Wissenswertes vom Winterruebling
Das Frostschutzgenie
Ähnlich wie der Austernseitling (Pleurotus ostreatus), der über 11 Grad Celsius nicht fruktifizieren kann, benötigt auch der Samtfußrübling bzw. Winterrübling (Flammulina velutipes) eine Starthilfe an niedriger Temperatur, um seine Fruchtkörper ausbilden zu können. Sie liegt bei 0 Grad Celsius. Zwischen 0 und 15 Grad plus ist er in der Lage zu wachsen. Sinkt das Thermometer unter 0 Grad, so stellt dieser Winterpilz sein Wachstum ein.
Vitalpilz Samtfußrübling: Ein Kraftwerk gegen Grippe etc.
Der Samtfußrübling - Sammeltipps und Merkmale
Winterpilz-Rezepte: Köstliche Suppenvariationen vom Samtfußrübling
Wie man eine Gesundheitstinktur vom Samtfußrübling ansetzt
Wir
haben uns bei aufmerksamer Beobachtung davon überzeugen können, dass er
noch Kälte von 25 Grad minus unbeschadet übersteht. Klettern die
Temperaturen wieder in den Plus-Bereich, so taut der Pilz auf und wächst
weiter. Dabei erleidet er keinerlei Einbuße an seinem Aroma und an
Inhaltsstoffen.
Wie schafft er das? Engültig ergründet ist das
Phänomen noch nicht, doch was die Forschung darüber inzwischen weiß, ist
spannend: Dem Pilz gelingt es, seinen Gefrierpunkt herabzusenken.
Heißt, das Wasser in den Zellen des Samtfußrüblings gefriert nicht bereits bei 0 Grad Celsius, sondern erst bei deutlich tieferen Temperaturen.
Dabei
docken Frostschutzproteine (engl.: antifreeze protein, AFP) und
Frostschutz-Glycoproteine (engl.: antifreeze glycoprotein, AFGP) an die
Eiskristalle an. Indem sie sich in den Kristall einbinden, verhindern
sie dessen weiteres Wachstum.
Der Eiskristall wird auf eine weit kleinere Fläche reduziert und seine übliche Wirkung durch die Verkettung mit den AFPs und AFGPs wird derart eingeschränkt, dass als Folge davon der Gefrierpunkt auf eine deutlich tiefere Temperatur herabgedrückt wird. Dies gilt für alle Zellen und ihr Innerstes, so dass die schädigende Wirkung der Eiskristalle auf den Pilz ausbleibt.
Foto: Wer hat Angst vor Schnee und Eis? Der Samtfußrübling unter allen einheimischen Speisepilzen am wenigsten. Er verfügt über Frostschutzproteine, die die Eiskristalle in seinem Innern augenblicklich unterwandern und am Wachstum hindern. So bleiben die Zellen mit ihren Mitochondrien und ihrem Zellskelett unversehrt.
Da der Winterrübling als Folgezersetzer gesundes Holz so gut wie nie angreift, bildet er – im Gegensatz zum auch Lebendholz zerstörenden Hallimasch – kein Gefahrenpotential für die Forstwirtschaft. Im Baum ruft er, und das auch fast nur stellenweise, die Weißfäule hervor. Er zersetzt sowohl das dem Holz seine Struktur gebende Lignin als auch die Zellulose.
Samtfußrüblinge als Grundlage für alkoholische Getränke
Er kann aber noch anderes leisten. Mithilfe des im
Myzel (Wurzelgeflecht) des Winterrüblings vorhandenen Enzyms
Alkoholdehydrogenase kann Alkohol hergestellt werden. Vergleichbar der
Bierhefe, wo das katalysierende Enzym Alkoholdehydrogenase ebenfalls
Ethanol – das ist volkstümlich „Alkohol“ – erzeugt, läuft auch die
Alkoholgewinnung aus dem Myzel des Samtfussrüblings ab, und ähnlich wie
bei der Bierhefe können auch aus dem Winterrübling alkoholische Getränke
gewonnen werden.
Die Japaner bauen jährlich 100.000 Tonnen Winterrüblinge an
In Japan ist der Samtfußrübling seit jeher ein
Speisepilz erster Güte, dessen Heilwirkungen nebenbei gerne mitgenommen
wird. Schon seit Jahrhunderten wird er dort als Zuchtpilz kultiviert
und in geradezu rauen Mengen gehandelt und verspeist. 100.000 Tonnen
werden alljährlich angebaut. Allerdings sieht dieser „Enokitake“ oder
„Enoki“ so ganz anders aus als die Wildform: es handelt sich um gänzlich
weiße, strippen-, ja nadelförmig langstielige Pilze.
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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