Pilzticker Hessen 163
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Foto: Eine neue Logistik für den Pilztransport? Peter setzt seit einiger Zeit voll auf seine Kapuze. (2 Fotos © Peter C.)
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76 Jahre alt ist Pilzfreund Peter, doch mit den Wachstumsschüben der Pilze kommt er immer noch nicht mit. Im vorliegenden Fall hat er - wieder einmal - den schweren Stoffbeutel lieber zu Hause gelassen, um von den Lilastieligen Rötelritterlingen und ihrer Schnellwüchsigkeit am Stadtrand zu Fulda überrascht zu werden. Oder flüchtet er nur in eine Ausrede, weil er das faltbare Transportbehältnis zum wiederholten Male schlicht vergessen hat? Oder gar unauffindbar im Hause verlegt hat? Sei's drum, erneut landete die begehrte Fracht in seiner Kapuze.
Erleichtert und aufatmend registrieren wir Mitfiebernden, dass sich daheim wenigstens die Pfanne finden ließ. "Das Pilzrisotto würde ich gerne nochmals essen, so gut hat es geschmeckt", versichert Kapuzen-Peter der Pilz-Community. Jetzt bleiben erst einmal 24 Stunden Zeit, um in aller Ruhe einen Stoffbeutel zu suchen und für die nächste Nachschau bereitzulegen - am besten in der Kapuze.
20. November 2021
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Foto: Das Pilzrisotto mit Lilastieligen Rötelritterlingen hat Peter verflixt gut geschmeckt. Gott sei Dank ließ sich zu den Pilzen auch die Pfanne finden.
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Foto: Gleich dieser erste Fund von Stockschwämmchen reichte zu Norberts Freude für ein ganzes Abendesssen. Weil die Pilze völlig durchnässt sind, fehlt ihnen der für sie typische Hell-Dunkel-Kontrast der Hüte, der durch den unterschiedlich starken Wasserrückstand beim Austrocknen entsteht (Hygrophanität). (3 Fotos © Norbert)
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Norbert schreibt am 19. November 2021:
"Hallo lieber Heinz Wilhelm,
trotz nasskalter und nebliger Witterung hielt mich heute nichts mehr zuhause. Die Stimmung in den Taunuswälders war einzigartig. Dichte Nebelschwaden zogen durch die Baumriesen, es nieselte leicht und im Wald hatte man das Gefühl unendlicher Ruhe und Friedens. Jetzt wo das Laub gefallen und durch den Regen der letzten Tage plattgedrückt ist, fällt die Suche nach Pilzen wieder deutlich einfacher.
Oftmals erspäht man vermeintliche Funde schon von weitem. Von meiner Tochter hatte ich den Auftrag erhalten, die wohl besten veganen Schnitzel mitzubringen. Ich wollte sie auf keinen Fall enttäuschen. Das war allerdings leichter gesagt als getan und lag nicht am Aufkommen, denn Safranschirmlinge wachsen oft bis in den Dezember, sondern vielmehr an dem vielen zurückliegenden Regen.
So waren ca. 95% der aufgespannten Hüte bereits so durchweicht, dass sie völlig unbrauchbar waren, was auch für alle anderen bodenbewohnenden Pilze zutraf, die jetzt noch wachsen. Letztlich gelang es mir aber doch noch, sehr zur Freude meiner Tochter, einige schöne Hüte nach hartnäckiger Suche zu finden.
Foto: Auch diese Gifthäublinge sind derart mit Wasser vollgesogen, dass sie keinen Hell-Dunkel-Kontrast zeigen, der auch für sie sonst typisch ist. Wir sehen rechts unten die weiß-silbrig überhauchten Stiele, die beim Stockschwämmchen einen bräunlichen Grundton haben und mit gelbbraun abstehenden Schüppchen besetzt sind.
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Mein Augenmerk lag aber vor allem aber auf Stockschwämmchen, denn in dem von mir besuchten Revier finde ich sie seit Jahren zuverlässig bis in den Dezember hinein. Schon der erste Stubben langte für ein ganzes Abendessen, war er doch rundherum mit Stockschwämmchen in bester Qualität besetzt.
In unmittelbarer Nähe machte mich jedoch die Ernte eines offensichtlich anderen Pilzsammlers stutzig. Ich fand mehrere Baumstümpfe mit sauber abgetrennten Grünblättrigen Schwefelköpfen, was an den verbliebenen Resten noch sehr gut zu erkennen war. Gewiss war hier ein Reh oder ein Wildschwein am Werk gewesen.
Allerdings fuhr mir ein paar hundert Meter weiter, an einer Stelle, an der auch einige alte Fichten in den Buchenbestand eingebunden waren, schon etwas Gruseln in die Knochen. Gifthäublinge, die ersten, die ich dieses Jahr fand. Im weiteren Umkreis konnte ich dann noch vier weitere mit ihnen besetzte Stümpfe entdecken.
Foto: Links die Safranschirmlinge sind für die Tochter, rechts die Stockschwämmchen für die Pilzpfanne des Hausherrn. Wie Norbert sie zubereitet hat, ist im letzten Absatz zu lesen.
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Es ist wichtig, die Unterscheidungsmerkmale sehr gut zu kennen. Ich persönlich habe noch nie Gifthäublinge in dieser engen, dachziegelartigen und mengenmäßigen Präsenz gesehen, wie auf dem einen Foto. Aber es wurden auch schon - durchaus vereinzelte - Gifthäublinge auf dem gleichen Stubben gefunden, der von einer Stockschwämmchenkolonie bewohnt war. Deshalb ist immer höchste Vorsicht geboten.
Ich schneide Stockschwämmchen generell tief mitsamt der nicht verwendeten Stiele ab. Die Köpfe werden erst daheim beim Putzen abgetrennt, denn der Stiel ist das einzig zuverlässige Unterscheidungsmerkmal, vor allem wenn die bei Stockschwämmchen vorhandenen Schüppchen ausgeprägt sind.
Die Gifthäublinge haben mir den Appetit allerdings nicht verdorben. Zu sehr liebe ich den intensiven, dennoch feinen Geschmack der Stockschwämmchen, die ich meistens als Reingericht zubereite, obwohl sie auch eine Mischpilzpfanne bereichern können. Ich bevorzuge sie nicht als Suppenpilze, sondern mit Zwiebeln gebraten und mit einem Schuss saurer Sahne oder Joghurt verfeinert. Schnittlauch und etwas Petersilie runden den Geschmack ab.
Liebe Grüße, Norbert aus Wiesbaden"
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Foto: Manchmal fehlt den Lilastieligen Rötelritterlingen die Violettfärbung am Stiel; dann sind sie schwer zu erkennen. Geschmacklich sollte man sie nicht mit Violetten Rötelritterlingen vergleichen, denn diese sollten als klassische Essig-Einlegepilze Verwendung finden. (2 Fotos © Peter C.)
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Peter C. schreibt am 16. November 2021:
"Lieber Heinz-Wilhelm, liebe Pilzler,
bei meinem heutigen Spaziergang am Stadtrand von Fulda entdeckte ich auf einer Wiese Lilastielige Rötelritterlinge. Sie sollen ja eher selten sein.* Die älteren Fruchtkörper ließ ich stehen, ein paar junge wurden mangels Korb wieder mal in der Kapuze verstaut.
Die Verkostung erfolgte gleich anschließend. In Butter mit Knoblauch gebraten, gesalzen und gepfeffert und mit etwas Petersilie bestreut, sind sie ganz lecker und schmecken auf jeden Fall besser als Violette Rötelritterlinge.
Einen angenehmen Spätherbst allen Pilzverückten wünscht Peter C.
* Das stimmt so nicht. Sie sind regional selten. Wo sie aber wachsen, treten sie meist als Massenpilze auf, die meist in starken Schüben über Wochen nachwachsen. Und das über Jahrzehnte.
Foto: Das hat dem Peter gut geschmeckt: Gebratene Lilastielige Rötelritterlinge mit etwas Petersilie.
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Arnold aus Hannover war mal wieder im nordhessischen Spessart unterwegs, und zwar im Bad Orber Wald im Main-Kinzig-Kreis.
Neben Fichtenreizkern, einem Rotfußröhrling, einigen Maronen und einem Pfifferling (Foto unten) gab es zum krönenden Abschluss noch eine respektable Krause Glucke (Foto rechts). (2 Fotos © Arnold)
15. November 2021
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
Ausgefallene Pilzgerichte wie Kaffee mit Reishi, Steinpilze im Kichererbsen- und Kartoffelpürree, Sammel- und Gesundheitstipps und vieles mehr: Hier geht's zum genussvollen Stöbern in Wohlrabs Pilzreich
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