Pilzticker RP 93
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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Rheinland-Pfalz
Foto: Nach den Aufräumarbeiten auf dem Campingplatz, die der Sturm nötig gemacht hatte, ging es für Thomas noch auf einen Sprung in den Wald. Wie man sieht, blieb es nicht bei der Inspektion ausschließlich der Steinpilzstellen. (9 Fotos © Thomas)
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Foto: Vor dem Pilzgang hatte sich Thomas um die Schäden gekümmert, die das Sturmtief Ignaz auf dem Rülzheimer Campingplatz angerichtet hatte.
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Thomas schreibt am 22. Oktober 2021:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
heute zwang uns Sturm Ignatz zu einem sehr frühen Feierabend und zur Schadensbegrenzung auf den Campingplatz nach Rülzheim.
Einen unserer zwei Pavillons hat der Sturm komplett zerlegt und das Dach samt Gestänge lag gute 30 Meter weit von unserem Platz entfernt. Und obwohl der zweite Pavillon mit Seilen sehr stabil abgespannt war, hat es ihn einmal komplett herumgedreht. Dabei kam auch unsere Satellitenschüssel etwas in Mitleidenschaft. Auch unsere Hollywoodschaukel hielt nur noch durch einige Schrauben zusammen. Aber zum Glück hat der Wohnwagen und das Vorzelt nichts abbekommen.
Nach den Aufräumarbeiten, ging es für mich dann nochmal schnell in den Wald, in dem Ignatz auch ganz schön kräftig gewütet hatte. Einige umgerissene Bäume lagen quer über den Wegen, so dass ich mit dem Fahrrad mehrfach einen Umweg nehmen musste.
Eigentlich wollte ich nur nochmal an meine Steinpilzstellen und alles andere stehen lassen, aber es kam dann doch noch einiges mehr mit in den Korb.
Gesammelt habe ich wieder einige Kupferrote Gelbfüße, Edelreizker, Spangrüne Kiefernreizker, Buckeltäublinge, Schopftintlinge, Krause Kraterellen, eine kleine Krause Glucke, Herbstrotfüße, Violette Rötelritterlinge, ein kleiner Parasol, ein Perlpilz, ein Kleiner Waldchampignon, Büschelige Raslinge und Steinpilze.
Stehen gelassen habe ich hingegen viele schöne Netzstielige Hexenröhrlinge. Massenweise treten momentan auch die Gemeinen Erdritterlinge auf, die aber ähnlich wie der Grünling nicht mehr zum Verzehr freigegeben werden.
Meine Südlichen Ackerlinge benötigen aber noch drei, vier Tage bis sie erntereif sind. Vielleicht schaue ich am Wochenende noch einmal nach ihnen.
Viele liebe Grüße, Thomas"
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Foto: Die orangebraunen Hüte im Zusammenspiel mit den gelborangenen Stielen sind immer wieder eine farbliche Wucht bei den Kupferroten Gelbfüßen, die ausgezeichnete Speisepilze sind.
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Foto: Diese drei Edelreizker waren natürlich ein Muss für den Pilzkorb.
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Foto: Diese Krause Glucke ließ es sich an dem übermoossten Kiefernstumpf gut gehen. Bis Thomas kam.
Foto: Violette Rötelritterlinge haben einen leicht parfümierten Geschmack. Manchem Pilzfreund sind sie deshalb begehrte Essigpilze.
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Foto: Das Werk der Schnecken blieb auch diesem Steinpilz nicht erspart.
Foto: Die schön anzuschauende Familie der Netzstieligen Hexenröhrlinge ließ Thomas stehen.
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Foto: Gemeine Erdritterlinge galten lange als essbar. Erst in jüngster Zeit wurde nachgewiesen, dass sie - wie der Grünling - ein Gift enthalten, das Muskelzersetzung (Rhabdomyolyse) bewirkt.
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Foto: Dieser imposante Fund kam zusammen, als Thomas losmarschiert war, um lediglich neue Stellen mit Totentrompeten zu entdecken. Dass er damit Erfolg hatte, sehen wir an der linken Flanke des Pilzmosaiks. Die lange Reihe ganz unten besteht aus Krausen Kraterellen. (12 Fotos © Thomas)
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Thomas schreibt am 18. Oktober 2021:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
gestern war ich ausnahmsweise mal am Nachmittag für knapp drei Stunden wieder in den Wäldern bei Rülzheim auf Achse. Diesmal beschäftigte ich mich mehr mit dem Erkunden weiterer Pilzstellen, da ich in diesen Wäldern erst seit drei Jahren auf Pilzsuche bin. Eben so lange, wie wir dort unseren Campingplatz haben.
Speziell im Herbst, wenn die Campingsaison zu Ende geht, zog es mich meist dann doch wieder in den Nordschwarzwald, Pfälzer Wald, oder in den Hardtwald bei Karlsruhe und in die Wälder um Ettlingen. Erst nachdem ich im letzten Jahr so viele gute Ecken entdecken konnte, entschied ich für dieses Jahr, dass dieser Wald zu einem meiner Stammwälder werden muss.
Foto: Erdmuschelinge sind passable Speisepilze, die sich in einer Mischpilzpfanne gut machen.
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Foto: Die heranwachsenden Parasole - Paukenschlegel genannt - waren gewiss für die Tochter bestimmt.
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Und ich denke, auch der Fund von gestern zeigt wieder ganz klar, warum das so ist. Für die erfolgreiche Pilzsuche ist es wichtig, viele verschiedene Wälder und ihr Pilzaufkommen zu kennen, um bei ungünstigen Wetterverhältnissen immer Ausweichgebiete in anderen Regionen zu haben. Ich habe oft das Problem, dass ich mich nicht vierteilen kann und somit auch mal Stellen für ein ganzes Jahr unbesucht bleiben. So können sich die Wälder aber auch regelmäßig wieder (von mir) erholen.
Arten wie zum Beispiel Pfifferlingen, Lacktrichterlingen oder Täublingen schenkte ich gestern mal überhaupt keine Beachtung, obwohl ich auch hiervon wieder viele hätte sammeln können.
Nachdem die Pfifferlinge an meinen Plätzen im Nordschwarzwald die Forstarbeiten im letzten Jahr recht gut verkraftet haben, konnte ich bislang nur sehr wenige Totentrompeten an meinen Stellen finden. Also begab ich mich hier mal auf die genauere Suche nach Totentrompeten.
Viele Babies bei den Edelreizkern und Kupferroten Gelbfüßen
Zu Beginn wanderten aber doch erst einmal wieder einige alt Bekannte in den Korb. Dazu zählten Rötliche Stoppelpilze, an denen ich momentan noch nicht einfach nur vorbei laufen kann, wieder einige Erdmuschelinge, Büschelige Raslinge, Herbstrotfüße, Butterpilze, Goldröhrlinge und einige schöne Parasols. Sowohl schöne junge Paukenschlägel als auch drei aufgeschirmte Exemplare für ein Papa-, ein Mama- und ein Kinderschnitzel.
Edelreizker und Kupferrote Gelbfüße dürfen momentan natürlich nicht fehlen, wovon auch noch viele kleine Babies in den Startlöchern stehen.
Foto: Die köstlichen Edelreizker...
Foto: ... und die schön anzuschauenden Kupferroten Gelbfüße belegen mit ihrem Nachwuchs, dass sie noch einiges vorhaben in dieser Saison.
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Die Wege sind derzeit gesäumt von Hunderten, gar tausenden Horngrauen Butterrüblingen und Fuchsigen Röteltrichterlingen. Auch die Herbstlorcheln, die keine Speisepilze sind, Tonblasse Fälblinge sowie Große Rettichfälblinge, Bittere Schleimköpfe und diverse Risspilze stehen überall. Sehr stark vertreten sind zur Zeit auch die essbaren Buchenschleimrüblinge, die ich für gewöhnlich aber stehen lasse.
Dann kam ich in einen mir noch unbekannteren Bereich des Waldes, wo sich auch meine zwei Steinpilzstellen befinden, die ich im letzten Jahr entdeckt habe. An der ersten Stelle war außer vielen Schwefelritterlingen, Wohlriechenden Gürtelfüßen und natürlich wieder Stoppelpilzen noch nichts zu finden.
Plötzlich breiteten sich die seltenen Krausen Kraterellen aus
Also sah ich mich im erweiterten Umfeld um. Hier stehen mehrere mächtige alte Rotbuchen auf sehr humusreichem, von Bucheckern übersätem Boden, mit vielen Kiefern, einigen Eichen und Hainbuchen und teilweise sehr dichtem Bewuchs aus ganz jungen Rotbuchen. Und genau hier wurde ich fündig, aber nicht mit Steinpilzen, sondern mit scharenweise Krausen Kraterellen.
Foto: Sieht ein bisschen aus wie ein Engel, doch damit ist es nicht viel. Lange galten Herbstlorcheln als gute Speisepilze. Doch das ist vorbei. Warum sie heute nicht mehr als Speisepilz freigegeben wird, ist hier zu lesen, Tageseintrag vom 17. November 2012.
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Foto: Buchenschleimrüblinge sind essbar, doch wer hat sie schon probiert? Viel besser geeignet sind sie als Fotomotiv, vor allem im Gegenlicht, weil ihre Hüte zu den Rändern hin durchscheinend sind.
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Foto: Krause Kraterellen findet man im kalk- und basenreichen Laubwald, hauptsächlich bei Buchen. Mit starker Rückzugstendenz wegen industriell bedingten Nährstoffeintrages gibt es sie nur noch verstreut bis selten.
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Foto: Krause Kraterellen alias Krause Leistlinge wachsen in Jahren der Totentrompeten und der Grauen Leistlinge gerne mit ihnen räumlich zusammen. Sie erinnern stark an kleine Graue Leistlinge, die durch einen Sturm zerzaust wurden.
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Nachdem ich die schönsten davon eingesammelt hatte und noch viele weitere kleine Büschel zum Wachsen stehen ließ, ging es weiter an meine zweite Steinpilzstelle. Und hier stand er dann: ein überaus prächtiger, wunderhübscher und knackiger Steinpilz. Nicht eine Made und nur der geringste Schneckenfraß. Genau so findet man ihn am liebsten, auch wenn es wie hier, leider erstmal nur bei diesem Einen blieb.
Auch hier, sah ich mich noch weiter um und fand eine Stelle, ähnlich wie die der Krausen Kraterellen, mit schönen, teils überdimensionierten Totentrompeten. Somit war mein selbst gestecktes Ziel für gestern mehr als nur erreicht und ich konnte mich auf den Rückweg machen.
Foto: Er musste einfach sein. Der schön ebenmäßige Steinpilz stand wie stellvertretend für seine Artgenossen da, als wolle er deren baldiges Kommen ankündigen.
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Foto: Gesucht und gefunden. Beim Anblick dieser Totentrompeten war Thomas endlich am Ziel seines Pilzganges angekommen. Auf sie hatte er es abgesehen.
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Bevor ich aber nach Karlsruhe zurückfuhr, schaute ich noch einmal schnell bei meiner Pioppinopappel vorbei. Die Anzeichen stehen sehr gut, dass ich hier in den nächsten Tagen erneut Südliche Ackerlinge ernten kann. Es wäre somit der sechste Schub in diesem Jahr!
Zum Schluss noch ein Foto von einem sehr schönen und interessanten Pilz aus der Gattung Spinellus (Schimmelpilze), dem Helmlingsschimmel.
Dieser unscheinbare Pilz macht aus einem ungenießbaren Helmling, wie hier dem Grauen Nitrathelmling, einen potentiell tödlichen Giftpilz, der sich sogar über die Atemwege den Weg in den menschlichen Körper suchen kann. Also ähnlich wie der Gemeine Spaltblättling, ein nicht zu unterschätzender Pilz, an dem man niemals riechen sollte.
Ich wünsche Dir und allen Pilzfreunden weiterhin eine tolle Herbstsaison.
Viele Grüße, Thomas"
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Foto: Der Helmlingsschimmel ist ein hoch gefährlicher Schimmelpilz. Weitere Informationen zu diesem Giftigel gibt es hier, siehe Tageseintrag vom 15. November 2020.
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