Er gehört zur Gruppe der hoch giftigen Pilze.
Ziegelroter Risspilz, Mairisspilz, Gemeiner Faserkopf
Lateinisch: Inocybe erubescens Syn. Inocybe patouillardii; zu Ehren des französischen Apothekers und Mykologen Narcisse Théophile Patouillard (1854 - 1926)
Familie: Cortinariaceae = Schleierlingsartige
Gattung: Inocybe (griech.) = Faserkopf, Wirrkopf (Heute: Risspilze)
Verwechslungsmöglichkeit: Zeitgleich im zeitigen Frühjahr erscheint auch der gute und gefragte Maipilz oder Mairitterling (Calocybe gambosa Syn. Tricholoma georgii).
Foto: Ziegelroter Risspilz. Typisch sind erstens die aufgerissenen Hutränder, zweitens der (spitz-)buckelige Hut und drittens die zur Basis hin verdickte Stielknolle.
Der Ziegelrote Risspilz oder Mairisspilz zählt mit zu den gefährlichsten Giftpilzen unserer Breiten. Und das, obwohl sich die Möglichkeiten zur Behandlung in den vergangenen zehn, 15 Jahren deutlich verbessert und verfeinert haben. Denn nur, wenn schnell genug Gegenmaßnahmen ergriffen werden, kann der mit Muscarin vergiftete Patient vor schweren Schäden oder gar dem Tod bewahrt werden.
Der Gehalt an Muscarin ist im Ziegelroten Risspilz um drei Zehnerpotenzen höher als im Fliegenpilz. Das ist gewaltig: 40 bis 50 Gramm frischer Mairisspilze, entsprechend etwa 500 Milligramm Muscarin, reichen aus, um einen Erwachsenen mit durchschnittlichem Körpergewicht tödlich zu vergiften.
Diese Menge an Pilzen ist, gemessen an dem, was Pilzsammler üblicherweise an Pilzmasse im Korb nach Hause tragen, ein Klacks.
Foto: Ziegelrote Risspilze im fortgeschrittenen Alter: Sie zeichnen sich durch die rote Grundfärbung an Hut und Stiel, aufgerissene Hutränder und durch radialfaserige Hutzeichnung aus.
Foto: Auf diesem Bild machen die "Ziegelroten" ihrem Namen alle Ehre. Bei dem rechten Pilz ist die Radialfaserigkeit besonders eindrucksvoll. (Foto © Peter Rohland)
Sie treten oft schon nach 15 bis 30 Minuten, selten erst ab einer Stunde, noch seltener erst nach bis zu 2 Stunden nach Verzehr der Pilze auf. Erste Symptome sind plötzliche heftige Übelkeit, begleitet von Schweißausbrüchen, Mattigkeit, Speichel- und Tränenfluss, Verengung (Verkleinerung) der Pupillen, Blutdruckabfall, verlangsamter Herzschlag. Diese Symptome werden unter dem Begriff "Muscarin-Syndrom" zusammengefasst.
Das Gift Muscarin blockiert den muscarinergen Acetylcholinrezeptor und ist resistent gegen die Acetylcholinesterase, ein Enzym, das überwiegend im Zentralnervensystem wirkt. Im schweren Fall führt Muscarin zur Erhöhung des Parasympathikotonus, was heftige Magen- und Darmkrämpfe bewirkt und zur Atemlähmung führen kann.
Foto: Ziegelroter Risspilz von unten: Gut zu erkennen sind die verschiedenen Rottöne von Zartrosa bis hin zu kräftigem Ziegelrot, siehe unterhalb vom Stiel nach links verlaufend. Auf Druck reagieren die Pilze mit noch mehr Rötung.
Hut:
Durchmesser 3 - 8 Zentimeter. Jung kegelig, bisweilen eichelförmig, später gewölbt bis flach ausgebreitet. Flacher Buckel in der Hutmitte, Rand im Alter meist an mehreren Stellen eingerissen (sehr typisch!). Schmutzigweiß oder strohgelblich bis ockergrau, zunehmend ziegelrot, zuletzt durch und durch rot bis tief rotbraun. Glatt bis filzig, deutlich radialfaserig.
Foto: Hier ist die spitzbuckelige Form der Hüte beim Mairisspilz besonders gut zu erkennen. Obwohl die Pilze noch sehr jung sind, treten bereits spärlich zartrosa Flecken auf.
Lamellen:
Zunächst weiß bis cremefarben, dann olivgraurosa, fleckig rötlich, gedrängt, ausgebuchtet bis schmal am Stiel angeheftet angewachsen.
Stiel:
30 bis 80 Millimeter und zehn bis 20 Millimeter, zylindrisch; Basis meist schwach verdickt (leicht knollig), Oberfläche fein längsfaserig, oft rötlich überhaucht, aufwärts zunehmend kräftig rotfleckig.
Fleisch:
Weißlich bis hellgrau, bei Verletzung rötlich verfärbend.
Geruch:
Schwach süß-säuerlich bis fruchtig, später wie bei anderen Risspilzen auch spermatisch.
Foto: Die Hüte von Ziegelroten Risspilzen haben bisweilen eine an lustige Schlumpfhüte erinnernde Form. Übrigens: Alle auf dieser Seite gezeigten Mairisspilze fand ich im Königlichen Kurpark zu Bad Reichenhall. Sie wachsen dort unter alten, mehr als fassdicken Rotbuchen hinter dem Gradierwerk zuverlässig fast jedes Jahr.
Geschmack:
Erst mild, dann jedoch unangenehm und abstoßend (Vorsicht, keine Geschmacksprobe!)
Vorkommen Ziegelroter Risspilz:
Mai bis Juli, selten noch bis Oktober. Meist in Parkanlagen, selten im Wald, falls im Wald, am Waldrand oder an randnahen Wegrändern, immer unter Laubbäumen, bevorzugt Rotbuchen, Eichen und Linden. Der Pilz ist nicht häufig zu finden, bildet bei Vorkommen aber fast immer größere Gesellschaften.
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Apr 01, 25 07:07 AM
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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