Pilzticker RP 83
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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Rheinland-Pfalz
Foto: Die Kasierlinge liegen halbiert oder in cirka 2cm dicke Scheiben geschnitten zum Anbraten bereit. Mittlere Hitze verwenden, rät Oliver.
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Margit und Olli schreiben am 24. Juli 2021:
"Noch einmal suchten wir unsere lieb gewordenen Eichenwälder auf, bevor die angekündigten großen Gewitterfronten aufzogen.
Der Waldboden benötigt dringend wieder Regen, denn es war seit letzter Woche Freitag kein Tropfen Regen mehr gefallen. Außerdem war es sehr seitdem. Das macht sich auch immer mehr beim Pilze suchen bemerkbar. Statt zuletzt stets zwei Körben sprang diesmal nur noch einer heraus, doch zur Entschädigung ist die Qualität der Pilze hochwertiger.
Wir fanden vereinzelt Sommersteinpilze, Ziegenlippen und wie gehabt Bronzeröhrlinge. In einem Buchenwald entdeckte ich auch noch einen sehr knackigen Flockenstieligen Hexenröhrling. Margit fand zum wiederholten Mal herrliche Kaiserlinge. Etwas später konnte auch ich noch ein paar dieser Superpilze finden. Der heutige Fund von ihnen war unser bislang bester.
Getrocknet wurden nur die Röhrlinge und die Egerlinge. Dieses Mal kochte ich uns am späten Nachmittag ein herrliches Pilzgericht, nämlich Kaiserlinge mit Wildschweinbratwürsten zu Pellkartoffeln mit Steinpilzsoße.
Zutaten (für 2 Personen):
250gr Kaiserlinge
80gr getrocknete Steinpilze
1 Zwiebel
4 Zehen Knoblauch
6 Kartoffeln
1 Becher Creme Fraiche
Weiswein trocken
1 Teelöffel Mehl
Muskat
Salz
Rinder oder Gemüsebrühe
1 Esslöffel Rahmsoße
Kopfsalat
2 - 3 Tomaten
Borretsch (Salatkraut)
Liebstöckel
(Pilzticker RP 83)
Zubereitung:
Zuerst kochte ich die Pellkartoffeln und putzte den Salat, schnippelte die Kräuter und Zwiebeln sowie den Knoblauch. Margit wollte eine Soße über die Pellkartoffeln haben, damit sie ihr nicht zu trocken wären. Also nahm ich einen Topf, tat etwas italienisches Olivenöl hinein und etwas Butter und ließ das Ganze erhitzen.
Dann gab ich kleingehackte Zwiebeln und Knoblauch hinzu. Nachdem das Gemüse angeschwitzt war, füllte ich Weißwein in ein Schraubglas, gab Gewürze, wie Muskat, Pfeffer, Rinderbrühe und einen Teelöffel Mehl mit hinzu und verschloss das Glas mit dem Schraubdeckel. Nun schüttelte ich es stark, bis ich sicher war, das sich alles aufgelöst hatte.
Ich löschte das angeschwitzte Gemüse damit ab und gab einen Becher Cremefraiche hinzu. Nun rührte ich alles glatt, ließ es leicht köcheln und gab noch etwas Rahmsoße hinzu. Dann gab ich ungefähr 80 Gramm getrocknete Steinpilze in die Soße. Die Soße war damit fast fertig, es brauchte nur noch Zeit, ehe die Steinpilze durchgeweicht waren.
Daraufhin bereitete ich den gemischten Salat vor und stellte die Pfannen für die Kaiserlinge und die Wildschweinbratwürste auf. In jede Pfanne gab ich etwas Olivenöl mit Butter und legte zuerst die Würste in die eine vorgeheizte Pfanne. Nun kamen die 1- 2 cm dick geschnittenen Kaiserlinge in die zweite Pfanne, damit sie bei mäßiger Hitze anbraten konnten.
Margit deckte derweil den Tisch und schälte nun die heißen Pellkartoffeln. Jetzt erst würzte ich die Kaiserlinge mit etwas Salz und Pfeffer und richtete den Salat an.
Jetzt war es soweit, alles vom Ofen und anrichten - fertig war das Gericht.
Zum Trinken gab es für Margit einen milden Wein (Kerner Spätlese) und für mich, mehr um den Durst zu löschen, eine gekühlte Rieslingschorle. Das Gericht nenne ich Kaiserlinge mit Wildschweinbratwürsten an Pellkartoffeln mit Steinpilzrahmsoße. Als Beilage gemischter Salat.
Der
Geschmack der Kaiserlinge hat alles übertroffen, was ich bis jetzt an
Pilzen verkosten konnte. Sie schmecken durch das Anbraten immer noch
nussig, verlieren kein Wasser und schrumpfen nur ganz wenig. Wichtig ist nur, sie schonend zu garen. Die Konsistenz ist mit der der Egerlinge vergleichbar,
aber geschmacklich unerreicht. Hoffentlich werde ich die kommenden Jahre
nochmals welche finden. Oder doch noch welche in diesem Sommer?
Vorsorglich haben wir ja viele getrocknet und einen Beutel eingefroen."
(3 Fotos © Margit)
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Oliver schreibt am 23. Juli 2021:
"Servus Heinz Wilhelm,
ich besuchte erneut die kalkhaltigen Eichenwälder im Nahe-Land, diesmal ohne meine Margit.
Bei hohen Temperaturen fand ich in einer flachen Eichenwaldpassage einen Sommersteinpilz nach dem anderen, dazu einige Brozeröhrlinge. Die Ziegenlippen scheinen überhaupt nicht aufhören wollen zu wachsen, sie sind eindeutig in der Überzahl.
Auch die Frauentäublinge und Perlpilze wachsen mehr als reichlich, es stellt sich bei diesen Temperaturen nur eine Frage: wer ist schneller, der Pilzsammler oder die Parasiten? Die Mückenplage erschwerte mir die Suche nach Pilzen erheblich. Aber die Plagegeister sind schnell vergessen, wenn ein schöner knackiger Steinpilz vor einem steht!
Das Wachstum der Parasole nimmt derzeit auch zu, sei es im Wald oder auf den Wiesen. Es lassen sich auch immer mehr Anisegerlinge finden.
Aber der schönste Augenblick ist der, wenn des Kaisers Gourmetpilze vor dir stehen. Sie leuchten orangegelb im Sommerlaub und scheinen in einem weißen Eierbecher zu stehen. Schließlich heißen Kaiserlinge nicht umsonst auch Orangegelber Wulstling.
Ihr gelbes Fleisch schmeckt sehr nussig und ist butterzart, ein echter Gaumenschmaus. Es ist wirklich verwunderlich, jahrelang fand ich keinen einzigen Kaiserling, und jetzt, dank der feuchtwarmen Witterung, sind es nun schon fast zwei Kilo gewesen.
Üprigens liegt die Fundstelle nicht weit vom Rhein entfernt, da könnte es wirklich passen mit der Vermutung, dass die Römer mit dem Anbau der Pilze im alten Germanien begannen. Vielleicht entwickeln sich diese Pilze auch einfach durch die kalkhaltige Bodenbeschaffenheit und das wärmer werdende Klima und die enorme Feuchtigkeit des jetzigen Sommers. Die nächsten Jahre werden es zeigen, wenn es weiterhin so feuchtwarm bleibt.
Die Pilze im Wald und im Korb habe ich abgelichtet, die Kaiserlinge auf dem Holzbrett (2. Foto rechts) hat Margit geknipst.
Das waren die neuesten Funde vom Pilzsuchteam Margit und Oliver aus dem Nahe-Land"
(3 Fotos © Oliver); (1 Foto © Margit)
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2 Fotos: "Wie in einem weißen Eierbecher": Man ahnt, dass der junge Kaiserling auf dem Foto links komplett von einem Velum umhüllt war, das hier schon aufgerissen ist und den Hut freigegeben hat. Übrig an der Stielbasis bleibt dann eine zwiebelartige Knolle. Nicht umsonst heißt die kaiserliche Pilzart auch Orangegelber Wulstling. Noch gänzlich umhüllte junge Kaiserlinge sind oben auf dem 2. Foto rechts zu sehen.
Das Foto rechts zeigt zwei schöne Bronzeröhrlinge.
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Foto: Es ist der erste gemeldete Fund von Kaiserlingen, seit passion-pilze-sammeln.com 2009 online ging. Oliver vom Pilzsuchteam Nahe-Land ist der glückliche Erstmelder dieser hoch edlen Pilze, die schon für die antiken Römer die Pilzdelikatesse schlechthin neben echten weißen Trüffeln war. Er versichert: "Kaiserlinge schmecken wie Steinpilze, nur noch nussiger und viel edler." (6 Fotos © Margit)
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Foto: Junge Kaiserlinge nach Längsschnitt. Typisch ist der gelbe bis rötlich-orangene Farbstreifen unter der Huthaut. Fundorte dieser Pilzart liegen dicht an den früheren Routen der Römer, die diese Delikatesspilze vermutlich in den germanischen Raum mitbrachten und ausbrachten. Das 1. Foto rechts hierunter zeigt den glücklichen Finder Oliver.
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Margit und Oliver schreiben am 21. Juli 2021:
"Servus Heinz-Wilhelm,
heute Morgen hatte ich überhaupt keine Lust, auf die Pilzpirsch zu gehen, aber Margit wollte unbedingt. Wie sich im Laufe des Tages herausstellen sollte, war ihr Drängen unser großes Glück.
Zuerst fuhren wir ein Waldstück an, das am Rande einer Heidelandschaft liegt. Es hat eine leichte Hanglage mit eng stehenden Eichen mittleren Alters. Zwischen dem tiefen Laub entdeckte Margit die ersten knackigen Butterfässchen von Sommersteinpilzen.
Später fanden wir wieder super knackige, gelbleuchtende Ziegenlippen ohne Wurmbefall. Es gesellten sich dann noch weitere Steinpilze und Frauentäublinge hinzu. Nach etwa zwei Stunden mühseliger Suche ruhten wir uns auf einer Sitzbank unter schattenspendenden Laubbäumen aus und erfreuten uns an unseren Funden.
Danach fuhren wir weiter und besuchten noch einen flachen, relativ neu angelegten Eichenwald, in welchem wir schon letztes Mal Sommersteinpilze und Hexenröhrlinge gefunden hatten. So kam es auch diesmal wieder.
Ein Traum ging in Erfüllung
Im letzten Drittel dieses pilzträchtigen Waldes erfüllte sich ein Traum, den wohl jeder Pilzsucher hat. Schon immer wollte ich wenigstens ein Mal einen Kaiserling finden. Und heute Mittag war es soweit: drei herrliche Exemplare von ausgewachsenen Kaiserpilzen standen vor mir und ich durfte sie ernten.
Wir fanden noch viele geschlossene Exemplare, von denen ich ein paar mitnahm, aber nicht alle, denn ich denke an die Zukunft dieser Pilze und möchte sie noch weitere Jahre ernten, vorausgesetzt, sie bleiben von der Konkurrenz unentdeckt.
Wir wechselten nochmals den Waldabschnitt und besuchten einen älteren Eichenwald, wo wir einige Bronzeröhrlinge (ein besonders schöner siehe 3. Foto rechts), Sommersteinpilze und zu meinem Erstaunen noch zwei weitere Kaiserlinge im geschlossenen Wachstumsstadium fanden. Aber auch diese ließen wir stehen.
Margit entdeckte dann noch einen schönen Riesenbovist (4. Foto rechts) mit etwa zehn Zentimetern Durchmesser, ideal zum Trocknen.
Nun zu der ersten spontanen Geschmacksprobe unseres Kaiserfundes. Die jungen, noch nicht entpuppten Kaiserlinge schmecken auch roh sehr gut; einen habe ich direkt im Wald verputzt. Sie schmecken roh ähnlich wie ein Steinpilz, nur noch nussiger und viel edler.
Am Abend befüllten wir wieder zwei Dörrgeräte mit allen gefundenen Pilzen, inklusive den Kaiserlingen. Margit hat auch wieder Bilder für den Pilzticker abgelichtet.
Das war es für heute wieder vom Pilzsuchteam Olli und Margit aus dem Nahe-Land"
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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