, „Lamellenform“, „Ring, Manschette“, „Knolle (Stielbasis)“, „Stielform“, „Stiellängsschnitt“, „Stieloberfläche“, „Lamellenschneide“ und „Lamellenhaltung“.
Wer Pilze in ihrer Vielfalt suchen will, wird das große Plus von „Welcher Pilz ist das?“ auf den ersten vier Seiten des Buches, also im Illustrationsteil, erkennen. Geht er nach diesem Schlüssel vor, so wird er sich einen bedeutenden Teil des Pilzreiches selbständig erarbeiten können.
In den Kapiteln im ersten Teil des Buches werden u.a. die Lebensweisen der Pilze geschildert. Wichtige
Schlagwörter wie Mykorrhiza (ektotroph, endotroph und Mischformen),
Saprobiont, Parasit und Coprophile Pilze (auf Dung oder Mist wachsend) werden erörtert.
23
Seiten lang ist das Kapitel "Pilze und ihre Baumpartner".
Folgende Bäume (textlich und fotografisch) werden mit ihren Pilzpartnern aufgeführt: Fichte,
Weißtanne, Waldkiefer (Föhre), Zirbelkiefer (Arve), Europäische Lärche,
Stieleiche, Rotbuche, Hainbuche, Esche, Hängebirke, Espe (Zitterpappel).
Für uns Praktiker von Wert sind auch die zwei Seiten „Wo findet man Pilze?“ Wer weiß schon, welche Pilze Kuh- oder Pferdemist mögen?
Neben
grundlegenden Kapiteln, etwa „Wie Pilze gebaut sind“ oder „Wie Pilze
wachsen“, stößt man auch auf ein ebenso spannendes wie selten
erörtertesThema wie „Pilze und Tiere“. Kaum minder interessant ist
es, über „Nützliche und schädliche Pilze“ zu lesen (Stichwörter:
Heilpilze, Medizinpilze), über die „Radioaktivität in Pilzen“ oder,
natürlich, über „Pilzgifte“ und „Giftpilze“.
Auch fehlt es
nicht an Tipps für die Sammelpraxis, die Zubereitung, das Konservieren. Sogar einen Pilzjahreskalender gibt es.
Im Porträtteil bietet die
Charakteristik der einzeln beschriebenen Pilze ein wohltariertes Maß an
Informationen. Die Typologie ist knapp, jedoch sehr präzise; im
Unterpunkt „Wissenswertes“ stoßen wir auf so manch Unbekanntes, gar
Überraschendes.
Eine besondere Erwähnung verdient die hohe
fotografische Qualität des Buches. Nahezu alle Bilder zeigen die Pilze auch von
ihrer Unterseite sowie mit dem stets sehr bedacht dem Erdreich
entnommenen Stiel in voller Gänze. Die Bilder wurden nicht nach
ästhetischem Aspekt, sondern ganz nach der Charakteristik des jeweiligen
Pilzes aufgenommen. Und das mit hohem fotografischen Können.
Geringfügige terminologische Schwächen
Das Buch Welcher Pilz ist das? ist so überzeugend, dass es beinahe ein schlechtes Gewissen macht, auf Schwächen überhaupt einzugehen. Sie sind klitzeklein und begrifflicher Natur.
Der
Behangene Faserling, ein vorzüglicher Suppenpilz, heißt in Mittel- und Norddeutschland
häufig „Lilablättriger Mürbling“, ein gängiges Synonym, das im Buch fehlt. Es
ist dies einmal mehr ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, die
lateinischen Namen der Pilze zu lernen. In diesem Falle Psathyrella
candolleana.
Desgleichen beim hier „Großer“ Mehlräsling
genannten guten Speisepilz. Bei Michael/Hennig/Kreisel firmiert er schlicht unter „Mehlräsling“; auch das Register des
„Taschenlexikons der Pilze Deutschlands“ führt ihn ohne Attribut auf.
Wie wichtig, ihn deshalb unter Clitopilus prunulus zu kennen.
Generell
problematisch ist eine exakte
Morchel-Benennung. Zu vielgestaltig und vielfarbig sind diese Meister der Mimikry. Ob die
Bezeichnung „Mai-Morchel“ für Morchella esculenta als Abgrenzung zur
„Gewöhnlichen“ oder „Speisemorchel“ (M. esculenta var. vulgaris)
sinnvoll oder gar vonnöten ist, erscheint fraglich. Zumal auch letztere
im Mai ihren stärksten Monat hat.
Den passionierten Pilzsammler und Lernbegierigen werden die kleinen terminologischen Schwächen kaum stören. Als lexikalische Grundausstattung ist Welcher Pilz ist das? wegen seiner Anschaulichkeit ein Muss für jeden Pilzsammler. Und zwar im Wald und als häusliches Lern- und Lesebuch. Dafür gibt es unangefochten die
Note 1
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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