Pilzticker RP 25
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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Rheinland-Pfalz
Foto: Immerhin noch zwei Körbe mit herrlichen Austernseitlingen fanden Margit und Olli am Ort der Pilzverwüstung.
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Margit und Olli schreiben am 22. November 2015:
»Am heutigen Nachmittag hatte mich das Pilzfieber gepackt und das war sehr gut, denn Margit war nicht so leicht zu überzeugen, bei diesem Schmuddelwetter in den Wald zu gehen.
Da der Rheingrafenwald von Bad Kreuznach nicht allzu weit von uns entfernt ist, beschlossen wir, dort unser Pilzglück, bevorzugt mit Austernpilzen (Foto rechts) in alten Rotbuchenwäldern mit kapitalen Bäumen zu versuchen. Im Gegensatz zum Soonwald findet man die Pilze hier eher an bereits umgestürzten, verwitternden Bäumen.
An einem solchen, reichlich bemoost, wuchsen ein einziger vereinsamter Austernseitling, einige Gelbstielige Muschelseitlinge sowie einige Judasohren. Die Welt war das sicherlich nicht. Zu erwähnen ist, dass die Winterpilze in diesem Jahr einen Monat früher da sind als in den zwei vergangenen Jahren.
Foto: Sie haben sich dank der Feuchtigkeit und Nässe mächtig aufgeplustert: Eine Kolonie von Judasohren. In vielen chinesischen Restaurants bekommt man sie im Gemüse oder in Suppen als "Chinesische Morcheln".
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Wir gingen weiter, es ging stetig bergab, und plötzlich gewahrte ich an einem ebenfalls niedergestreckten Stamm aus der Ferne hell schimmernde Punkte. Je mehr wir uns ihnen näherten, desto schneller ging mein Puls.
Und wahrhaftig: Dieser Fund war so gewaltig, dass es uns fast die Sprache verschlug. Fünf Baumstämme waren übersät mit unzähligen Büscheln von Austernseitlingen. Leider hatten schon vor uns unkundige Waldgänger die Bekanntschaft mit diesen herrlichen Walddelikatessen gemacht.
Das zeigten uns die 30 bis 40 Pilzbüschel, die einmal überaus prächtig gewesen sein müssen, jetzt aber zerfleddert und zerschlagen am Waldboden herumlagen. Nach unseren Schätzungen dürften das zwischen 25 und 30 Kilo gewesen sein. Welch ein trister Anblick.
Foto: Wer genau hinsieht, wird die auf dem Boden liegenden zerfledderten Austernseitlinge entdecken. Zwei Körbe hatten die Frevler für Margit und Olli noch übrig gelassen.
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Glücklicherweise konnten wir noch zwei Körbe Austernseitlinge retten, die die Frevler stehen gelassen haten, vermutlich, weil es ihnen zu viel Arbeit war, auch den Rest zu erledigen. Eine halbe Stunde lang sammelten wir die zerstörten Pilze ein und legten sie auf die umliegenden Stämme, in der Hoffnung, dass an diesen nächstes Jahr welche wachsen werden. Dabei hatten wir das Gefühl, den Pilzen und der Natur zum Ausgleich etwas Gutes zu tun.
Etwas
später entdeckten wir noch einen Baum, übersät mit Judasohren und auch
einigen Muschelseitlingen. Der Nachmittag hat sich trotz allem gelohnt und ich
denke, dass solche Funde auch an anderen Orten möglich sind. Man muss einfach nur suchen und nicht aufgeben.
Foto: Der Speisewert von Gelbstieligen Muschelseitlingen ist äußerst umstritten. Mehr dazu im Eintrag vom 8. November auf dieser Seite. (5 Fotos © Margit Lindemann)
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Noch alles
Gute wünschen wir Dir, Heinz-Wilhelm, und allen anderen Pilz- und
Naturliebhabern, die fürsorglicher mit den Ressourcen des Waldes umgehen, als diese Chaoten es taten.
Herzliche Grüße von Olli und Margit aus den Wäldern von Rheinland Pfalz«
Foto: Im stürmischen Herbstwald im Lüssertal fand Olli - dieses Mal ohne Margit - ein Knäuel Austernpilze (oben) sowie die an der Unterseite fast schneeweißen Birkenporlinge (Foto unten). Solange sie so fleckenlos weiß sind, kann man sie ausgezeichnet für einen Birkenporlingstee zubereiten. (2 Fotos © Olli Lindemann)
Oliver schreibt am 15. November 2015:
"Hallo lieber Heinz Wilhelm,
heute war ich ohne meine liebe Margit im Lüssertal bei Feilbingert Pilze suchen, denn ihr war es zu stürmisch.
An der »Sautränke«, wie die Jäger sagen, wachsen einige Weiden, und an einer entdeckte ich ein bescheidenes Knäuel Austernseitlinge.
Durch das Lüssertal, das im Rücken des Lembergs liegt, verläuft ein kleiner Wildbach, der in regenreichen Jahren reichlich Wasser zu führen pflegt. An dessen Flanken wachsen ein paar Birken, an denen ich einige an ihrer Unterseite strahlend weiße Birkenporlinge erntete. Nun musste ich wieder ohne Margits Hilfe Fotos knipsen.
Noch viele Grüße von Margit und Olli aus dem schönen Nahe-Land"
Foto: Für dieses Bild mit einem madenfreien Maronenröhrling ging ausnahmsweise mal Olli auf die Knie. (Foto © Olli Lindemann)
Margit und Olli schreiben am 8. November 2015:
"Lieber Heinz Wilhelm,
gestern Nachmittag, also am Samstag, war es in unserer Gegend sehr warm, so um die 20 Grad, also bestes Wetter zum Pilze sammeln.
In den Laubwäldern fanden sich ein paar Edelreizker und noch vereinzelte Fichtenreizker, die aber leider schon überständig waren; schade! Nach langem Suchen fanden wir noch ein paar Maronen, allesamt ohne einen einzigen Wurm. Das ist wirklich selten. Womöglich liegt das an der immer noch anhaltenden Trockenheit.
In den stets feuchten Winterpilzgebieten entdeckte ich eine alte umgestürzte
Rotbuche, an der ein paar Gelbstielige Muschelseitlinge wuchsen. Lange galten sie als Speisepilze, stehen jedoch heute unter dem Verdacht, giftig zu sein.
Foto: Gelbstielige Muschelseitlinge. Sie sind mit Vorsicht zu genießen, stehen sie doch bis auf weiteres unter Verdacht, Gifte zu enthalten, die sich auf lange Zeit im Fettgewebe ablagern.
Heute, Sonntag, fuhren wir mit dem Auto zum Kuhberg nach Bad Kreuznach. Dort fanden wir die Wälder noch trockener vor als im Soonwald, der ja schon zum mittelgebirgischen Hunsrück gehört.
Am Rande eines Birkenwaldes, an desen Flanken ein paar kleine Fichten wuchsen, fanden wir eine kleine Kolonie Maronen. Das war es aber auch schon.
Am Abend gab es Rippchen mit butterweichem Sauerkraut und dazu Kartoffelpüree mit einem leckeren Pfännchen Pilze als Garnierung; siehe das Foto rechts.
Margit hat auch wieder Fotos für den Pilzticker geknipst. Für das Bild mit der Marone bin allerdings ich auf die Knie gegangen.
Wir hoffen, dass die Trompetenpfifferlinge und die Semmelstoppelpilze noch kommen - sowie die typischen Winterpilze, so dass unsere Berichterstattung weitergehen kann.
Viele Grüße von Margit und Olli an alle Pilzfreunde vom Pilzticker!"
(2 Fotos © Margit Lindemann)
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Foto: Dieser wohlgenährte Steinpilz wurde von Margit und Olli auf den Namen "König Dickbauch" getauft. (3 Fotos © Margit Lindemann)
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Margit und Olli schreiben am 25. Oktober 2015:
"Hallo Heinz-Wilhelm, hallo Pilzfreunde,
unsere gestrige Pilzsuche im Soonwald war sehr anstrengend, denn wir suchten weitläufige Waldflächen aller Art im Sauseschritt ab. Das Wetter war ausgesprochen angenehm; es war mild, die Temperaturen in den Höhenlagen des Soonwaldes betrugen zwischen 13 und 15 und in der Naheregion zwischen 15 und 18 Grad. Bestes Pilzwetter! Wenn der Wald nach wie vor nur nicht so trocken wäre.
Im Soonwald fanden wir am Rande eines Fichtenwaldes den wahrscheinlich jahresletzten Steinpilz bester Güte. Wir tauften ihn auf den Namen "König Dickbauch", denn er präsentierte sich uns mit einem einmalig fetten Wanst.
Im Korb gesellten sich ihm bald einige seiner Untertanen hinzu sowie ein paar Fichtenreizker, die sich nun schon seit längerem treu im tiefen Gras vor unseren Blicken zu verstecken suchen. Maronen und drei noch feste Rotkappen fanden ebenfalls ihren Platz im Korb; letztere standen im Birkenwald, und zwar ebenfalls im hohen Gras, wo sie sich vom Dorngestrüpp vergeblich Schutz vor unserem Zugriff versprachen.
Foto: Einer der Untertanen von Steinpilz "König Dickbauch", der ebenfalls im Korb von Margit und Olli landete.
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Von den bei uns seltenen Schafporlingen fanden wir lediglich zwei. Gerne nahmen wir sie mit.
Aus der gesamten Ausbeute bereitete ich heute mal ohne Küchenchefin Margit eine eigene Pilzkomposition mit dem Titel "Winzergeschnetzeltes süßsauer mit Mischpilzen" zu. Dazu gab es Bandnudeln und Grünen Salat als Beilage; das Rezept findet Ihr unter dem nächsten Foto.
Erwähnenswert ist noch, dass wir eine stattliche Armee
von Winterhelmlingen an einem Baumstumpf entdeckt hatten, die zwar schön
zu fotografieren waren, aber wegen ihrer Ungenießbarkeit nicht zum
Verzehr geeignet sind.
Viele Grüße von Margit und Olli aus den Pilzgebieten vom Soonwald und der Naheregion."
Blau = Ungenießbar
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Foto: Winterhelmlinge sind zwar ein schönes Fotomotiv, indes, sie sind nicht für die Pilzküche geeignet. Ganz Verwegene können sie zwar essen, müssen sich aber auf ihren abstoßenden moderigen Geschmack gefasst machen.
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Zutaten für vier Personen
700 Gramm frische Mischpilze (Fichtenreizker, Steinpilze, Birkenrotkappen, Maronen u. Schafspilze; die Pilzauswahl ist natürlich variabel)
250 Gramm Weinsauerkraut
750 Gramm mageres Schweinegeschnetzeltes
250 Gramm Bandnudeln
1 große Zwiebel
Kräutersalz
0,25 Liter weißer Federweiser
0,2 Liter Wasser
1 Beutel Rahmsauce
Zubereitung:
Das Schweinegeschnetzelte mindestens 1- bis 2 Tage im Weinsauerkraut einlegen.
Am Tag der Zubereitung die geschälte Zwiebel in Würfel schneiden und in die mit etwas Öl erhitzte Pfanne geben und honiggelb andünsten.
Die gesäuberten oder im Bedarfsfall gewaschenen Pilze in kleine Stücke schneiden und dazugeben.
Nachdem die Pilze gut angebraten sind, mit Kräutersalz kräftig würzen und vermengen.
Die Pilze in eine Schüssel geben und das Gemenge aus Sauerkraut und Geschnetzeltem in etwas Öl gut in dieser Pfanne anbraten. Jetzt die Mischpilze dazugeben, vermengen und weiter kurz mit anbraten lassen. Den Federweißen mit der Bratensauce in einem Schraubglas kräftig durchschütteln und das Bratgemenge damit ablöschen.
Das Wasser kurze Zeit später dazugeben. Die Nudeln in einem Topf mit Salzwasser al dente garen, in einem Sieb gut abtropfen lassen und in die Pfanne zum Winzergeschnetzelten hinzugeben, aber vorsichtig unterheben. Den Salat nach Hausfrauenart anrichten. Fertig ist das Gericht.
Guten Appetit!
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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