Pilzticker RP 117
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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Rheinland-Pfalz
Foto: Fast hatte es Luca schon aufgegeben, solch einen tollen Fund von Speisemorcheln im Auwald zu machen. 26 herrliche Speisemorcheln konnte er nach Hause bringen. (3 Fotos © Luca)
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Luca schreibt am 26. März 2024:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
dass ich Dir mal von einem solchen Fund berichten könnte, habe ich bei dem Zustand der Eschen beinahe nicht mehr für möglich gehalten. Auf einer großen Radtour bin ich heute gezielt meine Fundstellen in vier verschiedenen Wäldern der Rheinauen im Kreis Germersheim angefahren.
Fast immer das gewohnte Bild, kranke Eschen, und wenn, dann gab es nur ganz vereinzelt Morcheln. Doch an einer Stelle blieb mein Herz für eine Sekunde stehen, als ich auf wenigen Quadratmetern über 20 Speisemorcheln im besten Alter erblickte. Die schönsten 17 durften mit, sie bilden die unteren zwei Reihen auf dem Foto mit dem Gesamtfund.
Welch ein riesiges Glück! Gerade wenn man bedenkt, dass immer weniger Morcheln in den Auen gefunden werden, wie ich von den Sammlern aus der Region mitbekomme.
Liebe Grüße
Luca"
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Foto: Sechs auf einen Streich! Verständlich, dass Luca vor Freude bald platzte, als er diese Prachtmorcheln so eng beisammen stehen sah.
Foto: Eine wunderschöne Gelbe Speisemorchel, umgeben vom satten Frühlingsgrün in einem Auwald im Landkreis Germersheim.
Stefan vom Pilzticker Hessen schreibt am 17. März 2024:
"Hallo lieber Heinz-Wilhelm,
ich habe heute einen sehr schönen Tag in Rheinland-Pfalz bei einem Pilzfreund verbracht.
Früh morgens nach dem Frühstück und bei bestem Sonnenscheinwetter ging es los. Am Ziel angekommen, betraten wir einen schönen Pappelwald. Der Boden war gut mit Laub bedeckt, so dass es gar nicht einfach war, in diesem Teppich die schönen Böhmischen Verpeln auszumachen.
Dennoch kamen für jeden von uns bis zum Ende des Pilzgangs rund 500 Gramm zusammen, in allen Farben und Größen. Das Foto rechts zeigt meinen Anteil zuhause in unserem Vorgarten.
Es war nur schade, dass nicht wenige Pilze bereits überständig wenn nicht sogar schon verschimmelt waren. Und ich bin mir sicher, dass wir in dem Laubflor so manches schöne Exemplar übersehen haben.
Ganz liebe Grüße, Stefan"
(4 Fotos © Stefan)
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2 Fotos: Während sich die kleine Böhmische Verpel auf dem Foto links recht gut zu verstecken weiß, gelingt das der größeren (rechts) nur leidlich. Mit ihrem hellen Farbton versucht sie, sich den hellgrauen Blättern anzupassen.
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Foto: Impression aus dem Pappelwald mit einer schönen orangegelben Runzelverpel (Böhmischen Verpel).
Foto: Ein stattlicher und vielfältiger Morchelfund: Wir sehen sechs Spitzmorcheln, in der Mitte einen Block von Böhmischen Verpeln und zwei Speisemorcheln. Unten jede Menge Morchelbecherlinge. Der Frühjahrsgang hat sich gelohnt! (3 Fotos © Luca)
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Luca schreibt am 17. März 2024:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
gestern war ich mit Freunden zu einer gemeinsamen Runde in meinem Morchelhabitat in der Südpfalz im Landkreis Germersheim unterwegs.
Gefunden haben wir einige Morchelbecherlinge, Böhmische Verpeln, zwei Speisemorcheln und auf dem Heimweg in einem Vorgarten ein paar Spitzmorcheln, die uns der Gartenbesitzer dankenswerterweise überließ.
Die Böhmischen Verpeln scheinen dieses Jahr an meiner bekannten Stelle auszubleiben, dafür fanden wir sie erstmalig an einer neuen Stelle. Viele waren bereits zu alt und durften im Wald bleiben. Die Speisemorchel ganz rechts auf dem Foto mit dem Gesamtfund ist jene, die ich bereits vor einer Woche zeigte. Sie hat sich prächtig entwickelt.
Ebenfalls steckte die erste Käppchenmorchel ihr Köpfchen vorsichtig aus der Erde.
Viele Grüße
Luca"
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Foto: Böhmische Verpeln, auch Runzelverpeln genannt, haben lange Beine, mal schnurgerade, mal stark gebogen. Sie wachsen im Mischwald oder Auwald, gerne mit Spitzmorcheln zusammen.
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Foto: Fast scheu wagt sich eine erste kleine Käppchenmorchel aus dem Waldboden. Diese Pilzart ist den Böhmischen Verpeln sehr ähnlich. Ein oder der maßgebliche Unterschied ist der Sitz des Hutes am Stiel: bei der Käppchenmorchel ist das "Käppchen" nur in der oberen Hälfte mit dem Stiel verbunden, weshalb diese Pilzart viel treffender auch Halbfreie Morchel genannt wird. Da es sich, wie Luca weiß, bei diesem Stück Erde um ein traditionelles Gebiet von Käppchenmorcheln handelt, dürfte die Sache sicher sein.
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Foto: Luca fand überraschend früh die erste Speisemorchel. Sie hat alle Verpeln, die üblicherweise früher erscheinen, überholt. (4 Fotos © Luca)
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Luca schreibt am 9. März 2024:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
heute melde ich mich mal wieder aus der Pfalz. Nachdem ich gestern nach der Arbeit erfolglos bei Bruchsal nach neuen Stellen schaute, konnte ich heute Mittag endlich mein Morchelhabitat in meiner Heimat im Kreis Germersheim inspizieren.
Verwundert war ich, dass die Vegetation in der Pfalz deutlich hinterher hinkt. Der Bärlauch war bei Bruchsal extrem groß und schon ausgewachsen. Zwar ist die Vegetation auch der Südpfalz weit. Aber der Bärlauch ist bei Weitem noch nicht ausgewachsen und deutlich jünger als bei Bruchsal.
Ich war mir ziemlich sicher, heute die ersten Verpeln präsentieren zu können, entdeckte jedoch keine einzige.
Direkt zu Beginn gab es dafür einen anderen sensationellen Fund. Ich wollte meinen Augen erst nicht trauen, als ich an einer sonnenbegünstigten Stelle doch tatsächlich meine erste Speisemorchel für 2024 stehen sah. Im Vergleich zu den letzten Jahren gut 1-2 Wochen früher. Dass eine Morchel früher als die Verpeln wuchsen, habe ich noch nie erlebt. Nachdem ich bei Karlsruhe die ersten Morchelbecherlinge fand, zeigten sich auch in diesem Habitat einige Exemplare.
Leider trübte sich alsbald die Stimmung, denn um meine Stellen steht es nicht gut. Exemplarisch möchte ich eine Esche nennen, die mir die letzten Jahre zuverlässig immer einige Morcheln lieferte. Diese Esche war letztes Jahr bereits sichtlich krank, brachte aber noch eine einzige kleine Morchel hervor, und zwar die erste für 2023. Ich hatte sie hier im Pilz-Ticker gezeigt. Nun ist die Esche umgestürzt. Morcheln wird's hier wohl keine mehr geben.
An meinen Fundstellen der Morchelbecherlinge sieht es nicht viel besser aus. Wo ich vor drei, vier Jahren noch richtig erfolgreich war, wurde es die letzten Jahren immer weniger. Jetzt stehen stellenweise gar keine lebendigen Eschen mehr.
Weitere Funde waren der Anemonen-Becherling, der an Buschwindröschen gebunden ist, sowie eine wirkliche Besonderheit: Ophiocordyceps gracilis, die Raupen-Kernkeule. Diese Art parasitiert auf Schmetterlingsraupen. Der rötlich-braune Teil, rechts neben dem Fruchtkörper, ist die von gelben Myzelsträngen durchzogene Raupe, siehe das Foto rechts.
Viele Grüße und allen Pilzfreunden eine erfolgreiche Morchelsaison!
Luca"
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Foto: Anemonenbecherlinge wachsen stets in der Nähe von Buschwindröschen. Sie sind ungenießbar und erreichen allenfalls einen Durchmesser von zwei Zentimetern.
Foto: Die Esche, die Luca über einige Jahre hinweg treu Speisemorcheln geliefert hatte, ist umgestürzt. Damit ist dieses schöne Pilzhabitat erloschen.
Foto: Halbvoller Korb mit Austernseitlingen am Bachufer. Ihre Ernte war auch diesmal wieder mühsam und setzte Hilfsgerät und Geschick voraus. (5 Fotos © Oliver)
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Oliver schreibt am 7. Januar 2024:
"Servus Heinz-Wilhelm,
am Wochenende haben wir im Duchrother Mischwald nach Winterpilzen gesucht.
Die Waldwege sind im Moment sehr matschig und nur schwer begehbar, einmal wegen der massiven Regenfälle und zweitens wegen der tiefen Spurrinnen, die die schweren Holzerntemaschinen hinterlassen haben.
Eingangs fand ich an einem liegenden Baumstamm ein kleines Büschel Austernseitlinge, da kam ich mir mit meiner Ausrüstung für hoch sitzende Funde durchaus etwas übertechnisiert vor. Der nächste Baum, vergangenes Jahr noch stark mit Austernpilzen besetzt, warf dieses Jahr außer Moos gar nichts ab. Dabei hatte ich gerade in ihn meine größte Hoffnung gesetzt.
So tröstete ich mich zwischenzeitlich sogar mit dem Gedanken, in Kürze den Soonwald nach anderen Pilzarten aufzusuchen, wobei mich Jürgens Nachricht, bei Morbach und Umgebung noch Trompetenpfifferlinge gefunden zu haben, beflügelte.
2 Fotos: Stecken mit Spachtelaufsatz: Nur so war den hoch sitzenden Austernpilzen beizukommen. Den Weidenkorb hielt Oliver beim Schnitt so darunter, dass er die Pilze unbeschädigt auffangen konnte. Am Ende war sein Weidenkorb halbvoll und der Waldbach mehr als nur dies; ein Anblick, den sich nicht nur Oliver an manchen heißen Tagen wohl noch wünschen wird.
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Doch bald wendete es sich zum Guten. An einem noch stehenden Unterteil eines Rotbuchenstammes fand sich dann doch reichliches Austernpilzvorkommen. Meine verlängerte Spachtel hatte ich ja dabei, und so suchte ich mir nur noch einen ausreichend langen Ast, an dessen Ende ich meinen Weidenkorb am Haltegriff befestigte. So musste ich nur noch den Korb unterhalb der Pilzkaskaden positionieren und mit Hilfe meiner verlängerten Pilzerntespachtel die Büschel abstechen.
Das funktionierte gut, wenngleich ich doch noch gerne über einige Arme mehr verfügt hätte. Aber Not macht erfinderisch. Die Austernpilze landeten alle unbeschädigt im Korb.
Die Uferpartien des Waldbaches versprechen weitere Winterpilze
Nach dieser gelungenen Aktion suchte ich an einem Bachlauf weiter nach Winterpilzen. An Bächen wachsen oft junge Weiden und daran gerne mal Stockschwämmchen oder die nicht minder guten Suppenpilze, nämlich die leckeren Samtfußrüblinge. Letztere fand ich prompt! Für ein Foto musste ich mich allerdings mitten in den Bach stellen, was aber dank meiner Gummistiefel kein großer Akt war.
Es war heute eine wirklich lange und harte Pilzexkursion. Die Berghänge rechts des Baches waren sehr schwer zu ersteigen. Es war sehr nass und das Laub äußerst glitschig. Bei diesen rutschigen Klettereinlagen lieferte mir mein Spachtelstiel wertvolle Dienste, indem er mir als Stütze diente.
2 Fotos: Die Buchenschleimrüblinge (unten) sind zwar schon halb vertrocknet, doch ihnen gehört an diesem Baum die Zukunft. Sie werden - vermutlich im Zusammenspiel mit dem aggressiven Holz verzehrenden Phytophthora-Pilz - die Austernpilze (oben) alsbald verdrängen. Rechts auf dem Foto kleine Büschel von schönen Samtfußrüblingen, für deren Foto sich Oliver in den Bach stellen musste.
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So ganz zum Ende meiner Pilzsuche kam mir ein älteres Ehepaar mit drei Hunden entgegen. Sie wunderten sich darüber, dass in dieser Jahreszeit noch gute Speisepilze wachsen würden, noch dazu an Bäumen. Sie berichteten, dass ihr Sohn in der Südpfalz auch Pilze suchen würde und dass sie das, was sie heute von mir über Winterpilze erfuhren, ihrem Sohn weitererzählen würden.
Das Ehepaar kannte keine Winterpilze
Zufällig standen wir an ein paar am Wegrand liegenden Baumstämmen. Da entdeckte ich, direkt hinter der Frau am Stamm, ein kleines Austernpilzbüschel. Vor den Augen der staunenden Leute stieß ich es mit meiner Spachtel ab. Ich erklärte, dass das Schneidgerät am Stiel aber vor allem zum Stechen hochsitzender Pilze diente.
Zum guten Schluss entdeckte ich noch zwei für mich neue Rotbuchen, an denen - leider bereits verdörrte - Austernpilze wuchsen. Eine Option für die Zukunft, immerhin. Erstaunlicherweise fand ich sie in der Nähe auch an einer noch jungen Eiche.
Übrigens, zum guten Schluss: An jenem Baum, an dem vor einiger Zeit die von mir ungeliebten Buchenschleimrüblinge wuchsen, sind jetzt doch Austernpilze nachgekommen, allerdings nur kleine Büschel.
Das war's für heute. Das nächste Mal bin ich dann wieder zusammen mit Margit im Soonwald.
Viele Grüße vom Pilzsuchteam Margit und Olli aus dem Nahe-Land"
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Jürgen schreibt am 6. Januar 2023:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
angestachelt durch die Funde in Niedersachsen, konnte ich es mir nicht verkneifen, vor dem angekündigten Frost moch einmal nach Pilzen zu schauen.
Also war ich gestern bei Nieselregen und 5 Grad nochmals im Hochwald unterwegs, allein. Ich wollte nach Trompetenpfifferlingen schauen, mit weiteren Pilzarten rechnete ich um diese Jahreszeit nicht mehr.
Es begann ausgesprochen zäh. Hinzu kam, dass einige Waldstücke wegen vieler Wasserlöcher und regelrechter Versumpfung gar nicht begehbar waren. Aber meine bekannten Stellen lieferten letztendlich. Weiter oben habe ich die im November neu entdeckten Stellen allerdings nicht mehr wiedergefunden.
Dafür leuchtete es in einem kleinen Dickicht mit ganz jungen Fichten auf einmal verdächtig goldgelb: Pfifferlinge! Von den etwa 30 Exemplaren konnte ich immerhin noch einige mit nach Hause nehmen (2. Foto rechts).
Wieder unten angekommen, fand ich nochmals Trompetenpfifferlinge, so dass ich nach dreieinhalb Stunden Waldgang insgesamt auf gut 1,5 Kilo kam, siehe das 1. Foto rechts.
Inzwischen trocknen die Pilze und ich bin angenehm entspannt und froh, endlich einmal wieder im Wald gewesen zu sein und die herrliche Ruhe genossen zu haben.
Ab morgen, also am Sonntag, sollen die Temperaturen nachts in den Minusbereich gehen, aber da sind wir in der Region Traben-Trarbach und Morbach deutschlandweit sicher nicht alleine betroffen.
In diesem Sinne noch ein gutes, gesundes und pilzreiches Jahr 2024!
Liebe Grüße
Jürgen"
(2 Fotos © Jürgen)
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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