Pilzticker RP 71:
Funde vom 27.11.2020 - 01.12.2020



Pilzticker RP 71




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Erfolgreiche Suche im Hunsrück, nur wenige Stunden vor dem Wintereinbruch


Margit und Oliver schreiben am 1. Dezember 2020:

»Servus Heinz Wilhelm,

die Nacht von Sonntag auf Montag hatten wir um minus 7 Grad Celsius. Obwohl der Raureif das Dorf am Morgen wie im tiefsten Winter aussehen ließ, beschlossen wir, erneut auf die Rheinhöhen im Hunsrück zur Pilzsuche zu fahren.

Als wir um 12 Uhr starteten, zeigte das Thermometer noch minus 1 Grad an. Am Parkplatz angekommen, liefen wir bei nun 2 Grad plus noch unsere gewohnten zwei Kilometer bis in unseren schon im letzten Bericht erwähnten windgeschützten Wald.

Die ersten Speisepilze, die Margit fand, waren gefrorene Fichtenreizker und bald darauf erstaunlich gute Maronenröhrlinge mit dicken Stielen. Eines fiel uns schnell auf: es gab keine Schnecken mehr. Sie hatten sich vor der Lausekälte in den Boden verkrochen.

Zu unserer Freude fanden wir auch noch Lila Rötelritterlinge und einige schöne Exemplare von Rotfußröhrlingen. An einem Waldrand fand ich meinen bisher schönsten Anisegerling: er hatte einen imposanten Stiel. Gegen Ende der Exkursion fand Margit doch noch einen brauchbaren Steinpilz in erstaunlich gutem Zustand.

(Pilzticker RP 71)

Der Steinpilz war als einziger nicht gefroren

Es war der einzige ungefrorene Pilz auf dieser Tour - unglaublich. Ein imposanter Maronenröhrling kam noch hinzu. Auf einem Baumstamm haben wir nur einen kleinen Auszug der gefundenen Pilze gelegt, um noch einmal die erstaunliche Qualität zu demonstrieren.

Am Abend regnete es bei uns in Strömen, ich denke, wenn die restlichen Pilze jetzt im Wald auftauen, beginnen sie zu verderben.

Die Pilze werden wir uns noch einmal in den Dörrautomaten trocknen. Was ich nicht vergessen möchte sind die drei Birkenporlinge, die ich beim Verlassen des letzten Waldabschnittes noch gefunden hatte. Beim Abschneiden der Pilze kam ein Spaziergänger vorbei, der ganz verwundert unsere Körbe begutachtete und noch verwunderter schaute, was ich da so am Baumstamm abschnitt.

Am Morgen nach der Pilzsuche war das Dorf eingeschneit

Margit hat natürlich wieder Fotos für den Pilzticker gemacht. Als wir am Auto ankamen, war es ungefähr eine viertel Stunde vor Stockdunkel. Wir hatten wirklich diese letzte große Pilzsuche für dieses Jahr noch einmal in vollen Zügen genossen. Eine wohlverdiente Entschädigung dafür, dass wir am gestrigen Nachmittag auf einer Pilzsuche auf dem Kuhberg in Bad Kreuznach erfolglos geblieben waren.

Heute Morgen haben wir die gefrorenen Pilze geschnitten. Ich kann nur sagen, dass sie alle Topqualität hatten. Es gab erneut zwei Dörrautomaten voll, einfach fantastisch.

Unser Dorf ist heute Morgen eingeschneit, jetzt ist es entgültig aus mit Pilze suchen im Hunsrück. Vielleicht gibt es ja noch Erfolge bei der Suche nach Winterpilzen.

Das war es wieder von Margit und Olli vom Pilzsuchteam Nahe-Land.

Bis zum nächsten Mal!«

(5 Fotos © Margit)

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2 Fotos: Eine knackige Marone mit dickem Stiel (links), die Margit und Oliver nur wenige Stunden vor dem ersten heftigen Schneefall »retten« konnten. Anstatt erst zu erfrieren und dann zu verfaulen, lag sie bald darauf auf einem Trockengitter des Dörrautomaten (rechts), zusammen mit dem einen Steinpilz. 

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Tolle volle Körbe aus dem Frost- und Nebelwald auf den Rheinhöhen


Margit und Oliver schreiben am 29. November 2020:

»Servus Heinz Wilhelm,

in der Hoffnung, im geschützten Fichtenwald noch ein paar ungefrorene Maronenröhrlinge zu finden, sind wir - nach 3 Wochen Abwesenheit - noch einmal auf die Rheinhöhen gefahren.

Als wir nach einer Stunde Fahrt auf unserem Parkplatz ankamen, war es immer noch sehr neblig. So gingen wir auf dem beträchtlich langen Fußweg unserem Wald der Hoffnung entgegen; er zeichnet sich durch dicke Moosteppiche und gepolsterte Nadelteppiche aus, die letzten Schutzherde für Pilze vor Frost und Kälte.

Außerdem halten die Mooswurzeln die Feuchtigkeit, während es oberhalb trocken ist. So bleiben die Pilze trocken und sind vor Frostbrand geschützt. Außerdem ist dieses Waldstück an der Ost- und Westflanke durch Erhebungen windgeschützt.

(Pilzticker RP 71)

»Körbe, so voll wie in den besten Oktobertagen«

Als wir in diesem Waldstück ankamen, fanden wir einen Maronenröhrling nach dem anderen. Es kamen sogar noch einige Steinpilze und auch noch ein Flocki
hinzu. Noch mehr erstaunten uns aber die vielen Lila Rötelritterlinge und herrlichste Fichtenreizker, ausgerüstet mit dicken gesunden Stielen. Wir schnitten sogar noch sehr knackige Rotfußröhrlinge. Am Ende der Pilzsuche waren unsere Körbe so voll, wie in den besten Tagen des Oktobers (siehe die zwei Fotos). Einfach unglaublich!

Wie so oft fand sich beim Verlassen des Waldes sogar noch ein knackiger Fichtensteinpilz. Um 15 Uhr mussten wir uns schon sehr beeilen, unser Auto zu erreichen, denn der Nebel könnte schneller zurückkommen als uns lieb gewesen wäre. Wir hatten dieses Gebiet zwar schon einige Male besucht, von Ortskenntnis konnte aber noch keine Rede sein. Wie schnell ist man unter solchen Umständen orientierungslos.

Im dichten Nebel drohte die Orientierungslosigkeit

Margit hatte die Idee, eine Abkürzung zu nehmen, doch dieser Plan ging nicht auf und führte uns auf einen Megaumweg, und das bei ständig zunehmendem Nebel. Die Waldstrecke schien unendlich lang zu sein. Hier und da fanden wir immer noch vereinzelte Fichtenreizker und Maronenröhrlinge.

Immer dichter wurde der Nebel. Wir beschleunigten unsere Schritte und erreichten gegen  15:45 eine gut befahrene Straße. Sie kam mir Gott sei Dank bekannt vor. Die Richtung zu unserem Parkplatz stimmte, wir hatten aber immer noch gut zwei Kiloeter vor uns, und das in eine wahren Nebelsuppe gegen den Autoverkehr.

Als wir eine halbe Stunde später an unserem Auto ankamen, waren wir glücklich über die gefundenen Pilze, aber noch mehr darüber, diese gewagte Waldodysee unbeschadet überstanden zu haben. Das war wieder eines unserer typischen Abenteuer in die Pilze.

Margit hat auch dieses Mal einige schöne Bilder für den Pilzticker geknipst.

(Pilzticker RP 71)

So viele Pilze so spät im Jahr - das ist unvergesslich

Mit diesem Pilzfund beglückten wir nochmals gute Freunde von uns und unsere beiden Dörrgeräte sollten auch noch einmal Arbeit vor ihrer wohlverdienten Winterpause bekommen. In die Kühltruhe passte auch noch ein Beutel mit Fichtenreizkern für den Wintervorrat, denn irgendwann ist es ja wirklich vorbei mit dem späten Pilzwachstum dieses zum Schluss so imposanten Pilzjahres 2020.

Ach ja, in diesem Waldgebiet fand ich zwischendurch auch noch ein paar Austernseitlinge, die jedoch stehen blieben.

Zusammenfassend kann ich versichern: diesen Tag mit so vielen Pilzen zu solch einer späten Jahreszeit werden wir so schnell nicht vergessen.

Dann wünschen wir noch allen Pilzfreunden und Besuchern des Pilztickers alles Gute und viele Winterpilze!

Margit und Oliver vom Pilz-Ticker-RP«

(2 Fotos © Margit)

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Neben tollen Steinpilzen warteten im Hunsrück sogar noch Anhängselröhrlinge auf Thomas und Markus


Foto: Das hat sich noch einmal gelohnt! Thomas und Markus fanden diese Steinpilze (und Hexenröhrlinge) im Hunsrück. Brauchbar waren sie nur, wenn sie an geschützten Stellen wachsen konnten. An anderen Plätzen waren viele bereits überständig oder frostbedingt unbrauchbar. Das 2. Foto zeigt Thomas bei Sammeln im Nadelwald; Foto 3 einen Steinpilz mit gefrorenem Reifwasser auf dem Hut und einem raureifbedeckten Blatt daneben; Foto 4 drei ausgewachsene Steinpilze im Laubwald.

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Markus schreibt am 27. November 2020:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

vergangenes Wochenende waren wir ein letztes Mal für dieses Jahr auf der Suche nach Steinpilzen - im Hunsrück. 

Obwohl es im Laufe des Tages noch sonnig und angenehm mild wurde, war es morgens doch frostig. Wir fanden viele vereiste Steinpilze, die offensichtlich auch in der dritten Novemberwoche fleißig weitergewachsen waren, aber jetzt eben durch Kälte unbrauchbar wurden oder sowieso zu alt waren.

Einige Exemplare fanden wir an geschützten Stellen; diese hatten noch tolle Qualität. Erstaunt haben uns eine ganze Menge schöner frischer Hexenröhrlinge (nicht auf den  Fotos), die wir in diesem Jahr zuvor kaum gefunden hatten. Anhängselröhrlinge und Parasole sowie ein paar Handvoll Trompetenpfifferlinge gab es überdies.

2020 war eine interessante, lange und sehr späte Saison. Wie immer fanden wir die Pilztickerberichte der Sammler aus dem ganzen Land hochinteressant. Danke dafür!

Viele Grüße Thomas und Markus«

(4 Fotos © Thomas u. Markus)

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Oliver alleine im Soonwald: Auch da wurde der Dörrautomat noch einmal gut gefüllt


Oliver schreibt am 27. November 2020:

»Servus Heinz-Wilhelm,

am gestrigen Tage war ich noch einmal ohne Margit im Soonwald, die wohl letzten Steinpilze suchen. Da es in der Nacht Frost gab, versprach ich mir einen nicht allzu großen Fund. Das Wetter war sehr schön, vom Tal aufwärts bis hoch zum Ellerspring schien die Sonne.

Es war heute eine Menge Laufarbeit nötig, bis ich den ein oder anderen Steinpilz gefunden hatte. Es solllte auch noch ein Hexenröhrling hinzukommen. Zum Schluss fand ich noch zwei Birkenporlinge, deren Unterseiten noch strahlend weiß waren.

Das Zeitfenster für den Sonnenschein war aber nur begrenzt, denn wegen der sehr hohen Luftfeuchtigkeit bildete sich am Nachmittag innerhalb einer viertel Stunde dichter Nebel. Also machte ich mich mit dem halb gefüllten Sammelkorb (1. Foto rechts) auf zu meinem Auto und fuhr zu Margits Arbeitsstelle, um sie abzuholen.

Der Gesamtfund reichte für einen gut gefüllten Dörrautomaten. Selbst wenn es nochmals etwas wärmer werden sollte, was ich im Moment nicht glaube, könnte mit den Steinpilzen bald Schluss sein.

Wir wollen demnächst noch einmal auf die Rheinhöhen fahren, dort gibt es noch einen windgeschützten Fichtenwald, wo trotz der niedrigen Temperaturen noch Pilze wachsen könnten. Hoffentlich geht die Temperatur nicht unter zwei Grad Celsius, sonst ist es aus mit den Röhrlingen. Für den Pilzticker habe ich noch ein paar Fotos geknipst.

Bis zum nächsten Mal wünscht das Pilzsuchteam Nahe-Land allen Pilzfreunden noch viel Spaß bei der Suche!«

(2 Fotos © Oliver)

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