Pilzticker RP 94:
Funde vom 26.10.2021 - 30.12.2021



Pilzticker RP 94




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Nach dem Trümmerbruch geht es für Margit und Oliver endlich wieder auf die Pilzsuche im Nahe-Land


Margit und Oliver schreiben am 30. Dezember 2021:

"Hallo Heinz Wilhelm,

nach einer fast dreimonatigen Zwangspause suchten wir einige uns bekannte Wirtsbäume nach Austernseitlingen ab und wurden auch rasch fündig. Solange der Wirtsbaum noch lebt und eine Rinde besitzt, trägt er höchstwahrscheinlich jedes Jahr getreu zur gleichen Zeit die begehrten, wohlschmeckenden Baumpilze.

Jetzt kurz zu unserer Zwangspause. Anfang Oktober stürzte meine liebe Margit bei einer Pilzexkursion so schwer, dass sie sich einen komplizierten Trümmerbruch am linken Handgelenk zuzog. So war die Herbstpilzsaison für uns mit einem Schlag zu Ende, obwohl sie für uns sehr gut angefangen hatte. Nun geht es ja langsam wieder bergauf.

Zurück zu unseren aktuellen Funden. Zwei alte, verletzte Rotbuchen trugen Austernseitlinge (z. B. Foto rechts). Die Pilze waren vom Dauerregen durchweicht, aber noch genießbar. In einem moorähnlichem Waldgebiet mit sehr vielen moosbegrünten Birkenbäumen fanden wir fünf junge Schiefe Schillerporlinge und sehr viele Birkenporlinge.

Beide Pilzarten werden ja in der Homöopathie zu Heilzwecken genutzt. Wir nahmen allerdings lediglich einige Birkenporlinge mit und selbstverständlich auch Austernseitlinge.

Margit hat wie üblich wieder Fotos für den Pilzticker geknipst. Durch den Dauerregen wurden sie leider nicht besser... Soviel für heute vom Pilzsuchteam Olli und Margit aus dem Nahe-Land.

Bis zum nächsten Mal!"

(3 Fotos © Margit)

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2 Fotos: Im Dauerregen fotografierte Margit die Austernpilze (links) und den Schiefen Schillerporling (rechts). Erst wenn man die äußere schwarze Kruste entfernt und dann auf eine dunkelbraunes, rötlichbraunes bis kastanienbraunes Fleisch stößt, weiß man sicher, dass es der Schiefe Schillerporling ist. 

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»Ein toller Herbstfund mit leckeren Speisepilzen«


Foto: Ein zusammengenommener Fund aus Rülzheim und Karlsruhe. Die länderübergreifende Pilzsuche brauchte Thomas auch diesmal einen schönen Fund zusammen. (6 Fotos © Thomas)

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Foto: Diesmal glänzten die Hüte der Südlichen Ackerlinge. 

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Thomas schreibt am 1. November 2021:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

angekommen in Rülzheim, ging es natürlich gleich als erstes zu meiner Pappel mit den Südlichen Ackerlingen, an der ich sie nun schon seit Mai im vierwöchentlichen Rhythmus ernten konnte.

Mit der Beute im Korb (1. Foto rechts), ging es dann noch kurz und wirklich auch nur auf einen Sprung in den Wald, um zu sehen, wie sich das Pilzaufkommen hier entwickelt.

Unverändert in großen Mengen wachsen Butterpilze, Edelreizker und Stoppelpilze. Wobei die Rotgelben Stoppelpilze noch stärker vertreten sind als die Semmelstoppelpilze. Etwas nachgelassen haben die Kupferroten Gelbfüße. Dafür legen aber die Buckeltäublinge und die Trompetenpfifferlinge noch einmal nach, was dann zu einem doch recht ordentlichen Teilfund führte (2. Foto rechts).

Zusammen mit den Birkenpilzen und den Reiftäublingen aus Karlsruhe ergab es dann wieder einmal einen tollen Herbstfund mit leckeren Speisepilzen.

Viele liebe Grüße, Thomas"

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Foto: Buckeltäublinge färben im Pilzgericht schnell violett. Es empfiehlt sich deshalb, die Huthaut abzuziehen. 


Foto: Wohlschmeckende Pilze, vor allem in Suppen und Soßen, sind die Trompetenpfifferlinge. Sie kommen mit kühlen Temperaturen gut zurecht und haben jetzt ihre Zeit. 

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»Es gibt genügend Arten, die den Steinpilz geschmacklich übertreffen«


Foto: Die Schnecken waren sichtlich schon da, doch zu Norberts Freude waren die Maronenröhrlinge allesamt wurmfrei. Rechts im Korb liegen die Rauchblättrigen Schwefelköpfe. (Foto © Norbert)

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Norbert schreibt am 31. Oktober 2021:

"Hallo lieber Heinz-Wilhelm,

am Samstag habe ich kurzerhand meine heimischen Wiesbadener Wälder verlassen, um mich doch noch einmal der Mission „Maronenröhrlinge“ zu widmen. Da dieser in unseren Hochlagen aufgrund der abgestorbenen und vielerorts bereits abgeholzten Fichten praktisch nur noch in Spuren existent ist, habe ich mich für eine Wandertour im Hunsrück entschieden und dabei natürlich den Pilzkorb nicht vergessen.

Dabei hielt ich mich weitestgehend an die Wanderwege und richtete meinen Blick stets auf die Moos bewachsenen Wegeränder und Böschungen. Dies hat gelangt, um meinen Korb mit meinem gewünschten Abendessen zu füllen. Außerdem war noch eine stattliche Anzahl Rauchblättriger Schwefelköpfe dabei, einige Hexenröhrlinge, junge Hallimasche und einige Pfifferlinge.

Zwar hatten die Maronenröhrlinge zumeist schon Schneckenbesuch, waren aber allesamt in gutem Zustand und völlig madenfrei. Es war ein schönes Erlebnis, wieder einmal durch halbwegs gesunden Fichtenhochwald zu streifen und den Blick auf die Früchte des Herbstes zu richten.

Ein Ruhejahr für den Steinpilz

Ortsansässige Pilzsammler, mit denen ich eine interessante Unterhaltung hatte, bestätigten mir meine persönliche Erfahrung dieses Pilzherbstes. Der Steinpilz ist zwar hin und wieder zu finden, legt aber wohl allgemein ein Ruhejahr ein. Insgesamt war der Herbst relativ pilzarm, jedoch war gleichzeitig ein hohes Aufkommen bestimmter Arten zu verzeichnen, die sonst nicht so oft anzutreffen sind.

Sollten die folgenden Wochen frostfrei bleiben, rechne ich dennoch mit Einzelfunden, wenn auch nicht mit der Anzahl, in der wir in den letzten Jahren „verwöhnt“ wurden. Es hat auch sein Gutes. Es gibt genügend Arten, die ihn zumindest geschmacklich übertreffen und die Suche insgesamt vielfältiger gestalten.

Liebe Grüße, Norbert aus Wiesbaden"

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Die kleinen Pioppinos bei Rülzheim nehmen sich diesmal alle Zeit der Welt


Foto: Für Thomas zählen die Südlichen Ackerlinge zum Besten, was überhaupt an Pilzen zu ernten ist. Er hat die alte morsche Pappel, an der sie schon seit Monaten gedeihen, stets im Auge. Auch diesmal konnte er zu seiner Freude wieder etliche der Pilze mit dem wunderschönen warmen Braunton der Hüte mitnehmen. (2 Fotos © Thomas)

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Thomas schreibt am 26. Oktober 2021:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

der erste kleine Vorgeschmack auf den wohl letzten Schub meiner hoch geschätzten Südlichen Ackerlinge in diesem Jahr ist eingekorbt.

Diesmal nehmen sich die Pioppino piccolinis aber alle Zeit der Welt. Was bei den letzten Schüben in fünf, sechs Tagen schon wieder vorbei war, dauert nun schon eine ganze Woche an. Die kleinen Stöpsel haben in dieser Zeit nur wenige Zentimeter an Größe zugelegt und auch der Ertrag wird bei Weitem nicht mehr so üppig ausfallen wie die letzten Male.

Dennoch nahm ich mir schon mal einige brauchbare der Pilzchen mit und werde die restlichen noch weiter im Auge behalten. Ich hoffe, dass sie auch im nächsten Jahr wieder erscheinen.

Liebe Grüße, Thomas"

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Foto: Es kommt noch einiges nach. Die kleinen Südlichen Ackerlinge wachsen für Thomas der Ernte entgegen; es dürfte mit einiger Sicherheit der letzte von sieben(!) Schüben in diesem Jahr sein. 

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